Der Vergleich von Stoßlüftung mit der Wirkung von Luftreinigern, das Thema der Kaltvernebelung und die viel zitierte „Regenschirmlüftung“: Das beschäftigt unsere Leser. Lesen Sie hier ihre Kommentare zu Meldungen in cci Branchenticker und zu Artikeln in cci Wissensportal.
Marko Köhler hat sich mit dem Beitrag „Stoßlüftung um ein Vielfaches wirksamer als Luftfiltergeräte“ – Artikelnummer cci121028 beschäftigt und kommentiert: „Ein interessanter Artikel mit Ergebnissen, die man eigentlich erwarten konnte. Durch Stoßlüftung kühlt der Raum definitiv nicht so schnell ab im Gegensatz zur Dauerlüftung. Leider gibt es aber einige Schulen, z.B. die unseres Sohnes, die dauerhaft die Fenster geöffnet haben. Da ist der Schutz in meinen Augen falsch verstanden worden. Schade finde ich, dass die TH nicht auch die Feuchtigkeit betrachtet hat.“
Ralph Langholz hat den Beitrag auch gelesen und meint: „Danke an Prof. Dr. med. Dipl.-Ing. Martin Seipp und Prof. Steffens, dass sich hier einmal auch somit weitere ausgewiesene Experten für Luftreinheit und Raumlufthygiene/Reinraumlüftung dem Thema angenommen und somit mit einigen falschen Annahmen und Hypothesen aufgeräumt haben. Man ist gespannt auf die weiteren Ergebnissen aus den Feldstudien. Noch interessanter wäre es, wenn diese auch bei, wenn auch nicht voll, besetzten Klassenräumen erfolgen könnte.“
Der Herausgeber von cci Zeitung, Dr. Manfred Stahl, kommentiert die abgegebenen Meinungen und ergänzt: „Es ist einleuchtend, dass bei einer Fensteröffnung und einer (annähernd) gleichen Innentemperatur mit sinkender Außentemperatur der Luftwechsel und die Lüftungseffizienz im Raum zunehmen werden (steigende Dichtedifferenz zwischen Außen- und Innenluft). Ob sich allerdings, wie in der Studie dargestellt, auch bei niedrigeren Außentemperaturen im Bereich von 0 °C die Raumtemperatur nach einer Fensteröffnung und einem dann noch höheren Luftwechsel ebenso rasch wieder stabilisieren wird wie bei Außentemperaturen von 7 bis 11 °C, wäre noch zu untersuchen.“
Emil Koch äußert sich zum Beitrag wie folgt: „Bei der Angabe von Stoßlüftungszeiten sollten diese Faktoren mit angegeben werden, damit die Stoßlüftungszeiten nicht pauschal für unterschiedliche Raumarten gleichgesetzt werden: geöffnete Fensterfläche im Verhältnis zur Raumfläche, Raumhöhe, Raumtiefe (gegenüber Fensterfront), Querlüftung ja/nein. […] Eine Empfehlung für eine Stoßlüftung bei einem unbesetzten Klassenraum mit zusätzlicher Angabe der geöffneten Fensterfläche und dem Verhältnis zur Grundfläche halte ich für denkbar. Eine Empfehlung zur Stoßlüftung in einem besetzten Klassenraum bei Außentemperaturen unter 17°C, ohne zusätzliche Maßnahmen, halte ich für kritisch.“
Auch Olaf Mayer hat zum Beitrag einen Kommentar abgegeben: „Durch die Klarstellung von Prof. Dr. med. Dipl.-Ing. Martin Seipp und Prof. Steffens wurde die alte Lehre der Klima- und Lüftungsanlagenbau uns wieder bewusst gemacht. Temperatur – Feuchte und Lärm sind die Parameter die wir beobachten müssen. Ein Dauerton bei 55 dB(A) ist störend und nicht verträglich im Unterricht. Das Stoßlüften kostet Geld. Die Feuchtigkeit würde ich kritisch sehen, wenn die Schulen im 8-Std.-Betrieb wären.“
