Exportunternehmen, aufgepasst!

Unternehmen, die exportieren, sollten auch die politischen Umstände im Zielland miteinbeziehen. Sonst könnte ein schlechtes Image die Folge sein. Als Beispiel dient Siemens.

Foum El Oued liegt 25 km südlich von Ajun an der Atlantikküste. Anlässlich der kommenden Weltklimakonferenz in Marrakesch (7. bis 18. November) kritisieren Western Sahara Resource Watch (WSRW) und Medico International das marokkanische Programm zum Ausbau regenerativer Energien als Hindernis für den UN-Friedensprozess in der Westsahara. Siemens ist gemeinsam mit der italienischen Enel in den Bau von Windenergieprojekten in der Westsahara involviert. Ihr Partner auf der marokkanischen Seite ist ein Energieunternehmen im Besitz des marokkanischen Königs. Die Westsahara steht aber seit 1975 unter völkerrechtswidriger Besatzung Marokkos. „Solange der marokkanische König von der Präsenz der marokkanischen Armee in der Westsahara profitiert, wird er die UN-Bemühungen zur Lösung des Westsaharakonflikts weiter untergaben“, so ein WSRW-Vertreter. Besonders das Siemens-Projekt in Foum El Oued steht in der Kritik. 22 Windräder liefern dort den Strom für den Abbau von Phosphat und den Transport zum Hafen über ein 100 km langes Förderband. Diese Exporte werden als Verletzung internationalen Rechts und der Rechte der Menschen in diesem Gebiet, ihre eigenen Ressourcen zu verwalten, angesehen. Eine einzige Schiffsladung Phosphat kann mehr wert sein als ein Drittel der gesamten jährlichen humanitären Hilfe für die Flüchtlinge aus der Westsahara.

Zum Klimagipfel ist der WSRW-Bericht mit dem Titel „Windige Geschäfte – Was Marokko und Siemens bei der COP22-Klimakonferenz in Marrakesch verheimlichen wollen“ erschienen (hier). Er schildert Marokkos Pläne, seine Windenergieproduktion durch zusätzliche 1.000 MW bis 2020 zu verdoppeln. 40 % der zusätzlichen Kapazität sollen in den besetzten Gebieten erschlossen werden.

Artikelnummer: cci46634

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