Wir betreiben ein Hotel in Oberösterreich, in dem Kühldecken eingebaut sind. Dazu wurde uns erklärt, dass man mit diesen Systemen optimal heizen und kühlen kann. Allerdings haben wir mit diesen Anlagen seit Jahren massive Probleme, zum Beispiel
– Schimmelbildung
– enorme Feuchtigkeit in den Gästezimmern
– die Holzböden stellen sich im Sommer auf
– massive Beschwerden von Gästen.
Das Unternehmen, das die Anlage eingebaut hat, erklärt uns, dass wir daran selbst schuld seien, weil wir in den Räumen zu sehr die Temperaturen herunterfahren. In den Gästezimmern ist aber weder eine Feuchtigkeitsmessung noch ein Taupunktwächter vorhanden.
Wie können wir nun mit diesen Problemen umgehen oder diese so weit wie möglich abstellen?
Antworten der Leser
1.
Kühldecken ohne Taupunktüberwachung sind immer problematisch. Der Taupunkt muss bei Kühldecken überwacht werden! Im Rhein-Main-Gebiet muss man dann in einem schwülen Hochsommer auf die Kühlung verzichten. In anderen Gebieten sind dies manchmal nur wenige Stunden.
Eine Hilfe für den Einzelfall, d.h. einzelne Räume wie Besprechungszimmer, war bisher einfach einen Lufttrockner, wie bei kleinen privaten Hallenschwimmbädern, aufzustellen. Aber gleichzeitig auch Taupunktüberwachung.
Räume mit Kühldecken sollten deshalb auch eine Be- und Entlüftungsanlage haben, der Luftwechsel kann dabei ziemlich niedrig sein. Wenn dann diese Luftmenge getrocknet werden kann, dürften die Verhältnisse besser werden.
Dipl.-Ing. Reinhard Siegismund, Sachverständigenbüro
2.
Wenn die Vorlauftemperatur in einem solchen Kühlsystem wie Ihrem unter der Taupunkttemperatur betrieben wird, kann es natürlich zu den beschriebenen Efekten kommen.
Im ersten Schritt würde ich erst mal die Vorlauftemperatur in Ihrem System auf minimal 19 °C begrenzen (dann haben Sie vielleicht keine Tropfsteinhöhle mehr) und dann aber die Taupunkttemperatur vor Ort bestimmen und die minimale Vorlauftemperatur in Ihrem System festlegen. Weitere mögliche Schritte können dann z.B. sein:
– Einbau einer Taupunktbegrenzung
– Funktionsprüfung Ihres Kältesystems
– Hydraulischer Abgleich des Kältesystems
– Optimierung Ihres Regelsystems
– weitere Funktionsmessungen im Heiz- und Kühlbetrieb
– Weitere Optimierungsmaßnahmen
– Dokumentation aller Maßnahmen bzw. neuen Einstellungen zum Betrieb Ihrer Anlagentechnik
Detlef Malinowsky
3.
Da kann ich meinem sehr geschätzten Kollegen Siegismund nur energisch zustimmen. Ohne Taupunktüberwachung (Feuchtkugeltemperatur/Grenztemperatur) durch Anhebung der Kühlwassertemperatur sind nach meiner Erfahrung auch Probleme besonders an den Zugängen zu den Nasszellen erheblich. Durch diese Überwachung sinkt allerdings ohne Feuchteabführung im Raum automatisch die Kühlleistung der Elemente, dies ist zu beachten. Wir haben auch schon Duplexanlagen vorgeschlagen in denen ein „Stiller Kühler“ mit Feuchte/Kondensatabführung die Entfeuchtungsleistung übernimmt und die Kühlflächen/-elemente die Restleistung ohne Kondensation. Auch sind Kühlelemente mit Zuluftanschluss (und Vorkühlung) und Abluft in der Nasszelle möglich. Achtung! Im Hotel immer darauf achten, dass die Schallwerte niedrig sind, und der Nutzer, insbesondere unsere Freunde aus Übersee oder Asien, kein Problem mit zu kalten Räumen haben und dies auch so einstellen wollen. Auch ist zu beachten, dass mit warmen und feuchten Sommern der Effekt verstärkt zu erwarten ist.
Dipl.-Ing.(FH) Hans Christian Sieber (SVfS, Nürnberg)
Artikelnummer: cci51975
Jede Art der Vervielfältigung, Verbreitung, öffentlichen Zugänglichmachung oder Bearbeitung, auch auszugsweise, ist nur mit gesonderter Genehmigung der cci Dialog GmbH gestattet.