Meinung: Das Jahr der Wärmepumpe

Florian Fischer, Geschäftsführer der cci Dialog GmbH (Abb. © cci Dialog GmbH)

2022 war das Jahr der Wärmepumpe. In diesem Jahr wird ein Absatz von rund 200.000 Geräten erwartet, deutlich mehr als im Jahr 2021. Der Verkauf von Gasheizungen dagegen geht stetig zurück. In den Neubaugebieten war die Wärmepumpe allerdings schon vor dem Energiekrisenjahr 2022 unangefochten die Nummer eins. Sechs von zehn Bauherren entschieden sich vergangenes Jahr für dieses Heizsystem.

Doch während die Wärmepumpe in Neubauten dominiert, ist der Einbau in alten Gebäuden problematisch. Denn Wärmepumpen funktionieren am besten in Häusern mit gut gedämmten Fassaden, Dächern und Fenstern, die über eine Fußbodenheizung verfügen. Natürlich ist das alles auch in älteren Häusern nachrüstbar, aber die Kosten einer solchen energetischen Sanierung können schnell einen hohen fünfstelligen Betrag erreichen.
Jetzt gibt es eine gute Nachricht von Wissenschaftlern des Fraunhofer-Instituts ISE in Freiburg, die in einem Feldtest nachgeprüft haben, wie gut oder schlecht Wärmepumpen in älteren Gebäuden in der Praxis funktionieren. „Auch in weitgehend unsanierten Altbauten lassen sich mit Wärmepumpen häufig vernünftige Effizienzwerte erreichen“, sagt der Fraunhofer-Ingenieur Dr. Marek Miara, der auch Obmann der Arbeitsabteilung Klimatechnik und Wärmepumpenanwendungen im DKV ist.
Dass Wärmepumpen auch in alten Gebäuden eingesetzt werden können, bedeutet zwar nicht, dass der Austausch zugiger Fenster und Haustüren und die Dämmung des Daches nicht sinnvoll wäre. Aber dies sei eben auch nicht zwingend die Voraussetzung dafür, dass die Nachrüstung einer Wärmepumpe sinnvoll ist. „Wenn also zum Beispiel die betagte Gasheizung den Geist aufgibt, dann kann der Eigenheimbesitzer auch zunächst lediglich eine Wärmepumpe als Ersatz anschaffen und die energetische Sanierung des Hauses später nachholen,“ so Dr. Miara.
Was jetzt noch fehlt, ist eine einfache, attraktive staatliche Förderung. Ich werde zum Beispiel oft im Freundeskreis gefragt, ob der Einbau einer Wärmepumpte und/oder einer PV-Anlage sinnvoll sei und wie denn die Förderung aussieht. Die Regelungen im EEG sind eigentlich nur vom Fachmann zu durschauen und das erstickt bei vielen schon die Motivation im Keim. Ein gutes Beispiel sind die Reglungen bei der Einspeisevergütung: Hier wird unterschieden zwischen Volleinspeisung und Überschusseinspeisung und der Anlagengröße. Wirklich attraktiv fände ich eine Einspeisevergütung, die sich an den Strom-Marktpreisen orientiert, völlig unabhängig von anderen Messgrößen. Diese Liste an Kompliziertheit lässt sich beliebig fortsetzen, warum lassen sich die Investitionen im privaten Bereich beispielsweise nicht über eine festgesetzte Nutzungsdauer als Sonderausgaben von der Steuer absetzen?
Was ist Ihre Meinung dazu? Ich wünsche Ihnen schöne, erholsame Feiertage. Kommen Sie gut ins neue Jahr und bleiben Sie vor allem gesund.

Mit weihnachtlichen Grüßen
Ihr Florian Fischer
florian.fischer@cci-dialog.de

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2 Kommentare zu “Meinung: Das Jahr der Wärmepumpe

  1. Es entsteht der Eindruck, dass viele Investitionen nur wirtschaftlich oder sinnvoll sind, wenn sie staatlich gefördert werden.
    Vor etwa 40 Jahren wurden in Berlin Klein-BHKW mit einem FIAT-Automotor gefördert und als die Zukunft gepriesen. Bis man dann festgestellt hat, dass die problemlose Lautzeit nur relativ kurz war, weil man eine km-Leistung nicht mit einer Stunden-Laufzeit vergleichen konnte. Das Projekt wurde als unwirtschaftlich beendet.

    1. Hallo Herr Tienes,
      ich bin da ganz bei Ihnen. Investitionen müssen auch sinnvoll sein, ohne dass sie staatlich gefördert werden. Wenn der Staat sich aber für eine Förderung entscheidet, muss diese einfach, wirksam und angemessen sein.
      Frohe Weihnachten, bleiben Sie gesund!
      Florian Fischer

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