Was kostet ein Smart Home pro Quadratmeter?

Welche Mehrkosten für die Elektroinstallation verursacht ein Smart Home eigentlich? Damit beschäftigte sich die Technische Universität Rosenheim.

Mit Prof. Michael Krödel als Prüfer wurde an der Technischen Universität Rosenheim eine Bachelorarbeit zum Thema: „Smart Home – Kostenkennwerte“ erstellt (Downloadlink weiter unten). Das Ziel waren unterschiedliche Kostenkennwerte für die Elektroinstallation – das heißt, alle erforderlichen Komponenten sowie deren Verkabelung für sowohl eine BUS- als auch eine funkbasierte Smart-Home-Installation im Vergleich zu einer klassischen Elektroinstallation.

Varianten bei den Planungsprämissen

Tabelle: Übersicht über die Anforderungen an ein Smart Home (Abb. TU Rosenheim/IGT)

Die Kosten für ein Smart Home hängen von mehreren Randbedingungen ab. Ein wesentlicher Aspekt ist die Auswahl der Technik. Somit war das vorranginge Ziel, Kostenkennwerte für eine BUS-basierte Installation am Beispiel von KNX versus einer funkbasierten Installation am Beispiel von EnOcean zu ermitteln.
Dabei hat auch der Umfang der Anforderungen einen Einfluss auf die Kosten. Deshalb wurden in Bezug auf die Smart-Home-Funktionalität zwei Ausstattungsvarianten zugrunde gelegt: Eine Mindestausstattung mit grundlegenden Anforderungen sowie eine Vollausstattung mit erweitertem Umfang. Dabei sind diese nicht so zu verstehen, dass Nutzer genau diese und keine anderen Anforderungen erhalten. Die beiden Ausstattungsvarianten stehen quasi symptomatisch für ein „Smart Home mit geringerem Umfang“ beziehungsweise für ein „Smart Home mit erweitertem Umfang“. Die ermittelten Kostenkennwerte sollten somit auch auf andere Projekte übertragbar sein – sofern man diese ebenso als Smart Home mit „geringerem“ oder „erweitertem“ Umfang einordnen kann.
Letztlich hat auch die Art der Immobilie, das heißt, deren Größe sowie Raumarten, einen Einfluss auf den Materialbedarf und somit die Kosten. Somit wurden in der Arbeit Kennwerte für jeweils eine Einzimmerwohnung, eine Dreizimmerwohnung und ein Einfamilienhaus ermittelt.
Wichtig zu beachten ist die Information, dass alle Kostenkennwerte Endkundenpreise sind – somit Kosten inklusive Installation/Programmierung durch einen Fachbetrieb sowie der gesetzlichen Mehrwertsteuer.

Kostenkennwerte für die klassische Elektroinstallation

Ergänzend zu den Kosten eines Smart Home wurden auch Kostenkennwerte für eine klassische Elektroinstallation ermittelt. Diese ist funktional in keiner Weise mit den Smarthome-Varianten zu vergleichen, da sich der einzige Komfort im „Schalten der Beleuchtung von mehreren Stellen“ niederschlägt. In diesen Kostenkennwerten sind neben den Schaltern auch Steckdosen sowie die raumseitige Verkabelung enthalten.

Als Ausstattungsumfang für die klassische Elektroinstallation wurde die „Komfortvariante“ der RAL RG 678 zugrunde gelegt. Nicht enthalten sind Kosten für den Verteilerkasten samt dessen Komponenten (beispielsweise Leitungsschutzschalter, Fehlerstromschutzschalter).

Interpretation der Kostenkennwerte

Kostenwerte der Elektroninstallation: Konventionelle und Smart-Home-Ausführung (Abb. TU Rosenheim/IGT)

Wichtig zur korrekten Interpretation der Kennwerte ist zu beachten, dass die Kosten für erforderliche Steckdosen und Kabel ebenso bei den Smart-Home-Varianten enthalten sind. Somit sind für eine Kostenschätzung eines Neubauvorhabens entweder die Kennwerte einer Smart-Home-Variante oder die Kennwerte einer klassischen Variante zu berücksichtigen – nicht aber beides additiv.
Etwas anders sind Bestandsgebäude zu betrachten: Hier profitiert man von einer Bestands-Elektroinstallation und somit existenten Steckdosen und Stromleitungen. Somit können die Kostenkennwerte etwas reduziert werden: bei funkbasierten Systemen mehr als bei BUS-basierten, da hier nicht noch nachträglich BUS-Kabel verlegt werden müssen. Als pauschaler Ansatz für Bestandsgebäude empfehlen sich, die Kostenkennwerte für KNX um 33 % der konventionellen Kosten und die Kostenkennwerte für EnOcean um 66 % der konventionellen Kosten zu reduzieren. Dabei sollte beachtet werden, dass die Verlegung von BUS-Kabeln ergänzend dazu führt, dass geschlitzte und verputzte Wände erneut gestrichen oder tapeziert werden müssen, was weitere Mehrkosten erzeugen kann.

Die vollständige Bachelorarbeit von Julia Winkler mit umfangreicheren Ausführungen (227 Seiten) zu den Anforderungen, der Materialisierung und der Vorgehensweise zur Ermittlung der individuellen Kostenkennwerte kann hier (https://www.igt-institut.de/tipp-des-monats-09-2021/#more-5411) heruntergeladen werden.

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