Bei der Auslegung der technischen Gebäudeausrüstung für Schwimmbäder sind zwei Parameter besonders zu berücksichtigen: Erstens das Erzeugen eines behaglichen Raumklimas für den Besucher durch Entfeuchtung, Belüftung und Temperierung des Raumes. Hinzu kommt zweitens der Schutz der Bausubstanz vor Feuchteschäden, der durch eine kontinuierliche Entfeuchtung sichergestellt wird. Auch das Vermeiden von Zuglufterscheinungen durch zu hohe Luftgeschwindigkeiten und nicht angepasste Zulufttemperaturen ist besonders wichtig, um eine größtmögliche Behaglichkeit für die nur geringfügig bekleideten Badegäste zu gewährleisten.
Dementsprechend sollte die Zuluft wärmer sein als die Raumluft. Weiterhin ist in der VDI 2089 „Technische Gebäudeausrüstung von Schwimmbädern – Hallenbäder“ definiert, dass „die Raumlufttemperatur 2 K bis 4 K über der Beckenwassertemperatur, jedoch nicht über 34 °C liegen“ soll, wodurch der entzogene Wärmestrom verringert werde, der durch Verdunstung an der feuchten Haut entstehe.
Zuluft als Mischlüftung
Aufgrund großer Luftmengen und Lasten kommt aufgrund dieser Vorgaben zur Klimatisierung einer Schwimmhalle nur eine Mischlüftung in Frage. Und diese ist am behaglichsten, wenn die Zuluft von der Raumdecke aus eingebracht wird. Durch die hohen Austrittsgeschwindigkeiten der Zuluft entsteht eine effektive Vermischung mit der Raumluft ohne Zuglufterscheinungen im Aufenthaltsbereich. Luftauslässe im Bodenbereich hingegen führen oftmals zu einer unbehaglichen Klimatisierung.
Außerdem ist eine natürliche Fensterlüftung keine Option in Schwimmbädern. Durch die hohe Luftfeuchtigkeit ist ein mechanischer Luftwechsel unerlässlich, um CO2 und Luftfeuchte abzuführen und Schimmel zu vermeiden. Hierfür können Luftauslässe und Klimatechnik-Komponenten im Fensterbereich angebracht werden, um dort die zuvor genannten Probleme zu vermeiden und um Beschlag zu verhindern. In Bodennähe wiederum kann das Material der Komponenten allerdings angegriffen werden, da in diesem Bereich oft Putzmittel und Wasserschläuche benutzt werden.
Die Besonderheit der Sole-Schwimmbäder
In Sole-Schwimmbädern müssen alle Klimakomponenten so ausgeführt werden, dass sich aufgrund des hohen Salzgehalts in der Luft dauerhaft keine Schäden oder Korrosion einstellen können. Grundsätzlich eignen sich dazu zum Beispiel verzinkte Rundrohrsysteme mit einer äußeren und inneren Lackierung der Korrosionsschutzklasse C4. Eines dieser Systeme ist das „RRA“ der Kampmann GmbH & Co. KG, Lingen. Beim RRA sind die Luftdurchlässe bereits in die Rundrohre integriert. Dabei ist die Luftführung je nach Projekt vorkonfiguriert. Das sorgt für ein behagliches Klima in der Schwimmhalle. Das RRA wurde speziell für Räume mit offenen Decken entworfen. In dem Rundrohrsystem werden Widerstandselemente eingebaut, um einen Abgleich für die geplante Luftmenge zu garantieren. Der Raum wird also gleichmäßig mit Zuluft beaufschlagt. Die Berechnung wird vom Hersteller mithilfe einer eigens entwickelten Software geleistet. Durch die unterschiedlichen Strahlrichtungen kann das System auf jede Begebenheit individuell eingestellt werden.
Darüber hinaus punktet das RRA-Rundrohrsystem mit dem optisch ansprechenden Design, das je nach Gebäude individuell angepasst werden kann. So sind Farbvarianten in allen RAL-Farben möglich, und mit dem „ORA“ steht auch eine Ausführung als Ovalrohr zur Verfügung.
RLT-Geräte können von innen mit Kunststoffpaneelen verkleidet ausgeführt werden, um den Kontakt zu metallischen Oberflächen und jegliche Korrosion zu vermeiden. Ergänzend werden Ventilatorräder, eine WRG-Einheit und Jalousieklappen aus Kunststoff eingesetzt. Alternativ können die Oberflächen auch mit einer speziellen Beschichtung behandelt werden.
Die Lüftungslösung für Schwimmhallen
Speziell für die komplexen Anforderungen eines Schwimmbades hat die zur Kampmann Group gehörenden Nova Apparate GmbH, Donaueschingen, die Geräteserie „AquaLine“ mit integrierter Kältemaschine und Luftleistungen von 4.250 bis 46.000 m³/h entwickelt. Zwei nennenswerte Gerätekomponenten aus dieser Produktgruppe sind der Kompressor (halbhermetischer Hubkolbenverdichter mit hohem Wirkungsgrad) und der Doppel-Plattenwärmeübertrager mit Wirkungsgraden von 75 bis 85 % und selbstdistanzierenden, dauerhaft und elastisch miteinander verschweißten Platten aus Polypropylen. Ein Mess-, Steuer- und Regelsystem (MSR) steht mit vielen Komfortfunktionen zur Verfügung. Es ermöglicht sowohl die Fernüberwachung und -bedienung der Anlage als auch die Anbindung an die Betriebsdatenauswertung.
Der Autor des Beitrags ist Ingo Kotting, Geschäftsleiter Vertrieb, NOVA Apparate GmbH
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