Donnerstag ist Techniktag. Heute stellen wir ein an der FH Köln gestartetes Forschungsprojekt vor. Dessen Ziel besteht darin, die Grundlagen für den Prototyp einer mobilen Anlage zur individuellen Erwärmung und Kühlung von Räumen zu entwickeln. Hat dieses außergewöhnliche Projekt das Potenzial, die konventionelle, zentrale LüKK-Technik zu revolutionieren?
Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Forschungsprojekt „BuildON“ (Building Conditioning on Demand) ist Ende März 2023 gestartet und hat eine Laufzeit von drei Jahren. Es wird durchgeführt von der FH Köln und dem Energieversorgungsunternehmen RheinEnergie AG, Köln, als Industriepartner. Anders als konventionelle Heiz- und Kühlsysteme, bei denen zentrale Anlagen die einzelnen Räume in einem Gebäude unter Einsatz von konditionierter Luft und/oder Heiz-/Kühlwasser temperieren, verfolgt BuildOn einen dezentralen Ansatz. Dabei sollen künftig im Gebäude „von Raum zu Raum wandernde Heizungs-Klima-Einheiten“ zuvor gespeicherte thermische Energie entsprechend dem aktuellen Bedarf per Konvektion an die Räume abgeben und gleichzeitig Partikel aus der Raumluft abscheiden.
Erste Gedanken der Forschungspartner, wie das Projekt realisiert werden könnte, stehen im Beitrag „Forschungsprojekt ,BuildON’: Mobile Einheiten sollen Räume Heizen und Kühlen“ in cci Wissensportal unter der Artikelnummer cci204162.
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Zur kurzen Beantwortung der Fragen von Herrn Tienes und Herrn Funcke: Bei dem Beitrag handelt es sich und die Ankündigung eines dreijährigen Forschungsprojekts, das soeben erst gestartet ist. Inwieweit die (fahrende) BuildON-Unit auch in der Lage sein könnte, eine zweifellos wichtige Luftbefeuchtung zu übernehmen, ist für mich fraglich – zumindest steht zu diesem Punkt bislang nichts in den öffentlich zugängigen Projektvorstellungen. Dort wird nur die Funktion der Luftreinigung im Sekundärluftprinzip erwähnt. Und wie viele solche Units dann zum Beispiel durch eine Büroetage fahren, um in den einzelnen Räumen eine – zumindest bezogen auf die Temperatur – angenehme Atmosphäre zu schaffen, ist ebenso offen. Auch, ob – wie von Herrn Tienes angemerkt – die Units die Aufgabe der Raumtemperierung allein übernehmen (können) oder ob dazu noch eine zentrale RLT-Anlage benötigt wird. Weitere Infos zum Projekt stehen zum Beispiel hier (https://www.th-koeln.de/hochschule/th-koeln-entwickelt-neue-methode-fuer-die-raumkonditionierung_103344.php) – ansonsten heißt es erst einmal abwarten.
Ohne stationäre Grundtechnik wird auch dieses System nicht auskommen. Geht man bei dem Projekt davon aus, dass in Gebäuden immer nur wenige Einheiten genutzt werden und der Rest leer steht? Gibt es dann für die angedachte „Verschiebetechnik“ auch flexible Wärmebedarfs- und Kühllastberechnungen als Auslegungsgrundlage? Wie sieht es mit dem Brandschutz aus? Ich bin gespannt auf die Lösungsansätze und ob/wie wirtschaftlich sich das Ganze darstellen läst.
Das finde ich extrem spannend. Was ich in der ersten schnellen Durchsicht nicht finden konnte, war der Aspekt der Raumluftfeuchte.
Wenn wir in der Pandemie etwas (neu) gelernt haben, dann die hohe Bedeutung der richtigen Feuchte für das Wohlempfinden und die Virenreduzierung. Ich hoffe also, dass das Vorhaben das nicht vernachlässigt und wünsche ganz viel Erfolg.