Direktraumluftbefeuchtung auf 45 % bei der Seele GmbH – Projektbericht Condair Systems

Eine Lüftungsanlage mit zwei- bis dreifachen Luftwechseln und einer Direktraumluftbefeuchtung mit einer Mindestfeuchte von 45 % sorgt im Bürogebäude der Seele GmbH für sehr gute Raumluftkonditionen.

Anzeige

Das Fassadenbauunternehmen Seele GmbH hatte sich bereits vor der Covid-Pandemie nach geeigneten Möglichkeiten zur Verbesserung des Raumklimas umgesehen. Um für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein gesünderes Arbeitsumfeld zu schaffen, setzt das Unternehmen auf eine Kombination aus zusätzlicher Luftbefeuchtung, größerer Außenluftzufuhr und kontinuierlichem CO2-Monitoring der Raumluft.

Direktbefeuchtung im Bürogebäude Condair Seele
Abbildung 1: Durch den Betrieb einer Lüftungsanlage mit zwei- bis dreifachen Luftwechseln und einer Direktraumluftbefeuchtung mit einer Mindestfeuchte von 45 % gibt es im Hauptsitz der Seele GmbH in Gersthofen nahe München sehr gute Raumluftkonditionen. (Abb. © Seele GmbH)

Komplexe Gebäudehüllen aus Glas, Stahl, Aluminium und Hightech-Materialien sind das Spezialgebiet der Seele-Unternehmensgruppe. Vom Stammsitz im bayerischen Gersthofen entwickelte sich das Unternehmen zu einem heute weltweit führenden Fassadenbauspezialisten. Mit über 1.000 Mitarbeitenden setzt Seele anspruchsvolle Fassadenlösungen von der Planung bis zur Montage um. Internationale Reputation erhielt das Unternehmen zum Beispiel durch die Zusammenarbeit mit Apple: Die Firmenzentrale in Kalifornien zählt ebenso zu den Referenzen wie der berühmte „Apple Cube“-Glaswürfel an der 5th Avenue in New York.
Da bei diesen oft komplexen Herausforderungen auch die Arbeitsumgebung einen positiven Einfluss auf die Motivation, Zufriedenheit und Leistung ausübt, wurden in den vergangenen Jahren bei Seele die Büroarbeitsplätze hinsichtlich Akustik, Licht und Klima stetig optimiert. Mit einem neuen Belüftungssystem und der zusätzlichen Luftbefeuchtung wurde zuletzt auch ein großer Beitrag für den Gesundheitsschutz geleistet.

Luftbefeuchtung zunächst verschoben

Für die rund 200 Personen, die in Gersthofen in den technischen Konstruktionsbüros und in der Verwaltung arbeiten, war in den letzten Jahren vor allem zu trockene Luft häufig ein Grund für Beschwerden. „Meine Kollegen klagten besonders im Winter über trockene Augen, Stimmprobleme, Nasenbluten und häufige Atemweginfekte“, erinnert sich Erhard Bohn, der als Leiter der Instandhaltung auch für die Gebäudetechnik zuständig ist. Messungen in den Räumen ergaben Werte weit unter der empfohlenen Mindestluftfeuchte von 40 %. Bei der Suche nach technischen Lösungen schieden mobile Standgeräte zur Luftbefeuchtung aufgrund hygienischer Bedenken und hohem Betriebsaufwand aus. Eine zentrale Befeuchtung über den Lüftungskanal war technisch nicht möglich. Für Bohn blieb nach umfangreicher Recherche eine Direktraumluftbefeuchtung mit Hochdruck-Düsen als geeignete Lösung übrig. Das Projekt der zusätzlichen Luftbefeuchtung wurde jedoch zunächst nicht umgesetzt, auch wegen bestehender Skepsis zur Hygiene.

Corona gab den Ausschlag

Die Entscheidung zur Nachrüstung einer Luftbefeuchtungsanlage fiel bei Seele schließlich kurz nach dem ersten Lockdown im Frühjahr 2020. „Mit Beginn der Covid-19-Pandemie haben wir uns intensiv mit dem Risiko von Atemweginfektionen durch Aerosole beschäftigt und gelernt, welchen Einfluss eine zu geringe Luftfeuchte auf die Immunabwehr und die Virusverbreitung haben kann. Das hat den Ausschlag gegeben“, bringt Erhard Bohn die finale Entscheidung auf den Punkt.
Aerosole bestehen im Wesentlichen aus Wasser, Salzen und Eiweißen. Bei einer relativen Luftfeuchte unter 40 % verlieren Aerosole ihren Wasseranteil und vertrocknen. Es entstehen trockene Aerosole, die kleiner und leichter sind und länger im Raum schweben können. Durch Luftströme und Bewegungen der Raumnutzer werden trockene Aerosole außerdem schneller wieder von Oberflächen aufgewirbelt und weiterverbreitet. Zusätzlich zum Schwebeverhalten hat die Luftfeuchte auch gravierende Auswirkungen auf die Infektiosität der Keimtröpfchen.
Seit Ende 2020 ist bei Seele das Direkt-Raumsystem „NanoFog“ der Condair Systems im Einsatz. Über 30 kleine Hochdruck-Düsen-Luftbefeuchter geben beim Unterschreiten des Sollwertes von 45 % relativer Luftfeuchte einen feinen Sprühnebel an die Raumluft der überwiegend als Open Space gestalteten Bürobereiche ab, wobei der Sprühnebel sehr rasch in der Raumluft verdunstet.

