BDH Heizungsabsatz: Wärmewende aktuell nicht auf Kurs

Der Absatz von Wärmeerzeugern (Gas, Wärmepumpen, Öl, Biomasse) in Deutschland im ersten Halbjahr 2024. (Abb. © BDH)

Der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH), Köln und Berlin, hat am Montag (29. Juli) die Absatzstatistik für den deutschen Wärmeerzeugermarkt vorgelegt. Demnach setzten die Hersteller im ersten Halbjahr 2024 43 % weniger Wärmeerzeuger ab als im gleichen Zeitraum 2023. Noch im Mai dieses Jahres lag der Gesamtabsatz bei einem Minus von 39 % (siehe cci278636).

Die aktuellen Zahlen machen laut BDH deutlich, dass die negative Entwicklung zur Jahreshälfte noch einmal zugenommen hat. Damit befinde sich der Markt, so der Bundesverband, nach vier Jahren des Wachstums wieder auf dem langjährigen Absatzniveau vor 2020. „Wir sehen, dass sich der Markt nach der starken Nachfrage im Jahr 2023 deutlich abgekühlt hat. Hinzu kommt, dass bei den Bürgern Unklarheit darüber herrscht, was die kommunale Wärmeplanung mit sich bringt. Hier wurden Erwartungen geweckt, die sich in der Realität kaum halten lassen“, sagt Markus Staudt, Hauptgeschäftsführer des BDH. Insbesondere sei es, so Staudt, bei der Beratung der Bürger herausfordernd, die Zusammenhänge zwischen Gebäudeenergiegesetz, kommunaler Wärmeplanung und stellenweise der Förderung verständlich zu machen. „In dieser unübersichtlichen Gemengelage schieben die Menschen die Heizungsmodernisierung eher auf“, erklärt der BDH-Hauptgeschäftsführer die Marktsituation.

Vor dem Hintergrund der Marktentwicklung weist der BDH auf den Anlagenbestand hin. Von rund 21,5 Millionen Heizungen in Deutschland gilt rund die Hälfte demnach als technisch veraltet. Mit dem nun zunehmend schleppenden Modernisierungstempo läuft die Politik nach Ansicht des Bundesverbands Gefahr, die Klimaziele im Gebäudesektor zu verfehlen. Der Bundesverband empfiehlt hier „dringend gegenzusteuern und unter anderem die Kommunikation in Richtung Endverbraucher deutlich zu intensivieren und über GEG-konforme Technologien und Fördermöglichkeiten in der Breite zu informieren“, heißt es in einer aktuellen Pressemitteilung.

Auch der Absatz von Wärmepumpen entwickelte sich im ersten Halbjahr 2024 rückläufig. Die Hersteller haben insgesamt 90.000 Einheiten abgesetzt, das entspricht einem Minus von 54 % gegenüber dem Vorjahr. Zwar sei die Anzahl der zugesagten KfW-Heizungsförderungen im Mai um 21 % gestiegen, im Juni sogar um 40 % gegenüber den jeweiligen Vormonaten. Trotz dieser zuletzt leicht positiven Tendenz geht der Verband in seiner Prognose davon aus, dass im laufenden Jahr maximal 200.000 Wärmepumpen abgesetzt werden.

Erstmalig hat der BDH auch eine Konjunkturumfrage über sämtliche Produktkategorien hinweg durchgeführt. Zentrales Ergebnis: Die Hersteller schätzen die Marktentwicklung der verschiedenen Produktgruppen überwiegend pessimistisch ein. Vor diesem Hintergrund erhofft sich der Verband künftig durch die Ausweitung der Förderung positive Impulse. Ab August werden auch die Wohnungswirtschaft und Eigentümer von Nichtwohngebäuden in die Förderung einbezogen. Die zentrale Stellschraube zur Marktbelebung bleibt für den BDH jedoch, das Vertrauen der Verbraucher in die Heizungsmodernisierung zu stärken.

Ein PDF zur Marktentwicklung des Wärmemarkts 2024 (1. Halbjahr) finden Sie unter „Anhänge“.

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