So war der erste Deutsche Großwärmepumpen-Kongress

Impression vom ersten Deutschen Wärmepumpen-Kongress in Düsseldorf (Abb. © BWP)

Fast 300 Teilnehmer haben sich zum ersten Deutschen Großwärmpumpen-Kongress vom 2. bis 3. Juli in Düsseldorf eingefunden. Elf Hersteller gaben einen Ausblick zu den Potenzialen, aber auch zu den Hemmnissen von Großwärmepumpen. Lars Keller, Wärmepumpen-Referent bei cci Schulung, war für cci Branchenticker dabei.

Der Bundesverband Wärmepumpe (BWP), Berlin, eröffnete den Kongress am 3. Juli, nachdem am Vortag eine Exkursion sowie ein gemeinsames Abendessen auf dem Programm stand. Als Referenten waren ausschließlich Hersteller vor Ort, die in 20-minütigen Vorträgen ihre Schwerpunkte zu den Themenblöcken Grundlagen, Industrie, Wärmenetze und Quartiere vorstellten. Ein thematisches Highlight: Für Städte, die an Flüssen liegen, gibt es seit Kurzem eine Lösung, diese Wärmequelle flexibel zu nutzten – schwimmende, betriebsfertig auf Pontons montierte Energiezentralen. Lösungen im zweistelligen Megawattbereich sind verfügbar, im höheren Temperaturbereich bevorzugt mit Dampf als Wärmeträger. Hierzu sagte Andrea Duvia, Senior Consultant Distributed Energy Generation, vom italienischen Hersteller Turboden S.p.A., Brescia (gehört zu Mitsubishi Heavy): „Die Frage nach der maximalen Vorlauftemperatur ist falsch, da der Temperaturhub zwischen Wärmequelle und Wärmesenke für die Effizienz entscheidend ist.“ Rasmus Rubycz, Market Manager New Energy bei der Atlas Copco Energas GmbH, Köln, ergänzt zum Thema Effizienz: „Die Herausforderung bei der Integration von Wärmepumpen in der Industrie liegt darin, dass jeder seinen eigenen Anforderungskatalog hat.“
Die Mehrheit der Referenten sprach sich für Kohlenwasserstoffe oder natürliche Kältemittel als Arbeitsmittel aus. Jörg Taube, Key Account Manager bei der Trane Deutschland GmbH, Oberhausen, verwies jedoch auf die jüngste Studie des Umweltbundesamts (UBA), Dessau, die herausstellt, dass der Einfluss des Kältemittels sehr gering ist und dass 95 bis 98 % durch die indirekten Emissionen verursacht werden (siehe hierzu auch cci274875).
Die Vorträge beschäftigten sich mit Möglichkeiten der Dekarbonisierung. Felix Uthoff, Referent für Normung und Technik beim BWP, verwies auf die VDI-Richtlinie 4646, die Ende 2024 als Weißdruck erscheint und die Industrie in der Anwendung unterstützen wird. „Der Ball muss am Rollen bleiben“, so fasste er passend zusammen.
Der Deutsche Großwärmepumpen-Kongress war eine gelungene Veranstaltung mit Familientreffen-Charakter, bei der sich viele bekannte Gesichter aus der Branche trafen. Hersteller waren mit mehreren Vertretern vor Ort, es gab aber verhältnismäßig wenig Teilnehmer aus dem Bereich der Anwender, also aus der Industrie, Stadtwerken sowie Planer und Anlagenerrichter.

Hinweis in eigener Sache: Seit einer Weile veranstaltet die cci Dialog GmbH erfolgreich Schulungen zum Thema Großwärmepumpen. Die nächsten Termine sind vom 23. bis 24. Oktober in München und vom 4. bis 5. Dezember in Berlin. Mehr dazu hier.

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