Da Corona auch die Gastro-Szene mehr oder minder komplett lahmlegte, nutzen hier einige Hoteliers und Gastro-Besitzer die gastfreie Zwangspause um ihr Hotel – speziell den Gastro-Bereich – auch im Sinne der AHA+L-Regeln neu zu gestalten.
So ist auch das Landhotel Schicklberg dieser indirekten Aufforderung nachgekommen und hat seine Bereiche „Speisesaal“, „Veranstaltungssaal“ und den Wintergarten mit einer bedarfsgeführten neuen Lüftungsanlage ausgestattet.
Planungsgrundlage
Speisesaal (Hauptsaal)
| Raumvolumen | 980 m³ |
| Personenanzahl | 100 |
| Frischluftmenge (Zuluft) | 3000 m³/h |
| Zu- Abluft-Schalldruckpegel | 38 dB/A in 3 m Entfernung |
Veranstaltungssaal (Clubraum)
| Raumvolumen | 315 m³ |
| Personenanzahl | 55 |
| Frischluftmenge (Zuluft) | 1650 m³/h |
| Zu- Abluft-Schalldruckpegel | 39 dB/A in 3 m Entfernung |
Wintergarten
| Raumvolumen | 245 m³ |
| Personenanzahl | 55 |
| Frischluftmenge (Zuluft) | 1650 m³/h |
| Zu- AbluftSchalldruckpegel | 39 dB/A in 3 m Entfernung |
Frischluftansauggitter
| Schalldruckpegel | 45 dB/A in 4 m Entfernung |
Fortluft über Dach
| Schalldruckpegel | 45 dB/A in 4 m Entfernung |
Technik
| Kompaktlüftungsgerät | Typ VEX270 Fa. EXHAUSTO by Aldes |
| Kälteeinheit | CH70 Fa. EXHAUSTO by Aldes |
Planungs-Vorgabe der Frischluftmenge: 25-30 m³/h/Person
Kompaktlüftungsgerät (Abb. © EXHAUSTO by Aldes / Florian Altmüller)
Anlagenausführung
Auf Grund der beengten Platzverhältnisse in der Technikzentrale entschied man sich für ein Kompaktlüftungsgerät in Kombination mit einer Kälteeinheit.
Das Gerät, ausgestattet mit Zu- und Abluftventilatoren, Außen- und Fortluftklappen, mit Rotationswärmetauscher und eingebauten Luftfilter (Taschenfilter) zur Filterung der Außen- sowie Abluft, saugt die Frischluft nordseitig durch die Außenwand des Technikraumes an, bereitet sie auf und führt die Zuluft entsprechend der Belastung den Räumen zu.
Die Abluft wird gleichzeitig aus den jeweiligen Räumen abgeführt, bei Bedarf entsprechend im Zentralgerät zur Wärmerückgewinnung beziehungsweise im Sommer auch Kälterückgewinnung im Rotationswärmetauscher genutzt und über Dach der Technikzentrale als Fortluft ausgeblasen.
Eine im Winter eventuell erforderliche Nacherwärmung der Zuluft erfolgt mittels Heizregister in der Zuluft, welches über die zentrale Heizungsanlage mit Pumpen-Warmwasser versorgt wird.
Im Zuluftkanal sowie Abluftkanal sind im Übergang vom Technikraum in die Installationsebene je eine Brandschutzklappe mit Federrücklaufmotor eingebaut und zur Brandschutzüberwachung in die übergeordnete Brandmeldeanlage eingebunden.
Für die einzelne Zuluft-Abluft-Zonenregelung (Speisesaal, Veranstaltungssaal-Clubraum und Wintergarten) wurden entsprechende Volumenstromregler eingesetzt.
Das gesamte Lüftungskanalsystem, Frischluftkanal mit Ansaug- und Wetterschutzgitter, Fortluftkanal mit Deflektorhaube (Ausblaskopf), sowie Zu- und Abluftkanal wurden in verzinkter Stahlblech-Konstruktion ausgeführt. Die genannten Komponenten sind alle schwingungsfrei montiert.
Im Kanalnetz sind die erforderlichen Schalldämpfer eingebaut und in allen notwendigen Bereichen wurden die Lüftungskanäle wärme- und schallisoliert.
Die Kühlung
Hauptgrund für die Auswahl dieser Gerätevariante war auch die gewünschte Kühlung der Zuluft, ohne zusätzliche Split-Kälteanlagen mit notwendiger Verlegung von Kältemittel-leitungen und Außeneinheiten vorsehen zu müssen.
Zudem bietet diese Konstellation mit separaten Wasserregistern in Zu- und Fortluft die Möglichkeit den zur Verfügung stehenden Platzverhältnissen Rechnung zu tragen und individuell im Kanalsystem platziert werden zu können. Die Kältemaschine wird kälteseitig und regelungstechnisch fertig montiert und geprüft geliefert und bauseitig somit lediglich noch wasserseitig verrohrt und befüllt.
Die notwendige Kälteleistung wird bedarfsgerecht über das Zuluft Register bereitgestellt und gleichzeitig die Abwärme über das in der Fortluft platzierte Register abgegeben. Entsprechende Drallauslässe in den einzelnen Zonen sorgen für eine zugfreie Einbringung der gekühlten Zuluft.
Die Regelung
Das Kompaktgerät verfügt über eine integrierte Regelung zur Luftmengen- und Temperaturregelung.
Da hier mehrere Zonen versorgt werden, die unterschiedlicher Personenbelastung ausgesetzt sind, wurden alle Zonen mit CO2-Sensoren ausgestattet. Diese regeln belastungsgesteuert die jeweiligen Volumenstromregler, die sowohl in Zu- als auch Abluftkanal der Zonen verbaut wurden. Hierdurch wird in Abhängigkeit der Belegungsdichte die notwendige Außenluftmenge in den einzelnen Zonen sichergestellt und gleichzeitig dafür gesorgt, dass die Anlage in Abhängigkeit dieser Belastung in seiner Leistung geregelt wird, um nicht dauerhaft mit Auslegungsvolumenstrom zu arbeiteten und somit unnötig Energie zu verbrauchen.
Die Anlage arbeitet also komplett autark und laut Hersteller energieeffizient.
Durch diese Um- und Nachrüstungsmaßnahme kann nun das Landhotel Schicklberg seinen Gästen eine ausreichende Lüftung seiner Räumlichkeiten gewährleisten und ist für künftige Vorgaben in diesem Bereich gerüstet.
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