Fernweh: Elb-Philosophie (3)

Was unternimmt die LüKK (Lüftung- Klima- Kältebranche) eigentlich im Urlaub, fragt sich die Redaktion von cci Branchenticker. Und berichtet auch gerne selbst. Lesen Sie heute über den Paddelurlaub der Familie Keller-Jochems. Ein Bericht von Volker Jochems.

Bei Kilometer 0 in Schmilka hatten wir unsere Tour begonnen, haben Pillnitz, Dresden und Radebeul, Meißen und Riesa passiert. (siehe Branchenticker vom 13. und vom 15. September)

Mühlberg: Zeltplatz unter Eichen (Abb. Volker Jochems) Tag 7 Mühlberg (122,7)
Heute geht es von Riesa nach Mühlberg. Das idyllische Örtchen im Südwesten Brandenburgs hat einen großen historischen Hintergrund, wie wir bald erfahren. Herausragendes geschichtliches Ereignis war die Schlacht bei Mühlberg am 24. April 1547 zwischen den katholischen Anhängern unter Kaiser Karl V. und dem protestantischen Schmalkaldischen Bund. Infolge der Niederlage der Protestanten musste Johann Friedrich auf die Kurwürde verzichten. Diese wurde Herzog Moritz von Sachsen und damit der albertinischen Linie des Hauses Wettin übertragen. Das erfahren wir gleich zu Beginn von einer ehrenamtlichen Stadtführerin, die wir eigentlich nur nach einem Supermarkt fragen wollten. Leider hat sie nicht mehr Zeit, sonst hätten wir glatt noch eine kleine Führung bekommen. Trotzdem beeindruckt schlendern wir durch das Städtchen, das im Gegensatz zu Riesa fast idyllisch aussieht, aber auch recht verlassen.
Bald sitzen wir auf der Terasse des Ruderclubs. Unter tollen Eichen haben wir unsere Zelte errichtet, den Grill angeworfen. Dann wird es dunkel, und ein irres Unwetter tobt drei Stunden lang, die wir im Haus verbringen. Als es sich beruhigt hatte, haben wir unser Schlafzeug aus den Zelten geholt. Von unten hatte die Nässe durchgedrückt. Isomatten und Schlafsäcke waren teilweise feucht. Wir haben dann im Clubhaus auf dem Boden geschlafen. Eins der Zelte ist jetzt kein Tunnel mehr, sondern ein Eitunnel, so windschief wurden die Stäbe verbogen.
Am nächsten Morgen nehmen wir uns die Zeit, die Ausrüstung zu trocknen, bevor wir am frühen Nachmittag aufbrechen.

„Drum schmäht mir die Kanuten nicht, die Menschen ohne Bleibe…“ – Sinnspruch der Torgauer Kanuten (Abb. Susanne Keller)
Tag 8 und 9 Torgau (151,2)
Es weht immer noch eine ordentliche Brise, und zwar von vorne. Wir müssen überlegen, ob wir zwanzig Kilometer machen oder 45, dazwischen bietet sich keine ordentliche Rast an.
Außerdem müssen wir langsam an das Ende der Tour denken und einen Platz finden, von dem wir gut zurückkommen zu unserem Auto in Schmilka.
So bleibt es bei zwanzig Kilometern, die uns nach Torgau führen. Das große Bootshaus hat den Vorteil, dass wir uns ein Gästezimmer nehmen können und sicher sind, dass unsere Zelte nicht mehr nass werden.
Torgau hat einen Bahnhof, tadellos, mit zweimal Umsteigen und einer kleinen Fähre gelangen wir zurück an den Rand der Republik, nach Schmilka und finden dort unser Auto wohlbehalten vor.

Wittenberg, Melanchtonhaus (Abb. Volker Jochems) Tag 10 (201 km per Auto) Wittenberg
Mit dem Auto machen wir heute die 200 km, unsere eigentlich geplante Strecke, voll und wechseln nach Wittenberg. Vor der Stadt, am anderen Ufer der Elbe, liegt der ehemalige Militärstützpunkt aus napoleonischen Zeiten „Brückenkopf Wittenberg“. Eine Schautafel informiert über die jüngere Geschichte: Im Jahr 2000 wurde das 20 ha große Gelände vom Land verkauft, und Familie Schult aus Leipzig erfüllte sich ihren Lebenstraum, ein Freizeitareal mit Campingplatz, Hotel, Hafen (Marina) und Restauration zu schaffen. Jetzt, 16 Jahre und erhebliche Investitionen später, sieht das Ganze sehr schön aus. Und die Faszination der Eigentümer an diesem Projekt ist verständlich: „Die Kulisse ist einmalig. Da fließt die Elbe in ihrem natürlichen Flussbett an hellen Sandstränden vorbei. Brach liegende Auenwiesen geben den Blick frei bis zur Stadtkulisse Wittenberg. Das hier ist kein Traum,“ sagt Renate Schult. „Es ist viel mehr, es ist eine Lebensaufgabe für uns, unsere Kinder und Enkel.“

Wir mieten ein Hüttchen, schlendern durch Wittenberg, besuchen das Melanchton-Haus und „fremdeln“ etwas inmitten der zahlreichen Touristen. Auf dem Wasser sind wir es ruhiger gewohnt. Den Abend verbringen wir exklusiv und allein in der Zeltplatzsauna, danach sitzen wir im Hof des Hotels und lassen uns heimische Spezialitäten empfehlen.

Das „Team Elbe“: Volker Jochems, Susanne Keller-Jochems, Benno und Antonia Ich habe am Anfang geschrieben: Unser „Ding“ ist das Paddeln, auf dem Fluss wandern… die Zeit gemächlich verstreichen lassen … alles Schöne mitnehmen.
Jetzt wissen Sie, was ich meine. Wir haben viel gesehen, mit dem wir nicht gerechnet hatten. Wenig davon war geplant, aber alles war schön. Und seeehr erholsam!

Das war unser persönliches „Fernweh“.
Und, wohin sind Sie verreist? Oder ist Urlaub bei Ihnen zurzeit nicht angesagt, und Sie verschaffen sich auf andere Art und Weise kleine Auszeiten? Schicken Sie ein paar Zeilen über Ihre persönlichen Ferienerfahrungen an redaktion@cci-dialog.de. Wir freuen uns auf Ihre Erlebnisse.

In der nächsten Woche berichtet Tabea Rueß aus ihren Ferien mit dem Titel „Flipflops und Handwärmer in Vietnam“.

Artikelnummer: cci43915

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