Der bereits vergangene Woche thematisierte Beitrag „BGN-Position zum Thema Kaltvernebelung“ – Artikelnummer cci120545 wurde erneut kommentiert, diesmal von Robert Funcke: „In der Stellungnahme besteht der Gedankenfehler darin, das Thema nicht konsequent zu Ende zu denken. Fraglos ist die Vernebelung gesundheitsgefährdender Stoffe nicht geeignet, die Desinfektion ‚gesundheitsgerecht‘ zu machen. Da es aber auch Mittel gibt, die viruzid und dabei völlig unbedenklich sind, wird sehr schnell wieder ein Schuh draus.“
Aufgrund der durch verschiedene Tagesmedien bekannten Bastellösung, auch „Regenschirmlüftung“ genannt, veröffentlichten vier LüKK-Professoren im Betriag „Vier LüKK-Profs kontern gegen die ‚Regenschirm-Schullüftung‘ – Artikelnummer cci121355
eine Stellungnahme, die ihrerseits schon kommentiert wurde. Helmut Gosert hat sich damit befasst und meint: „Es wurde aber auch höchste Zeit, dieser Scharlatanerie einmal den gesunden Menschenverstand entgegenzusetzen. Schlimm finde ich jedoch, dass diese Dummheit noch von unserem Ministerium unterstützt wird und Geld dafür ausgegeben
werden soll.“
Ralph Langholz ergänzt mit seinem Kommentar und legt den Finger in die Wunde: „Erschreckend aus meiner Sicht: Dass sich die LüKK überhaupt erst rechtfertigen muss angesichts solcher DIY-Lösungen und der Verdacht aufkommt, die Branche hätte keine technischen Lösungen, welche schnell umsetzbar sind, verfügbar. Hier wird das Pferd von hinten aufgezäumt. Die Verhinderung der Umsetzung der vorhandenen hervorragenden technischen Lösungen findet bei Schulträgern und Verwaltungen statt, welche lediglich auf Budget und Kosten schauen statt Effizienz, Nachhaltigkeit und Gesundheitsschutz an erste Stelle der Anforderungen zu setzen.“
Peter Rietschel äußert seine Meinung ebenfalls und hat ein weiteres Fundstück: „Nachdem dieses Problem nun abschließend und eindeutig von kompetenter Seite geklärt ist, können wir uns damit der nächsten Corona-Bastellösung widmen. In Bremen hat ein ehemaliger Lehrer „Conny-Gun“ für ein Vegesacker Klassenzimmer ‚erfunden‘. Das ist ein Umluftentkeimungsgerät auf der Basis von UV-C-Strahlung. […] Für nicht 200 Euro, nein für nur 100 Euro bauen die Schüler ein Umluft-Entkeimungsgerät. ‚Es braucht nur ein paar Rohre, Endklappen, Abdeckung aus Kunststoff, Kabel, Stecker und nicht zuletzt natürlich eine UV-C-Lampe.‘ Hoffentlich die richtige UV-C-Lampe! Und wieder spielen angeblich Mitarbeiter eines Max-Planck-Institutes mit. Dieses Mal die Bremer Filiale.“
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Eine ernsthafte Frage an Robert Funcke: Welche Mittel sind gleichzeitig viruzid und dabei (für die menschliche Gesundheit) völlig unbedenklich? Die hätten wir jetzt gerne. (Sofort und in großen Mengen.) Die bislang vorgestellten Kandidaten konnten die Bedingungen dann leider doch nie zur völligen Zufriedenheit erfüllen. Wie kann ein wie auch immer geartetes viruzides Mittel unterscheiden, ob es da gerade auf einen Virus gestoßen ist, den es zu zerstören gilt oder auf eine Lungenzelle, die bitte verschont werden möge. Es handelt sich in beiden Fällen um verhältnismäßig ähnliche biologische Systeme, die von den Viruziden unseres Wissens bislang nicht unterschieden werden können. Viruzide greifen Oberflächenproteine an. Die gibt es meines Wissens sowohl bei Viren, wie auch bei unseren Atemwegen. Aber vielleicht ist uns das etwas entgangen.
Peter Rietschel, BGN