Werden R22-Klimaanlagen nach Afrika verscherbelt?

Ein aktueller Bericht stellt dar, wie veraltete und ineffiziente Raumklimageräte, von denen viele noch das ozonabbauende R22 enthalten, in Afrika entsorgt werden.

(Abb. © odriography/stock.adobe.com) Der Bericht „Environmentally Harmful Dumping of Inefficient and Obsolete Air Conditioners in Africa“ (Umweltschädliche Entsorgung von ineffizienten und veralteten Klimaanlagen in Afrika) untersucht die Märkte in Algerien, Ägypten, Marokko, Tunesien, Ghana, Nigeria, Äthiopien, Kenia, Tansania und Südafrika, die zusammen 96 % des afrikanischen Raumklimamarkts ausmachen.
Laut Bericht werden jährlich 650.000 Einheiten importiert, die einen EER (COP) unter 3 haben, obwohl in den Herstellerländer – darunter vor allem China, Japan, Südkorea und die USA – Standards weit über 3 gelten. Damit entsprechen 35 % der in Afrika verkauften Raumklimageräte nicht den Mindestnormen für Energieeffizienz in ihren Herkunftsländern.
Etwa 800.000 Einheiten (47 % der Raumklimageräte-Verkäufe) verwenden noch R22. Der Einsatz von R22 schafft zudem einen Anreiz für die illegale Herstellung und den illegalen Handel.
Der größte Teil der restlichen verkauften Raumklimageräte verwendet R410A.
Ein sehr kleiner Prozentsatz betrifft Raumklimageräte mit R32, die ausschließlich in Südafrika verkauft werden.
Ein Viertel der Raumklimageräte wird von nicht-afrikanischen Unternehmen importiert, drei Viertel wurden von lokalen Tochtergesellschaften nicht-afrikanischer Unternehmen, von Joint Ventures zwischen afrikanischen Installateuren und nicht-afrikanischen Unternehmen oder von unabhängigen afrikanischen Installateuren zusammengebaut.
82 % der R22-Einheiten wird vor Ort montiert, die Hälfte davon stammt aus Joint Ventures zwischen Montagebetrieben in Ägypten oder Nigeria und asiatischen Unternehmen.
China ist die größte Quelle für importierte R22-Raumklimageräte (57 %), gefolgt von Ägypten (11 %), den USA (3 %), Nigeria (1,6 %) und Südkorea (0,6 %).

Weitere Infos hier.

Der Bericht wurde vom Collaborative Labelling and Appliance Standards Programme (CLASP) und dem Institute for Governance & Sustainable Development (IGSD), beide Washington/USA, verfasst. CLASP wurde 1999 als Kooperation der Alliance to Save Energy (ASE), dem International Institute for Energy Conservation (IIEC) und dem Lawrence Berkeley National Laboratory (LBNL) gegründet. Seit 2005 ist CLASP unabhängig. Das IGSD wurde 2003 vom US-amerikanischen Umweltrechtler, Professor und Rechtsanwalt Durwood Zaelke gegründet.

Hintergrund
Die Nachfrage nach Klimaanlagen nimmt, angesichts der Urbanisierung und der steigenden globalen Temperaturen auch auf dem afrikanischen Kontinent stetig zu. Von 2005 bis 2019 wuchs Afrikas Markt für Split-Raumklimageräte um schätzungsweise 14 %, kumulativ.

 

Artikelnummer: cci88047

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