Dicke Wände halten das Eis kalt

Der aktuelle Rundbrief des Vereins Historische Kälte- und Klimatechnik stellt das „Eishaus von Donaueschingen“ vor.

Eisbrechen und -transport an einem österreichischen See im Dezember 1899 (Abb. Philipp von Württemberg)
Eishäuser sind Bauwerke, die zur Lagerung und Aufbewahrung von Natureis genutzt wurden, das übers Jahr zur Kühlung von Produkten oder Herstellungsprozessen gebraucht wurde. Die meisten Eishäuser sind heute verfallen. Sehr gut erhalten ist das Donaueschinger Eishaus. Der Baarverein Donaueschingen bietet die Möglichkeit, etwas über die Geschichte des Gebäudes zu erfahren. Das Gebäude steht am Rande des fürstlichen Schlossparks, es wurde von der Fürstenbergschen Brauerei gebaut. Die Wände sind mit einer 1,2 m dicken Schicht aus Bimsstein isoliert – die Decke unter dem Satteldach mit einem Meter aufgeschichtetem Torf. Im Winter schnitten Brauereimitarbeiter große Flächen aus dem Eisweiher nebenan. Über Transportschneisen im Eis transportierte man die Blöcke in Richtung eines sogenannten Elevators, einer Anlage, die mit Dornen behaftet, das Eis in die Lagerstätte transportierte. Dank der Isolierung hielt sich das Eis dort bis November. Bei Bedarf wurde es im Sommer portionsweise durch eine „Schleuse“ entnommen. Mit der Erfindung von Eis(Kühl)maschinen und der Verfügbarkeit von Elektrizität wurden Eishäuser überflüssig.

Eindrücke eines Zeitzeugen finden Sie im „Schwarzwälder Boten“ hier.
Die Seiten des Vereins Historische Kälte- und Klimatechnik finden Sie hier.
 

Artikelnummer: cci60286

Schreibe einen Kommentar

E-Paper