Rund ein Jahr nach dem Viessmann-Verkauf des Klimageschäfts an den US-amerikanischen Carrier-Konzern hat Max Viessmann, Unternehmenschef in vierter Generation, vergangene Woche die Beteiligung am Hamburger Wind- und Solarpark-Betreiber Encavis bestätigt, die aktuelle Unternehmensstrategie erläutert und dabei eine undifferenzierte öffentliche Debatte beklagt.
Jüngster Deal der Viessmann Generations Group, Allendorf, ist eine Beteiligung an der Übernahme des Hamburger Wind- und Solarpark-Betreibers Encavis durch den amerikanischen Finanzinvestor KKR. Das Bieterkonsortium sicherte sich gut zwei Drittel der Encavis-Anteile, die zum Verkauf mit 2,8 Mrd. € bewertet wurden. Das berichtete Max Viessmann vergangene Woche gegenüber Journalisten im Club Wirtschaftspresse in München. Encavis verfügt über ein Portfolio mit mehr als 190 Photovoltaik- und über 40 Onshore-Windparks, deren gesamte Betriebskapazität in zehn europäischen Ländern rund 2,2 GW beträgt. Mit der Unterstützung von Viessmann und KKR will Encavis sein Portfolio stärken, seine Projektpipeline ausbauen und seine Gesamtkapazität erhöhen. Ehrgeiziges Ziel ist, bis Ende 2027 eine Betriebskapazität von 7 GW zu erreichen.
„Max Viessmann arbeitet zurzeit an Zukäufen, um das eigene Unternehmen auf fest definierten Feldern zu erweitern: CO2-Reduktion und -Speicherung, saubere Luft, Wasserqualität und Lebensmittelverfügbarkeit“, schreibt die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) über den Auftritt von Viessmann in München. Encavis passe damit Viessmann zufolge genau in das Schema für Unternehmenszukäufe. Und weiter: „Vor einem Jahr hatte die Familie Viessmann das Heizungsgeschäft ihres Unternehmens an den amerikanischen Klimaanlagenkonzern Carrier Global verkauft und rund 12 Mrd. € Euro erlöst. Der Aufschrei in Politik und Gesellschaft war groß, und der Verkauf der deutschen Wärmepumpentechnologie musste mitunter als Beleg für den Niedergang des gesamten Wirtschaftsstandorts herhalten. Für Max Viessmann, Unternehmenschef in vierter Generation und Nachfolger seines Vaters Martin Viessmann, gab die öffentliche Debatte allerdings ein sehr undifferenziertes Bild ab.“
„Firmenchef Max Viessmann will den Erlös (Anm. d. Red.: aus dem Verkauf an Carrier) unter anderem in die Energiewende investieren (… und) einen Beitrag leisten, dass der Planet noch lebenswert ist“, schreibt derweil das Handelsblatt und zitiert Viessmann: „Aber wir sind nicht naiv und wir zahlen nicht die hohen Preise.“ Encavis habe man schon im Visier gehabt, ehe KKR-Mitgründer Henry Kravis die Familie darauf angesprochen habe. Daraufhin hätte man sich entschieden, bei der Übernahme gemeinsame Sache zu machen. „Für die Viessmanns, die laut dem Angebotsprospekt bis zu 707 Mio €. in Encavis investieren, ist es das erste große Engagement nach dem milliardenschweren Verkauf des Heiztechnik-Geschäfts an den US-Klimaanlagenkonzern Carrier Global“, ordnet das Manager Magazin die Beteiligung an Envacis ein.
Viessmann-Kunden waren derweil zuletzt verunsichert (siehe cci273217: „Ein Jahr nach Viessmann-Verkauf an Carrier: Kunden trauen dem Braten nicht‘“).
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