Leserstimmen: Der ewige Sündenbock

(Abb. © tadamichi/stock.adobe.com)
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Der Meinungsbeitrag zu Kältemittelkreisläufen und deren negative Darstellung beschäftigt unsere Leser. Nachfolgend die Leserkommentare zu Meldungen in cci Branchenticker.

In ihrem Meinungsbeitrag „Der ewige Sündenbock“ vom 17. Januar (siehe cci264957) hat Sabine Andresen die Veröffentlichung des Statistisches Bundesamt (Destatis) zu Verbräuchen von F-Gasen in Deutschland aufgegriffen. An der Darstellung hatte der Verband Deutscher Kälte-Klima-Fachbetriebe (VDKF) Kritik geäußert und Destatis um eine Richtigstellung im Hinblick auf potenzielle Emissionen von Kältemitteln gebeten. Andresen erinnert sich an viele ähnlich lautende Behauptungen von Destatis bezüglich Kältemittel-Leckagen und hat den Eindruck, „Kälte- und Klimatechnik ist der ‚ewige Sündenbock‘, den man immer wieder an den Hörnern aus dem Stall ziehen kann.“

Frank Börsch ist der gleichen Meinung: „Ich stimme ihrer Interpretation vollständig zu. Aus ideologischen und politischen Gründen wird unsere Branche traditionell seit Jahrzehnten stellvertretend für alle möglichen Auswirkungen in Bezug auf den Klimaschutz verantwortlich gemacht. Das wichtigste unserer Gegenargumente ist tatsächlich der geschlossene, überwiegend dichte Kältekreislauf, der von unseren Fachbetrieben bis hin in die Kreislaufwirtschaft an der Anlagentechnik sehr verantwortungsvoll bearbeitet wird.
Wer spricht denn eigentlich über die direkten CO2-Emissionen, die bei jedem Verbrenner-Auto mit dem Start-Knopf sofort in der Atmosphäre wirksam werden? Wer entrüstet sich, dass 2023 um die 900.000 neue Gasheizungen zugebaut wurden, obwohl die damit verbundenen direkten Emissionen hinreichend bekannt sind. Das sind nur zwei Beispiele aus unserem täglichen direkten, aber nicht ausreichend thematisierten CO2-Ausstoß, der wie selbstverständlich jeden Tag weiter wirksam wird. Stattdessen werden in Studien und anschließend in der Presse theoretische GWP-Berechnungen bezogen auf die Kältemittel angestellt, während dabei vielfach das gut beheizte Büro zeitgleich fossile Energieträger für die Heizung verbrennt.“ Börsch fände es hilfreich, „diese Zusammenhänge objektiv und mit Zahlen hinterlegt, der Öffentlichkeit zu erläutern. Dann würde man auf einen Blick erkennen, wie gering der Anteil unserer Branche über die tatsächlichen Leckraten unserer Anlagen ist.“

Auch Christoph Brauneis, der beim VDKF Beauftragter für Politik und Medien ist, stimmt Andresen zu und kommt mit einem Update daher: „Der Kommentar spricht mir aus der Seele. Mittlerweile hat sich übrigens die Presseabteilung von Destatis bei uns im VDKF gemeldet. Zitat: ‚Aus unserer Sicht widerspricht unsere Formulierung in der Pressemitteilung nicht Ihrer Darstellung. Eine Korrektur der Pressemitteilung halten wir für nicht erforderlich.“ Destatis schreibt in seiner Antwort aber auch: ‚Wann und in welchem Umfang diese F-Gase in die Atmosphäre gelangen, sagen die Zahlen aus der Erhebung nicht aus.‘ Und damit wird indirekt die VDKF-Kritik bestätigt, dass nämlich ohne Kenntnis der tatsächlichen Menge an in die Atmosphäre emittierten F-Gasen behauptet wird, dass sie mittel- bis langfristig dort landen.“

Heinz Herbert Scheiffarth lobt Sabine Andresen für diesen „sehr guten und detaillierten Artikel. Eine vollkommen richtige Darstellung, die Sie da vertreten. Vor Jahrzehnten war es auch die Kältebranche, die das Ozonloch verursachte, aber die Schaumstoffindustrie war eigentlich wesentlich schlimmer (Kaltschaum). Zum Abschluss würde ich sogar noch anhängen: Klimaanlagen, sprich Kälteanlagen und Wärmepumpen, werden pauschalisiert als Umweltsünder verdammt. Aber für wen arbeiten diese? Internet, Mobilfunk, Whatsapp, … Gut, kommen wir in die 50er Jahre zurück, da hatte jeder im Ruhrgebiet einen Taubenstall hinterm Haus! Woanders wurde getrommelt oder geräuchert! Wasch mir den Buckel, aber mach mich nicht nass!“

Und Norbert Hengstermann sagt dazu: „Nicht oft, aber heute dann doch einmal: Danke für diesen Artikel. Cool gemacht.“

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