Meinung: Digital Natives

Katja Heil (Abb. © cci Dialog GmbH)
Katja Heil (Abb. © cci Dialog GmbH)

In der nächsten Ausgabe von cci Zeitung, die am kommenden Freitag erscheint, berichtet Michael Freiherr von Eurammon, Frankfurt, im Interview darüber, wie sein Verein seit einiger Zeit junge Menschen durch Social Media erreicht. Um fast 25 % konnte Eurammon dadurch seine Reichweite steigern. Das hört sich zunächst einmal klasse an, doch wie geht es dann weiter?

Dazu muss man sich bewusst machen, dass die Generation, die jetzt auf den Arbeitsmarkt kommt, einfach von Grund auf anders tickt als vorherige Generationen. Das sind alles „Digital Natives“: Personen, die von Kindheit an mit Informationstechniken und dem Internet aufgewachsen sind und eine Welt ohne digitale Medien nicht kennen. Es heißt, die „Digital Natives“ seien gleichzeitig hochmotiviert, angepasst und zielstrebig und auf der anderen Seite eigenbrötlerisch (Stichwort Nerd) ein bisschen langweilig und meist weniger abenteuerlustig als noch die Generationen zuvor. Da ich selbst zwei von diesen Exemplaren zu Hause habe, kann ich sagen, dass von all dem ein bisschen stimmt. Die Kids von heute konsumieren wahnsinnig viel digital, und Eltern sind gefühlt immer nur damit beschäftigt, diesen Konsum irgendwie zu reduzieren, ihn als ungesund zu verteufeln und „echte“ Erlebnisse dagegen zu stellen. Das ist manchmal sehr anstrengend, aber bei meinen beiden Teenies habe ich gemerkt, dass es sich gelohnt hat. Sie holen sich einfach alle Information zu einem Thema immer erst aus dem Internet (denn Eltern und Lehrer haben ja keine Ahnung …), aber sie haben auch gelernt, dass sie dort nur konsumieren können. Meist suchen sie danach bei für sie wichtigen Themen das Gespräch mit uns Eltern oder ihren Freunden, um die Informationen zu diskutieren und einzuordnen. Sie wollen mit der digitalen Welt nicht allein bleiben und das ist der entscheidende Punkt. Man muss sie aus ihrem digitalen Nest herauslocken, dann sind sie auch bereit zu fliegen. Das gleiche gilt auch für die Nachwuchsförderung in der LüKK und in allen anderen Branchen: Wer auf Social Media wie YouTube, Instagram und Tictoc für einen Erstkontakt setzt hat einen Fuß in der Tür bei den Kids. Doch dann muss dringend ein persönlicher Kontakt folgen, denn erst dann wird die Vorstellung vom Beruf, von der Tätigkeit konkret und greifbar. Letztes Jahr im Herbst fand bei uns in der Region der „Jahrmarkt der Berufe“ endlich wieder als echte Veranstaltung statt und es war voll wie nie! Die Jugendlichen strömten (zwar mit Maske, aber egal, das ist für die Schüler ja inzwischen Alltag) zu den Ständen der Unternehmen, um sich persönlich beraten zu lassen. Es war eine Freude, das mit anzusehen und hat mir Hoffnung gemacht, dass wir dem Fachkräftemangel etwas entgegensetzen können.

In diesem Sinne sende ich Ihnen optimistische Grüße
Katja Heil

cci145801

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