Studie zu Digitalisierung von Haushaltsgeräten

Die zunehmende Vernetzung privater Haushalte verbraucht erheblich Energie und andere Ressourcen. Dies zeigt eine im Rahmen der Berliner Energietage vorgestellte Kurzstudie des Borderstep Instituts für Innovation und Nachhaltigkeit im Auftrag des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).

(Abb. Bund)
Bis 2025 ist europaweit mit 1,7 Mrd. vernetzten Haushaltsgeräten zu rechnen, zusätzlich zu den Produkten der Informations- und Kommunikationstechnik, wie Computern und Unterhaltungselektronik. „Sind Haushaltsgeräte rund um die Uhr empfangsbereit, kann die Stromrechnung eines Haushalts um bis 100 € pro Jahr steigen“, so Dr. Ralph Hintemann, einer der Studienautoren. „Europaweit kann sich dieser Mehrverbrauch auf 70 TWh pro Jahr summieren.“ Zum Vergleich: Deutsche private Haushalte verbrauchten 2016 laut dena-Gebäudereport 2018 „Energieeffizienz im Gebäudebestand“ 569 TWh Energie.
Die Kurzstudie dokumentiert zudem, dass der Energieverbrauch auch außerhalb der Haushalte zunehmen wird. Der Datenverkehr und die dafür notwendigen Ressourcen in Übertragungsnetzen und Rechenzentren steigen stark. Außerdem steige die Gefahr, dass der Verbrauch weiterer Rohstoffe zunehme, etwa wenn vernetzte Produkte schneller unbrauchbar werden, weil keine Sicherheitsupdates mehr verfügbar sind.
„Smarte“ Lösungen dienen als Motor für weiteres Wirtschaftswachstum. Ihre Folgen für die Umwelt würden aber kaum berücksichtigt. Die Bundesregierung müsse die ökologischen Risiken der Digitalisierung minimieren. Ein erster Schritt im Smart-Home-Bereich müsse sein, den ökologischen Fußabdruck von vernetzten Geräten im gesamten Lebenszyklus zu reduzieren. Dazu seien strenge europäische Ökodesign-Vorgaben notwendig.
Gleichzeitig müssten die sich bietenden Potenziale der Digitalisierung für den Klima- und Umweltschutz gezielter genutzt werden. So könnten zum Beispiel Fehler im Betrieb von Heizungsanlagen durch ein digitales Monitoring besser erkannt und behoben werden.
Die Kurzstudie finden Sie als PDF zum Download unter www.bund.net/kurzstudie_smarthome.

Anmerkung der Redaktion
Die CO2-Emissionen, die durch die Nutzung des Internets entstehen, entsprechen inzwischen denen des internationalen Flugverkehrs und machen rund 3 % der Gesamtemissionen in Deutschland aus, so der „Der Nachhaltige Warenkorb“ des Rats für Nachhaltige Entwicklung. Mancher Stromverbrauch fällt nicht auf: So verbraucht eine einzige Suchanfrage bei Google so viel Strom wie eine Energiesparlampe in einer Stunde. Stand-by von Audio-, Video- und Computeranlagen verschwendet mehr als 22 Mio. MWh Strom pro Jahr. Das entspricht der jährlich erzeugten Strommenge von etwa drei Kernkraftwerken. Dieser Stromverbrauch kostet die Haushalte über 4 Mrd. €. Wenn Fernsehgerät, Computer und Smartphone nur dann eingeschaltet würden, wenn sie wirklich gebraucht werden, könnte man bis 76 % Strom einsparen. Wenn man jetzt annimmt, dass künftig alle elektrischen Geräte immer mindestens im Stand-by betrieben werden (da sie ja sonst nicht „vernetzt sind), …
 

Artikelnummer: cci61066

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