Zensus 2022: Heizungsbestand in Deutschland

Der Zensus ermittelt unter anderem, wie die Menschen in Deutschland wohnen. (Abb. © Statistische Ämter des Bundes und der Länder)

Im Jahr 2022 hat in Deutschland wieder ein Zensus stattgefunden. Mit dieser statistischen Erhebung wird ermittelt, wie viele Menschen in Deutschland leben, wie sie wohnen und arbeiten. In der Gebäude- und Wohnungszählung wurde erstmals auch Energieträger erfasst, mit denen die Gebäude überwiegend beheizt werden. Das Statistische Bundesamt stellt erste Ergebnisse vor.

Nach den jetzt vorliegenden Ergebnissen des Zensus 2022 werden drei Viertel (75 %) aller Wohnungen mit Gas (56 %) oder Öl (19 %) beheizt, und weitere 15 % mit Fernwärme. Regenerative Energiequellen zum Heizen von Wohngebäuden wie Holz oder Holzpellets (4 %) oder Solar-/Geothermie, Umwelt- oder Abluftwärme (in der Regel mit Wärmepumpen) (3 %) spielen im Gesamtbestand bislang eine untergeordnete Rolle. „Im Neubau ab 2016 wird dagegen in jeder vierten Wohnung eine Wärmepumpe eingesetzt“, sagt Oliver Heidinger, Präsident des Statistischen Landesamtes Nordrhein-Westfalen (IT.NRW). In den Bundesländern Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen ist die Gasheizung mit 72 % beziehungsweise 69 % der Wohnungen überdurchschnittlich vertreten, in Bayern (42 %), Baden-Württemberg (46 %) und Mecklenburg-Vorpommern (47 %) leicht unterdurchschnittlich. Größere Unterschiede nach Bundesländern sind bei Ölheizungen erkennbar: Während die Wohnungen in den nördlichen und östlichen Ländern unterdurchschnittlich mit Ölheizungen ausgestattet sind (7 bis 16 %), wird in den Ländern Hessen (25 %), Rheinland-Pfalz (26 %), Baden-Württemberg (28 %), Bayern und Saarland (je 29 %) mehr als jede vierte Wohnung mit Öl beheizt. Fernwärme ist vor allem in den Stadtstaaten Hamburg (35 %) und Berlin (43 %) sowie in den östlichen Ländern (22 % bis 34 %) weit verbreitet.

Bezogen auf den Gesamtbestand der Wohnungen ist also Gas der vorherrschende Energieträger zum Heizen von Wohnungen. Bezogen auf die Wohnungen mit Baujahr vor 2010 zeigt sich, dass diese zum überwiegenden Teil mit fossilen Energieträgern beheizt werden. Erst ab dem Baujahr 2010 nimmt der Anteil der Wärmepumpen zu. Da die neueren Wohnungen einen geringen Anteil am Gesamtbestand der Wohnungen ausmachen, ist auch der Anteil der Wohnungen gering, die mit Wärmepumpen beheizt werden. Ein Blick auf die Unterschiede nach Baualter zeigt: In den neueren Gebäuden der 1990er Baujahre beträgt der Anteil der Wohnungen, die mit Wärmepumpen beheizt werden, nur knapp 1 %. Seit der Jahrtausendwende ist deren Anteil von 7 % (Baujahre 2000 bis 2009) auf 24 % (Baujahr ab 2016) gestiegen – jede vierte Wohnung, die seit 2016 gebaut wurde, wird mit Wärmepumpen beheizt.

Am Zensus-Stichtag gab es in Deutschland 20 Millionen Gebäude mit Wohnraum. Die Zahl der Wohnungen lag insgesamt bei rund 43 Millionen. Seit dem vorherigen Zensus 2011 ist die Zahl der Gebäude mit Wohnraum deutschlandweit um 1 Million Gebäude gestiegen, das entspricht im Vergleich zu 2011 einem Zuwachs von 2,5 Millionen Wohnungen.
Der Zensus ist eine registergestützte Bevölkerungszählung, die durch eine Stichprobe ergänzt und mit einer Gebäude- und Wohnungszählung kombiniert wird. Für den Zensus arbeiten die Statistischen Ämter des Bundes und der Länder zusammen. Das Statistische Bundesamt (Destatis), Wiesbaden, ist dabei für die Entwicklung der benötigten technischen Anwendungen verantwortlich.

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