Die Raumluftqualität in einem Gebäude wird mit CO2- und VOC-Sensoren überwacht. Mir scheint es aber fraglich, die Zuluftströme, um die CO2- und VOC-Werte im Gebäude niedrig zu halten, linear zu addieren. Ich würde gerne die Haltung der Leser erfahren.
Antworten der Leser
1.
Prof. Fanger hat Gerüche durch vergleichendes „Schnüffeln“ von Stoffen in eine Einheit olf (von Olfaktometrie) überführt. Etwa so: PVC riecht stärker als Aceton. Daher erhält PVC einen höheren olf-Wert. Somit erhielten verschiedene Stoffe ein einheitliches Merkmal. Die Addition der olfs führte zur Additionsgleichung für den Volumenstrom in der EN 15251 Glg. B.1, was heute eben umstritten ist. Denn inzwischen wurde nachgewiesen, dass sich Gerüche nicht linear addieren lassen, siehe hier und hier, sondern eher logarithmisch entsprechend dem Weber-Fechner-Gesetz. Daher ist die Fangersche Methode der olf-Addition widerlegt. Für Geruchsgemische aus Bauprodukten und menschlichen Ausdünstungen liegen allerdings noch keine Forschungsergebnisse vor. Aus diesem Grund sollte man wieder zurück auf die Betrachtung der Konzentrationen gehen, wonach dann das Maximum aus den erforderlichen Zuluftströmen für CO2 und VOC zu nehmen wäre, da der Volumenstrom für CO2 auch die VOC-Emission abführt und umgekehrt. Alternativ wäre eine logarithmische Addition denkbar. Der Unterschied zwischen den Methoden „Addition“ oder „Maximum“ kann einen Unterschied von 100 % ausmachen!
Dipl.-Ing. Norbert Nadler, Ing.-Büro CSE Nadler, Oranienburg
Artikelnummer: cci40817
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