Die Energieeffizienz und Betriebsgüte von gebäudetechnischen Anlagen wird maßgeblich durch die Betriebsführung der unterliegenden Energiesysteme beeinflusst. Diese erfolgt über Gebäudeautomationssysteme oder lokale Betriebslogiken. In einer Umfrage (J. Fütterer, T. Schild und D. Müller, „Gebäudeautomation in der Praxis – Whitepaper RWTH-EBC 2017-001,“ 2017. http://dx.doi.org/10.18154/RWTH-2017-05671) unter Herstellern, Planern, Errichtern und Betreibern von Gebäudeautomationssystemen wurde festgestellt, dass über 70 % solcher Systeme nicht zufriedenstellend effizient betrieben werden. Auch die Versorgungsqualität ist demnach mängelbehaftet. Nach Branchenmeinung sind Einsparungen bis 40 % erreichbar. Dieses Potenzial gilt es zu heben, um die Betriebskosten und den Energieverbrauch zu senken.
Durch eine Energiemanagementsoftware können Anlagen, Systeme oder Gebäude identifiziert werden, die das höchste Einsparpotenzial versprechen. Durch eine Betriebsoptimierung, entweder in Eigenregie oder durch externe Ingenieurbüros, können dann diese Einsparpotenziale gehoben werden. Für das Erzielen dauerhafter Erfolge muss allerdings eine anlagentechnische Betriebstransparenz geschaffen und überwacht werden. Eine IoT-Plattform kann das Energiemanagement und die Betriebsoptimierung unterstützen oder gar erst ermöglichen. Insbesondere ermöglichen IoT-Plattformen eine fortwährende anlagentechnische Betriebstransparenz und die Überwachung der Betriebsgüte.
Artikelnummer: cci81136
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Eigentlich schön, dass es in der GA-Branche wieder (mal) „Junge Wilde“ mit vermeintlich neuen Ideen gibt. Ja vieles ist gut und richtig und in der Gebäudeautomation gibt es weiterhin (zu) viele Anlagen, die schlecht geplant und/oder eingeregelt sind (oder auch gar nicht).
Nun frage ich mich, was denn die Herren „abschaffen können wollen“? Die lokale Bedienstation? Eher nicht. Aber die Managementfunktionen, von denen im Artikel geschrieben wird, haben viele namhafte Hersteller im GA-Markt bereits „in der Cloud“, wenn der Kunde das wünscht. Also fehlt nur noch der kompetente Berater (der aber von den großen Herstellern auch geboten wird), der die Daten analysiert, dabei auch Sensor-Plausibilitätsprüfungen anstellt, damit das oben von Herrn Hildebrandt festgestellte, nicht zu sehr „zuschlägt“. Da ich sicher bin, dass wir nicht genügend „Berater“ mit der passenden Qualifikation haben werden, sehe ich die einzige Chance in der Künstlichen Intelligenz (KI). Das ist, worauf sich unsere „Newcomer“ stürzen müssten. In Österreich tun das bereits einige Institute (warum nicht kooperieren? – das war an meinen VDI-Freund Prof. Dirk Müller gerichtet).
Und: um sinnvoll und aufwandsarm an die GA-Daten heranzukommen, bietet sich eine BACnet-Schnittstelle an – diese Erkenntnis vermisse ich generell bei den diversen Ausgründungen der Hochschulen. Zum Erlernen, welche Daten, besser Informationen, mit BACnet „ausgelesen“ werden können, bietet sich folgendes Fachbuch hier im Verlag an:
https://www.cci-dialog.de/buch/d/digitaler_zwilling_der_gebaeudeautomation_mit_bacnet.html
Damit wünsche ich den Trio guten Erfolg und keinen allzu großen Frust, wenn die Realität im Bauwesen zuschlägt.
Auch mir fällt bei energetischen Inspektionen immer wieder auf, dass GLT-Einstellungen fehlerhaft und die Anzeigewerte der Sensoren völlig unplausibel sind. Gerne zeigen CO2-Sensoren, wenn sie nicht regelmäßig gewartet und kalibriert werden, völlig falsche Werte an. Nach diesen soll dann der Außenluftvolumenstrom der gesamten Anlage geregelt werden.
Oftmals wird eine MSR-Wartung aus Kostengründen auch nach jahrelangem Anlagenbetrieb nicht durchgeführt, was meist erst bei den Inspektionen auffällt. Diese Situation wird sich in Zukunft noch verschlimmern, wenn die im aktuellen GEG-Entwurf genannten Ausschlusskriterien für energetische Inspektionen greifen. Paradoxerweise wären dann nämlich Anlagen mit „intelligenter“ GLT, wie sie in diesem Artikel beschrieben werden von den regelmäßigen energetischen Inspektionen nach GEG unter bestimmten Umständen ausgenommen.
Aufgrund der Digitalisierung der Anlagentechnik wird es in Zukunft noch viel wichtiger werden, dass von Zeit zu Zeit alle regelungsrelevanten Werte und deren Zusammenspiel im Anlagensystem mit Sachverstand überprüft und und auf ihre Plausibilität hin kontrolliert werden – z.B. im Rahmen von energetischen Inspektionen. Leider lassen die aktuellen Entwicklungen bei den gesetzlichen Rahmenbedingungen etwas anderes erwarten. Man darf gespannt sein, wie sich das auf den künftigen Anlagenbetrieb auswirkt.
GLT = Gebäudeleittechnik
Zur Zeit sehe ich immer wieder GLT-Zentralen mit am Bildschirm schönen Luftregelschemen mit Anzeige des Istwertes. Die Bediener der Leitwarte, sehen „alles ist in Ordnung“, jeder sich beschwerende Nutzer aus den Büroetagen ist ein Querulant und gehört zu den 15% die immer unzufrieden sind. – Wenn ich dann die angezeigten Werte °C und %rF der Luft Außen, Ansaug vor WR, nach WR, nach Vorerhitzer, nach dem Kühler, nach dem Luftbefeuchter, nach dem Nacherhitzer und in den Raum, und Abluft mir ansehe, sind diese physikalisch mit Eintrag im hx-Diagramm nicht möglich. Da diese Werte aber für die Regelung genutzt werden ist die Wirkung fatal. Eine Fehlanzeige in der Temperatur von +/- 3 K und Feuchte +/- 15%rF ist für die Regelung fatal. Die Befeuchter werden ausgeschaltet wenn im Raum 25%rF erreicht werden. Und das ist nicht nur eine Klimaanlage die so falsch läuft.
Wenn dann in einer Cloud dann auch Andere die Werte nicht nur sehen, sondern auch verstellen können, und dann auch noch Hacker böswillig Schabernack treiben, bin ich nicht sehr hoffnungsfroh.
Natürlich bemühe ich mich, dass alles wieder richtig gestellt werden soll, aber oft sind die Kompetenzen etwas tun zu dürfen und das Wissen „wie“ unklar. – Sicher gibt es Anlagen bei denen das alles richtig funktioniert und ich als SV bekomme nur die Negativbeispiele zu sehen – aber das diese so zahlreich sind, ist kein Ruhmesblatt unserer Branche. – Auch renommierte Planer, Lüftungsfirmen, Regelfirmen, Anlagenbetreiber, bekannte Nutzer der Räume bekommen dies über Jahre nicht in den Griff. – Alle Beteiligten sind an dem Problem unschuldig und haben alles richtig gemacht!