Viel Gesprächsstoff auf der Asercom-Jahreshauptversammlung

Rund 100 Teilnehmer trafen sich am 12. Januar in Brüssel, um sich auf der Asercom-Jahreshauptversammlung auszutauschen. Neben den Vorträgen aus den verschiedenen Arbeitsgruppen des Verbands fand auch in diesem Jahr eine Podiumsdiskussion statt, auf der weitere Aspekte wie zum Beispiel die steigenden Preise für Kältemittel und der Mangel an Weiterbildung in der Branche in den Fokus rückten.

Im Rahmen der Veranstaltung wurde Rainer Große-Kracht (Bitzer) als neuer Asercom-Vorsitzender bestätigt. Dieser kündigte an, in den kommenden Wochen einen neuen Verbandspräsidenten bekannt zu geben. Ziele für 2018 sind mehr Kommunikation zu neuen Kältemitteln, Mehrwerte für Unternehmen und Endkunden durch das neue Zertifizierungsprogramm für Verflüssigungssätze sowie weitere Richtlinien/Kommentierungen, um die Branche zu wichtigen Sachverhalten weiterzubilden. (Abb. Asercom) Asercom ist der Verband der europäischen Hersteller von Komponenten für die Kälte- und Klimatechnik. Während am Vorabend der scheidende Präsident Claude Blanc verabschiedet wurde, ging es bei der Versammlung um aktuelle Themen der LüKK-Industrie. Im Mittelpunkt stand Asercoms Zertifizierungsprogramm für Verflüssigungssätze, das von Julian Pfaffl präsentiert wurde. War es in der Vergangenheit nur Verbandsmitgliedern möglich, Einheiten zertifizieren zu lassen, soll das Programm künftig auch für externe Unternehmen zugänglich sein. Ebenso soll die verbandseigene Datenbank (auf asercom.org) erweitert werden.
Auf Pfaffl folgten weitere Präsentatoren, darunter Regis Leportier, der eine aktuelle Ergänzung zu Asercoms Standpunkt zur Nutzung von alternativen Kältemitteln lieferte. Ihm folgten Wolfgang Zaremski, Marco Masini und Udo van der Meer, die jeweils Einblicke in ihre Verbandsarbeit in den Märkten Deutschland, Italien und den Niederlanden gaben und besonders in einem Punkt einhelliger Meinung waren: Es mangelt an Ressourcen, um Fachkräfte bezüglich alternativer Kältemittel weiterzubilden. Weitere Redebeiträge folgten von Dina Köpke (aktuelle Ergänzung zu neuen Vorschriften inklusive einem Ausblick auf F-Gase-Aktivitäten jenseits der EU-Grenzen), Heinz Jürgensen (aktuelle und kommende Standards), John Gibson (Frequenzumrichter und Herausforderungen beim Umgang mit neuen Kältemitteln) und Christian Ellwein (Ausblick auf die steigenden Sicherheitsansprüche innerhalb der Kältebranche im Rahmen der fortschreitenden Digitalisierung).
Bei der diesjährigen Podiumsdiskussion unter der Moderation von Marco Masini tauschten sich Arno Kaschl von der Generaldirektion Klimapolitik, Andreas Meier, Geschäftsführer bei Teko, Sébastien Gallet vom European Chemical Industry Council und Jurgen Buckinx, Präsident des belgischen Kälte-Klima-Verbands UBF-ACA, aus. Letzterer machte deutlich: „Wenn wir den Installateuren ausschließlich erzählen, wie gefährlich entflammbare Kältemittel sind, kommen wir nicht weiter. Wir müssen sie von den Mehrwerten überzeugen.“ Darüber hinaus bemängelte Bunckinx den fehlenden Konsens innerhalb der EU, wie mit diesen Kältemitteln umgegangen werden soll. Beim Thema der Kostenexplosion bei Kältemitteln bat Gallet um Verständnis für die Hersteller: „Wir sind gezwungen – aus guten Gründen natürlich – an neuen Kältemitteln zu arbeiten, die nicht nur instabiler und schwieriger im Umgang, sondern auch in der Produktion wesentlich teurer sind.“ Arno Kaschl forderte dazu auf, auch die positive Seite der steigenden Preise zu sehen: „Wir haben alle auf ein Preissignal gewartet, und nun haben wir es.“

Artikelnummer: cci59688

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