Direktraumluftbefeuchtung im Bürogebäude
Abbildung 2 und 3: links: Die Direktraumluftbefeuchter sichern bei Seele eine optimale Mindestluftfeuchte von 45 % (Abb. © Condair Systems). rechts: Beispiel für ein Open-Space-Büro bei Seele mit Blick auf die gläserne Produktionshalle (Abb. © Seele GmbH).

„Unsere anfänglichen Zweifel hinsichtlich Hygiene und Keimfreiheit konnte der Hersteller vollständig beseitigen: Das System erfüllt mit der Zertifizierung nach VDI 6022 und dem Prüfzeichen der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) den höchsten Sicherheitsstandard in Deutschland. Nicht zuletzt ist dieses System auch beim Robert Koch-Institut in Berlin im Einsatz“, unterstreicht Bohn die Unbedenklichkeit der Anlage.

Direktraumluftbefeuchtungbefeuchtung im Bürogebäude
Abbildung 4: Das Prüfzertifikat nach VDI 6022 Blatt 6 garantiert den hygienischen Betrieb. (Abb. © Condair Systems)

Maßgeblich für die hohe Betriebssicherheit ist die systemeigene Wasseraufbereitung. Über eine mehrstufige Filterung, ein Umkehrosmose-System und eine UV-C-Bestrahlung wird kontinuierlich keimfreies Wasser für die Luftbefeuchtung produziert. Zur einfachen Wartung ist die Wasseraufbereitung in mobile Kleincontainer eingebaut, die halbjährlich automatisch vom Hersteller getauscht werden. Für das Team von Bohn ist dies ein wesentlicher Vorteil: „Der Container-Austausch ist in wenigen Minuten erledigt und gibt uns große Sicherheit, dass alles sicher und hygienisch funktioniert.“

Direktluftbefeuchtung im Bürogebäude
Abbildung 5: Die mehrstufige Wasseraufbereitung erfolgt in mobilen Kleincontainern (Abb. Condair Systems

Außenluft und CO2-Monitoring

Um die Gesundheit der Mitarbeitenden vor Covid-19 und anderen Atemweginfektionen bestmöglich zu schützen, hat das Unternehmen zusätzlich zur Luftbefeuchtung auch in weitere Maßnahmen investiert. „Unser Ziel ist es, die Ansteckungsgefahr auf ein Minimum zu reduzieren, indem wir das Raumklima ganzheitlich betrachten und optimieren. Dieses Konzept hat dazu geführt, dass wir während der Pandemie nur verhältnismäßig wenig Personal im Homeoffice hatten“, so Bohn. Neben der optimierten Luftfeuchte, die im Winter konstant auf 45 % und im Sommer auf 55 % geregelt wird, ist vor allem der Außenluftvolumenstrom von großer Bedeutung. Möglichst viel Außenluft in den Raum einzubringen, ist eine der wirksamsten Methoden, virushaltige Aerosole aus Räumen zu entfernen. Je mehr Außenluft, desto stärker werden die virenbeladenen Aerosole in der Raumluft verdünnt. Über ein neues Belüftungssystem steuert Seele seit Beginn der Pandemie einen zwei- bis dreifachen Luftwechsel in den Büroflächen. Im Vergleich zu vorher wird dadurch über die Belüftung fast das Doppelte an Außenluft pro Stunde den Arbeitsplätzen zugeführt. Um ein Absinken der relativen Luftfeuchte zu verhindern, ist das Luftbefeuchtungssystem auf den erhöhten Außenluftvolumenstrom abgestimmt und befeuchtet digital gesteuert die benötigte Menge nach. Um jederzeit die Wirksamkeit der Maßnahmen und das aktuelle Niveau der Luftqualität zu überwachen, ist zusätzlich ein CO2-Monitoring in die Gebäudeautomation integriert. Der CO2-Wert gibt an, wie gut die Räume belüftet sind. Mit einer durchschnittlichen CO2-Konzentration von 450 bis 500 ppm ist die Luftqualität bei Seele deutlich besser als der empfohlene Grenzwert von 1.000 ppm.

Wirkungsvolles Klimakonzept

„Wir sind sehr zufrieden, die richtigen Konsequenzen aus der Pandemie zur richtigen Zeit für unser Raumklima gezogen zu haben. Sowohl seitens der Geschäftsführung als auch der Belegschaft gab es sehr viel positives Feedback für die umgesetzten technischen Maßnahmen. Beschwerden über zu trockene Luft höre ich keine mehr. Und mittlerweile wird unser Konzept auch über unseren Standort hinaus in der Seele-Gruppe umgesetzt“, zieht Bohn ein positives Fazit. Seit 2021 ist auch die österreichische Niederlassung, die se-austria in Schörfling nahe Salzburg, mit einer Direkt-Raumluftbefeuchtung als Teil des Corona-Hygienekonzeptes ausgerüstet.

Der Autor des Beitrags ist Dominic Giesel, Leiter Marketing bei der Condair Systems GmbH, Norderstedt (Stand: April 2022)

cci170182

Schreibe einen Kommentar