Leserstimmen: Forschungsergebnisse, Insolvenz, Entlassungen und ein Aprilscherz

(Abb. © tadamichi/stock.adobe.com)
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Der Meinungsbeitrag zur Verbreitung von Forschungsergebnissen hat viele unserer Leser beschäftigt. Auch auf die Meldungen zur Windhager-Insolvenz, zu den Massenentlassungen bei der Nibe Group und zum Aprilscherz des VDKF gab es Reaktionen. Nachfolgend die Leserkommentare zu Meldungen in cci Branchenticker.

In seinem Meinungsbeitrag „Forschungsergebnisse müssen zugänglich sein“ vom 27. März (siehe cci270888) macht Dr. Manfred Stahl den Vorschlag: Jeder Forschungsnehmer sollte im Forschungsvertrag dazu verpflichtet werden, in einer kurzen Zusammenfassung über die wichtigsten Ergebnisse des Projekts zu berichten – via Social-Media, aber auch gezielt an zuständige Verbände und Organisationen sowie an die Fachpresse.
Dem pflichtet Detlef Malinowsky bei: „Ich kann die Verbesserungsvorschläge von Herrn Stahl nur unterstützen. Wir haben in den letzten acht Jahren vier Forschungsprojekte aus der TGA-Technik als Industriepartner begleitet. Nur bei unserem aktuell abgeschlossenen Projekt RLT-Opt gab es eine Veröffentlichung über cci Dialog. Wir haben aber auch Fachverbände, die sich mit diesen Ergebnissen auseinandersetzen sollten. Ich denke, hier gibt es eine große Baustelle, um dass Wissen in unserer Branche zu verbreiten.“

Prof. Klaus Kabitzsch stimmt der Meinung von Dr. Stahl „weitgehend zu. In den Zuwendungsbescheiden für öffentliche Fördermittel ist eine Publikationspflicht explizit verankert. Die Berichte sind öffentlich zugänglich. Dies betrifft aber nur Übersichtsdarstellungen. Für Verwertungsrechte und technische Details gibt es zentral eigene Richtlinien und danach wird so etwas jeweils in Verträgen geregelt. In diesem Sinne sind die Ergebnisse also nicht automatisch ‚Allgemeingut‘. Hier geht es also mehr darum, WO die Ergebnisse publiziert werden. (…) Das Problem beruht auf Gegenseitigkeit, weil Forscher und Praktiker in unterschiedlichen Kanälen kommunizieren. (…) In anderen Branchen (Automobil-, Halbleiterindustrie) funktioniert diese Kommunikation in beide Richtungen besser, dort ist auch das Interesse der Industrie an Forschungsergebnissen stärker. (…). Ich begrüße die Initiative von Dr. Stahl ausdrücklich. Und die Forschungseinrichtungen sollten durchaus den ersten Schritt tun. Dazu müsste diese Möglichkeit zur Erfüllung der Publikationspflicht ’nur‘ stärker in das allgemeine Bewusstsein gerückt werden, z. B. mit einer speziellen Forschungs-Rubrik. (…) In der Halbleiterindustrie gibt es z. B. ‚umgekehrte Konferenzen‘. Dort berichten nicht Anbieter (Forscher) über ihre Ergebnisse, sondern Praktiker über ungelöste Probleme. Auch das kann ein Einstieg in interessante Diskussionen sein und würde zum Namen ‚cci Dialog‘ gut passen.“

Auch Günther Mertz hat sich hierzu geäußert: „Lieber Manfred, vielen Dank für Deinen ausgezeichneten Kommentar, in dem Du zurecht kritisierst, dass viele TGA-Forschungsaktivitäten ‚im stillen Kämmerlein‘ stattfinden und Forschungsergebnisse keinen Zugang in die Praxis finden. Dein Vorschlag, (…) Zuwendungsempfänger zur Berichterstattung zu verpflichten, ist sehr gut, in hohem Maße zielführend, unstrittig praktikabel – aber nicht neu. Schon vor vielen Jahren wurde, vom damaligen Bundesforschungsministerium finanziert und vom FGK entwickelt und organisiert, das FIA-Projekt Forschungs-Informations-Austausch betrieben. Zuwendungsempfängern wurde seitens des Forschungsministeriums in den Nebenbestimmungen auferlegt, regelmäßig an FIA über den Stand des laufenden Forschungsprojektes zu berichten, Zwischenberichte und der Abschlussbericht wurden über FIA veröffentlicht. Über die regelmäßig herausgegebenen FIA-News wurde die Fachwelt laufend über die vielen TGA-Forschungsaktivitäten informiert, in FIA-Workshops und -Veranstaltungen (…) wurden ausgewählte Themen vertieft behandelt. (…) Nach Wechsel bzw. Ausscheiden der verantwortlichen Personen im Forschungsministerium wurde das FIA-Projekt leider eingestellt. Ein Wiederbeleben wäre angezeigt und wünschenswert.“

