Südluft-Insolvenz: Geschäftsbetrieb geht weiter

Der Generalbevollmächtigte Dr. Stephan Kolmanner, Kanzlei BBL Bernsau Brockdorff, erklärte, dass es bereits Kaufinteressenten gebe.

Die Mitarbeiter stehen hinter ihrem Unternehmen. (Abb. © Südluft) Mit Beschluss vom 2. August hatte das Amtsgericht Deggendorf – Insolvenzgericht – die vorläufige Eigenverwaltung nach § 270a InsO über das Vermögen der Südluft Systemtechnik GmbH, Plattling, angeordnet. Die Gesellschaft wird auch weiterhin durch die Geschäftsführer Rudolf Hofeneder und Helmut Kreilinger vertreten. Südluft beschäftigt am Standort Plattling rund 180 Mitarbeiter und erzielte zuletzt einen Umsatz von 32 Mio. €.

„Der Geschäftsbetrieb läuft weiter wie bisher, Kunden und Lieferanten sind informiert und unterstützen unseren Kurs“, so Hofeneder. Die Gehälter der Beschäftigten sind durch die sogenannte Insolvenzgeldvorfinanzierung für drei Monate gesichert.

Hintergrund

Südluft, Anbieter von Lüftungstechnik für die industrielle Produktion, die Automobilindustrie und den Küchenbau, gehört zur Eisenmann-Gruppe, und Eisenmann hatte Ende Juli unerwartet Insolvenz angemeldet. Dies hatte negative Auswirkungen auf die Liquidität von Südluft, da die Eisenmann Anlagenbau die offenen Südluft-Forderungen aus Lieferungen und Leistungen nicht mehr begleichen konnte. Daher musste ebenfalls Insolvenz angemeldet werden.
Die Böblinger Eisenmann-Gruppe, ihre Anlangenbau-Tochter sowie die Konzernableger Lactec GmbH und Enisco mit weltweit über 3.000 Mitarbeitern und einem einen Jahresumsatz von 723 Mio. € hatte beim Amtsgericht Stuttgart Insolvenzantrag gestellt. Für die Automobilindustrie liefert der Konzern vor allem Lackieranlagen, aber auch Lichttunnel für die Qualitätskontrolle. Im März war eine Restrukturierung eingeleitet worden, nachdem die Abwicklung diverser Großprojekte im Jahr 2018 zu einem hohen Jahresverlust geführt hatte. Eisenmann ist nicht das erste von der Automobilindustrie abhängige Unternehmen, das unter den Problemen der Branche leidet. Neben der ebenfalls insolventen Weber Automotive waren Unternehmen, wie IFA, die Borgers-Gruppe und Leoni, betroffen. Zulieferer, wie Schaeffler, Conti, Mahle, Mann + Hummel, wollen Jobs abbauen, verlagern oder Standorte schließen.

Artikelnummer: cci71347

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