Meinung: Mit den Auswirkungen des Klimawandels leben

(Abb. © cci Dialog GmbH)
Peter Reinhardt (Abb. © cci Dialog GmbH)

Es mag nur ein Eindruck sein, den ich nicht anhand fundierter Zahlen belegen kann, doch ich habe das Gefühl, dass Publikumsmedien in diesem Sommer zunehmend differenzierter und ausgewogener über Klimaanlagen berichten als in der Vergangenheit. Das gilt sowohl für Print und Online wie für TV – und tut auch wahrlich not. Denn wir müssen lernen, mit den Auswirkungen des Klimawandels zu leben. Dabei spielen auch Klimaanlagen eine Rolle.

Beispielhaft für die Eingangs geschilderte Beobachtung steht ein Bericht von „Plusminus“ (siehe cci251744). Ausgewogen differenzierte Berichterstattung dieser Art gab es in den vergangenen Jahren selten. Eher haben sich Branchenkennern beim Lesen und Schauen von Berichten Furchen der Wut auf die Stirn gezeichnet. So stereotyp wie die Frühjahrsdiät in einer Frauenzeitschrift wurde der verbale Hammer ausgepackt, um damit Hersteller und Nutzer von Klimageräten „an die Wand zu nageln“. Doch dieses Jahr beobachte ich kein Klima-Bashing. Das ist auch wirklich nicht mehr angesagt. Denn das Kühlen ganzer Gebäude oder einzelner Räume im Sommer ist längst nicht mehr eine Frage des Komforts, sondern der Gesundheit. Der unlängst von Gesundheitsminister Karl Lauterbach vorgeschlagene „Hitzeschutzplan“ mag reichlich Anlass zur Diskussion geben. Er fußt aber auf der Tatsache, dass übermäßig hohe Temperaturen gesundheitsschädigend, schlimmstenfalls sogar tödlich sind. Wir sollten daher nicht mehr über den Sinn von Klimaanlagen diskutieren, sondern trotz des Kampfes gegen den Klimawandel auch dessen Auswirkungen entgegenwirken.
Klimaanlagen spielen dabei eine wichtige Rolle. Sie gehören nicht an den Pranger, sondern raus ins Feld, in Pflegeeinrichtungen, Privatwohnungen, Schulen und viele weitere Orte, an denen Hitze den Menschen schadet. Dass zur Abfuhr von Wärme elektrische Energie benötigt wird, ist dabei genauso zu akzeptieren, wie die Tatsache, dass eine Wärmepumpe zur Heizung im Winter Strom benötigt und Öl- und Gasheizungen fossile Energien verbrauchen. Hier wie da ist der Fokus selbstverständlich auf größtmögliche Effizienz und kleinstmögliche Emissionen zu legen. Aber, um es abschließend noch einmal mit den Worten zu sagen, die Christoph Brauneis, Beauftragter für Politik und Medien im Verband Deutscher Kälte-Klima-Fachbetriebe (VDKF), unlängst auf LinkedIn gebraucht hat: „Wir müssen nicht nur Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels ergreifen, sondern uns auch intensiver damit beschäftigen, wie wir mit den Auswirkungen des Klimawandels leben können.“

Ihr Peter Reinhardt
peter.reinhardt@cci-dialog.de

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Ein Kommentar zu “Meinung: Mit den Auswirkungen des Klimawandels leben

  1. Für das, was früher mit Pullover im Winter und T-Shirt im Sommer funktioniert hat, braucht man im 21. Jahrhundert Wärmepumpe und Klimaanlage. Eigentlich schade, dass Menschen erst aufmerksam werden, wenn es sie selbst betrifft oder jeden Abend in Fernsehnachrichten von irgendwelchen Inzidenzzahlen oder 300 Toten, wie zu Coronazeiten, berichtet wird.

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