Ralf Wagner schreibt als Vertreter der FLT Forschungsvereinigung für Luft- und Trocknungstechnik: „Neben der von Ihnen genannten Optimierung von Produkten, Systemen und Verfahren leistet unsere vorwettbewerbliche Gemeinschaftsforschung seit 1964 einen ganz wesentlichen Beitrag zur Grundlagenforschung in unserer Branche. Diese Forschung wird nicht nur von Fördermitteln getragen, sondern ganz wesentlich vom Engagement, Mitarbeit und den Mitteln der beteiligten Unternehmen. Diese gehen dadurch in Vorleistung, dass sie ergebnisoffene Forschung, deren Nutzen ggf. Jahre in der Zukunft liegt, aktiv unterstützen. Der Nutzen der Forschungsarbeit liegt dabei nur teilweise in den Ergebnisberichten, sondern eben auch in der Praxisorientierung der Forschung, dem Aufbau eines starken Forschungsnetzwerkes (…), der Ausbildung von gutem Nachwuchs (…) und der Finanzierung von Forschungsstellen. (…) Zudem bietet eine Gemeinschaftsforschung auch kleineren Unternehmen die Möglichkeit, an der Spitzenforschung aktueller Aufgabenstellungen teilzuhaben bzw. diese mitzugestalten. Der Verpflichtung der Veröffentlichung der Ergebnisse kommen wir natürlich nach, indem an öffentlich zentralen Bibliotheken alle Forschungsergebnisse hinterlegt werden. (…) Ihren Hinweis auf mehr Präsenz in den sozialen Medien nehmen wir gerne auf. Aktuelle Berichte aus den laufenden Projekten bereiten wir bereits auf einem eigenen Kanal vor. Ein Beitritt und Mitarbeit in den Forschungsprojekten der FLT steht jedem Unternehmen offen und ist stets willkommen.“

Die Windhager Zentralheizung GmbH Deutschland hat einen Insolvenzantrag gestellt (siehe cci270729). Am 15. März hat das Amtsgericht Augsburg die vorläufige Insolvenzverwaltung über das Vermögen des Heizlösungsherstellers angeordnet.
Detlef Malinowsky findet „es sehr schade, dass ein solches Traditionsunternehmen sich aus dem Markt zurückziehen muss“.

Die schwächere Nachfrage auf dem europäischen Wärmepumpenmarkt hat die schwedische Nibe Group veranlasst, Massenentlassungen anzukündigen – nach eigener Aussage zur „konsequenten, verantwortungsvollen Bewältigung der Situation“ (siehe cci270748).
Hierzu meinte Detlef Malinowsky: „Ich kenne Nibe als ein Unternehmen mit Qualitätsprodukten und -dienstleistungen, wir haben wirklich sehr gute Erfahrungen gemacht. Kann mir bitte jemand erklären, wie ein Unternehmen in der Wärmepumpen (WP)-Branche sich von einer dreistelligen Zahl von Mitarbeitern trennen muss, und das in einer Zeit, in der der WP-Markt boomt.“

Der Verband Deutscher Kälte-Klima-Fachbetriebe (VDKF) hat sich einen ganz besonderen Aprilscherz (siehe cci271308) einfallen lassen: Seit dem 1. April ist der Konsum von Cannabis für Erwachsene bekanntermaßen legal möglich. Das brachte den Verband auf die Idee, einen Cannabis-Club für seine Mitglieder zu gründen – den Verband Deutscher Kiffender Kälte-Klima-Fachleute (VDKKF).
Bernhard Schöner findet das lustig: „Gechillte Atmosphäre auf der Messe beim VDKF Dank eigenem Hanf-Anbau … Ich schmeiß mich weg! Kompliment zu so viel Humor. Am morgen ein Joint, und der Tag ist Dein Freund!“

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