Verschärfung der F-Gase-Verordnung behindert Wärmepumpen-Ausbau

Installation einer Luft-Wasser-Wärmepumpe. (Abb. © Vaillant)v
Installation einer Luft-Wasser-Wärmepumpe. (Abb. © Vaillant)

Drei europäische LüKK-Verbände haben auf einen ersten, noch inoffiziellen Vorentwurf zur geplanten Überarbeitung der F-Gase-Verordnung reagiert. Laut Beitrag im Online-Medium „Cooling Post“ verweisen sie darauf, dass die im Vorentwurf vorgesehenen Verschärfungen zu weiteren Sanktionen für Kältemittel erhebliche negative Auswirkungen auf den Umstieg von fossilen Wärmeerzeugern auf Wärmepumpen haben würden.

Ein zentrales Thema des inoffiziellen Vorentwurfs zur Novelle der F-Gase-Verordnung ist ein erheblich beschleunigter Ausstieg aus Kältemitteln mit mittleren und hohen Treibhauswerten (GWP-Werte). Ergänzend dazu sind ab 2025 Verbote zum Einsatz von Kältemitteln mit GWP-Werten über 150 in bestimmten Geräten und Anlagen vorgesehen*.
In einer gemeinsamen Erklärung haben die Verbände EPEE (European Partnership for Energy and the Environment), AREA (europäischer Kälteanlagenbauerverband) und EHPA (europäischer Wärmepumpenverband) ihre Besorgnis geäußert, dass weitere beschränkende Maßnahmen im Rahmen der F-Gas-Revision, die „in absehbarer Zukunft“ die Verfügbarkeit oder die Auswahl an Kältemitteln einschränken würden, die Geschwindigkeit zum weiteren Marktwachstum von Wärmepumpenanlagen verlangsamen würde. Dies, so argumentieren die Verbände, würde der anerkannten Dringlichkeit, den Einsatz von Wärmepumpen zu beschleunigen, zuwiderlaufen, sowohl unter dem Aspekt der Klima- und Energieziele der EU für 2030 als auch angesichts der jüngsten geopolitischen Entwicklungen. „Wir fordern die Europäische Kommission auf, ihren Vorschlag zur Überarbeitung der F-Gase auf diese Dringlichkeit abzustimmen. F-Gase werden als Kältemittel in unseren Geräten benötigt“, so die Verbände in ihrer Erklärung. Modellrechnungen zeigen, dass bereits die Vorgaben der bestehenden F-Gase-Verordnung eine Herausforderung für die Aufgabe darstellen, bis 2030 die 50 Millionen Wärmepumpen zu installieren, die in der EU zur Umsetzung des Klimaschutzziels erforderlich sind. Die Modellierungen zeigen außerdem, dass die Treibhausgasemissionen von F-Gasen in Wärmepumpenanlagen im Vergleich zu den Emissionen, die durch den Ersatz von Heizungen mit fossilen Brennstoffen durch Wärmepumpen eingespart werden können, sehr gering sind.
*Über wesentliche Inhalte und Ziele des inoffiziellen Entwurfs zur F-Gase-Verordnung berichtet cci Zeitung in Ausgabe 04/2022, die am 29. März erscheint. Zudem verweisen Experten darauf, dass im April ein „echter offizieller“ Entwurf der EU-F-Gase-Verordnung veröffentlicht werden soll. Es bleibt daher abzuwarten, welche Inhalte und Vorschläge zu Verschärfungen dieser Entwurf dann tatsächlich enthalten wird.

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3 Kommentare zu “Verschärfung der F-Gase-Verordnung behindert Wärmepumpen-Ausbau

  1. Ich kann Herrn Spindler nur zustimmen und unterstütze seinen Kommentar. Es kann doch nicht sein, dass die Steuerzahler weiterhin Wärmepumpen subventionieren die mit klimaschädlichen F-Gasen betrieben werden. Wenn die Bundesregierung, die Länder und die Gemeinden den Geldhahn zudrehen werden auch die klimaschädlichen Kältemittel verschwinden. Daher, Zuschüsse vom Steuerzahler nur noch für klimafreundliche Wärmepumpen ohne F-Gase.

  2. Da hab ich doch noch was vergessen:
    Die 50 Millionen Wärmepumpen werden wir tatsächlich kaum schaffen können, aber das wird nicht am fehlenden Kältemittel durch schärfere F-Gase Verordnung liegen. Das wird daran liegen, dass wir nicht genügend qualifizierte Handwerker haben.

  3. Jetzt muss ich wirklich emotinal werden:
    Wo bitte ist das Problem? Propan gibt es reichlich und sicher ohne Mengenbeschränkung, es hat für Wärmepumpen sehr gute Eigenschaften – die effizueintesten Luftwärmepumpen arbeiten durchweg mit Propan. Und Vorlauftemperaturen von bis zu 70°C sind offenbar auch kein größeres Problem (außer bei der Effizienz natürlich).
    Explosiv? Warum fängt die Industrie nicht endlich an, entsprechende Sicherheitskonzepte zu entwickeln, mit denen Propan innen aufgestellt werden kann? Z.B. dichte Gehäuse mit einer Leitung nach draußen. Vielleicht ist die 150 g Grenze ja auch etwas übertrieben und man kann da etwas höher gehen. Das kann doch wohl nicht wahr sein, dass die Kältemittelproblematik seit über 30 bekannt ist und niemand an einer Lösung arbeitet, die nicht Ersatzkältemittel heißt. Ein Armutszeugnis für das Ingenieurland Deutschland…
    Und bevor sich die Verbände weiter an die Lobbyarbeit bei der EU machen, mögen sie bitte mal folgende einfache mehr als vorsichtige Rechnung aufmachen:
    50 Mio Wärmepumpen mit nur 1 kg R32 gefüllt und einem jährlichen durchschnittlichen Verlust von nur 1% Kältemittel ergibt 50.000.000 * 1% * 675 = 337.500.000 kg CO2 eq. = 0,34 GT CO2 eq. jährlich!! Das ist fast 1% des weltweiten CO2 Ausstoßes. Und wieviele Wärmepumpen haben noch und eine R410a-Füllung von eher 2 kg!
    Liebe Verbände, liebe Industrie,
    setzt euch endlich auf den Hintern und macht Eure Hausaufgaben statt rumzujammern. Evolution entsteht durch Selektionsdruck, und den hat die EU mit der Kältemittelverordnung geschaffen und den wird sie hoffentlich mit einer deutlichen Verschärfung erhöhen.
    Uli Spindler, TH Rosenheim

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