UBA-Obsoleszenz-Studie: „Versuch, Öffentlichkeit zu vernebeln“

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Am 2. Juni informierte cci Branchenticker kritisch über die Studie des Umweltbundesamts (UBA) mit dem Titel „Einfluss der Nutzungsdauer von Produkten auf ihre Umweltwirkung: Schaffung einer Informationsgrundlage und Entwicklung von Strategien gegen ‚Obsoleszenz’“. Hier die Kritik des Pioniers der Bewegung gegen „geplante Obsoleszenz“.

(Abb. UBA) Stefan Schridde von „Murks? Nein Danke!“ kritisiert: Die Arbeit sei unvollständig, Fakten würden ignoriert, die Neutralität fehle. Laut UBA war das Ziel der Studie, eine fundierte Datengrundlage zur Beschreibung und Beurteilung von Obsoleszenz bzw. der Trends der erreichten Produktlebens- und Nutzungsdauer zu schaffen und darauf aufbauend handlungssichere Strategien gegen Obsoleszenz zu entwickeln. Das aber tue die Studie nicht, so Schridde. Die Studie verschweige mehr, als sie schreibe. Sie ignoriere Belege für geplante Obsoleszenz und versuche „mit rhetorischen Tricks, eigenwilligen Reduzierungen und geneigten Interpretationen die klare Sicht der Öffentlichkeit zu vernebeln“.

Die UBA-Forderung nach Festlegung einer Mindesthaltbarkeitsdauer kritisiert Schridde als unpraktikabel und kontraproduktiv: „Der Vorschlag der ‚Einführung einer Mindesthaltbarkeitsdauer‘ ist einer der kompliziertesten Lösungswege mit dem höchsten Zeitbedarf zu dessen Umsetzung. Dies käme dem Verschieben einer Lösung auf die „lange Bank“ gleich. Die dafür geforderte langwierige Entwicklung von Messnormen und Standards für Bauteile und Geräte ist eine typische Auftragsarbeit von Forschungsinstituten wie dem Öko-Institut, das bereits im Bereich der Öko-Design-Richtlinie und dem Blauen Engel tätig geworden ist.“ Zielführender und rascher umsetzbar sei die Einführung einer Kennzeichnungspflicht für die geplante Gebrauchsdauer. Zur Verhinderung falscher Herstellerangaben (z. B. längere behauptete Lebensdauer, als die durchschnittliche Praxis zulässt) müsse man diese allerdings mit einer Funktionsgarantie verbinden. Andernfalls würde die Beweislast, dass ein Hersteller unrichtige Angaben mache, wiederum bei Behörden und Verbraucherschutzorganisationen liegen.

Wir haben uns für Sie durchgeklickt. Mitglieder finden auf Seite 2 die Direktlinks zum Abschlussbericht der Studie sowie zur Kritik von Stefan Schridde.

Artikelnummer: cci43625

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