Forum Wärmepumpe: BWP-Branchenstudie zeigt 45 % Marktrückgang

„Eine Polemisierung der Wärmepumpe mit geschäftsschädigenden Falschinformationen darf es nicht mehr geben“, so die Erwartungshaltung des BWP-Vorstandsvorsitzenden Claus Fest an die Parteien im Bundestagswahlkampf. (Abb. © BWP/Breustedt)

Vergangene Woche (27. und 28. November) ist auf dem 22. Forum Wärmepumpe in Berlin über die Wärmewende und Markttrends für die Wärmeversorgung diskutiert worden. Anlässlich der Jahrestagung der Wärmepumpenbranche hat der BWP seine Branchenstudie zur Entwicklung des Wärmepumpenmarkts vorgestellt. Den Marktrückgang um 45 % begründet der Verband mit der Verunsicherung bei den Verbrauchern.

Mehr als 500 Teilnehmer aus Industrie, Handwerk, Wissenschaft und Politik haben sich am 27. und 28. November auf dem 22. Forum Wärmepumpe in Berlin eingefunden, um den Weg der Wärmepumpenbranche „zwischen Tradition und Transformation zu verorten“, so der Bundesverband Wärmepumpe (BWP), Berlin. Die Bundestagsabgeordneten Jens Spahn (CDU), Helmut Kleebank (SPD) und Dr. Julia Verlinden (B‘90/Die Grünen) äußerten sich zur schwierigen Marktsituation der Wärmepumpen in diesem Jahr und wie sie nach den Bundestagswahlen am 23. Februar Gebäudeenergiegesetz (GEG), Heizungsförderung und Energiepreise angehen wollen, heißt es in einer aktuellen Pressemitteilung des BWP. Die Politiker diskutierten mit Viessmann-Deutschland-Geschäftsführer Frank Voßloh, Stiebel-Eltron-Geschäftsführer Kai Schiefelbein und Frederik Moch, Abteilungsleiter Industriepolitik beim Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB), unter anderem darüber, wie der Kampf gegen den Klimawandel in der kommenden Legislatur gelingen soll und welche Auswirkungen die teils bewusst negative Politisierung von Wärmepumpen hat. Aus dem „wilden Ritt“ der letzten Jahre, so Verlinden, müsse nun ein Dauerlauf werden. Dieser wilde Ritt, betonte Schiefelbein, habe der Branche jedoch mehr als nur ein bisschen weh getan. Daher komme es seines Erachtens nun auch auf die Kommunen an, im Rahmen der Erstellung der Wärmepläne solche Gebiete auszuweisen, in denen Verbraucher absehbar nicht mit dem Anschluss an ein Fernwärmenetz rechnen können. Der Auftritt von Jens Spahn stand unter dem Eindruck der Ankündigungen aus der CDU, das GEG rückgängig machen zu wollen. Gleich zu Anfang stellte er klar, dass es dabei nicht um das GEG als Ganzes gehe, sondern um die Neuerungen, die durch die Ampelkoalition verabschiedet wurden. Der Branche versicherte er, dass er die Wärmepumpenindustrie weiter in Deutschland haben wolle und die Wärmepumpe auch im Gebäudebestand sehe. Auch aus Sicht von Frank Voßloh ist das GEG in der jetzigen Form kompliziert und erklärungsbedürftig. Allerdings habe es die Wärmepumpe vor allen Dingen schwer, sich im aktuellen Energiepreisverhältnis zwischen Strom und Gas intuitiv durchzusetzen, so der Geschäftsführer von Viessmann Deutschland. Der BWP-Vorstandsvorsitzende Claus Fest forderte die Politiker dazu auf, der Wärmepumpenbranche – und der deutschen Wirtschaft insgesamt – einen verlässlichen Rahmen zu geben.

Anlässlich des Forums Wärmepumpe hat der BWP auch die Ergebnisse seiner jährlich erscheinenden Branchenstudie vorgestellt. Für das laufende Jahr erwartet der Bundesverband einen Absatz von knapp unter 200.000 Wärmepumpen, für 2025 werden bei den aktuellen Bedingungen rund 260.000 Geräte prognostiziert. Den im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnenden Marktrückgang um 45 % begründet der BWP mit einer starken Verunsicherung bei den Verbrauchern. Vor allem die Ankündigungen zur kommunalen Wärmeplanung und die nicht ausreichende Bekanntheit der Förderprogramme sorgten für eine Kaufzurückhaltung, die auch den Gesamtmarkt der Wärmeerzeuger stark zurückgeworfen habe, heißt es hierzu in einer Pressmitteilung des BWP. Hoffnung auf einen sich erholenden Absatz gäben insbesondere die weiter steigenden Förderzahlen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), Frankfurt. „Die Branche hat hohe Erwartungen an die bevorstehenden Wahlen und einen möglichen Regierungswechsel. Die Ergebnisse unserer Branchenstudie zeigen, dass sich die neue Regierung nicht allein auf den CO2-Emissionshandel verlassen darf, der ab 2027 europaweit für die Sektoren Gebäude und Verkehr eingeführt wird und erwartbar zu höheren Kosten für fossile Energieträger führen wird“, so BWP-Geschäftsführer Dr. Martin Sabel. „Industrie, Handwerk und Gebäudeeigentümer benötigen positive Anreize zugunsten der erneuerbaren Alternativen, insbesondere der Wärmepumpe“, so Sabel weiter. Deshalb muss seiner Ansicht nach parallel die Entlastung des Strompreises, etwa im Bereich der Stromsteuer und Netzentgelte, angegangen werden. „Die Flankierung über die im vergangenen Jahr geschaffenen Rahmenbedingungen der Heizungsförderung (BEG) und im Gebäudeenergiegesetz (GEG) sollte stabil gehalten werden“, betonte der BWP-Geschäftsführer.

Die wichtigsten Ergebnisse der Branchenstudie hat der BWP in einem Foliensatz zusammengestellt. Diesen finden Sie unter „Anhänge“.

 

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