So kann die Wärmewende gelingen

(Abb. © Andrea Voigt/Danfoss)
Teilnehmer des deutsch-dänischen Dialogs zur Wärmewende Baden-Württemberg (Abb. © Andrea Voigt/Danfoss)

Deutschland hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2045 klimaneutral zu werden. Die Wärmewende ist einer der wichtigsten Bausteine, um dies zu erreichen. Aber wie realistisch ist das tatsächlich, welche Stolpersteine sind zu überwinden und was passiert in anderen Ländern, wie zum Beispiel Dänemark? Darum ging es auf einer Veranstaltung am 23. Juni in Karlsruhe.

Im Rahmen des „Deutsch-dänischen Dialogs Wärmewende Baden-Württemberg“, organisiert von der Dänischen Botschaft in Deutschland, gemeinsam mit dem Energieforum Karlsruhe, der Hochschule Karlsruhe (HKA), der KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg GmbH (KEA-BW) und dem Unternehmen Danfoss, wurden diese Themen diskutiert.
Dänemark hat bereits 1979 mit einem ersten Wärmegesetz begonnen, was die Kommunen zur Wärmeplanung in den achtziger Jahren verpflichtete. In den Neunzigern kamen Projektvorschläge für mehr Energieeffizienz und grüne Energien dazu und seit 2010 Anreize für den Umstieg auf erneuerbare Energien in der Fernwärme. Christian Bjerrum Jørgensen, Botschaftsrat, Dänische Botschaft Deutschland, sagte: „In Dänemark planen wir den fossilen Gasausstieg aus Gebäuden bis 2030 und der Anteil erneuerbarer Energien in der Fernwärme, der bereits bei 76 % liegt, soll bis 2030 auf 95 % gesteigert werden. Die Fernwärme ist ein wichtiger Pfeiler der Wärmewende in Dänemark und spielt eine Schlüsselrolle für das gesamte Energiesystem.“
Dass in Deutschland auch schon vieles passiert, trotz komplexer politischer Debatten, zeigte die spannende Diskussion zwischen Daniel Schlegel, Projektleiter bei der Freiburger Badenova Wärmeplus GmbH, und Stefan Pietrek, Direktor für Anwendungstechnik bei Danfoss. Das Zauberwort heißt hier: industrielle Abwärme, durch deren Auskopplung und Verbindung mit Wärmenetzen in Freiburg schon heute Tausende an Tonnen von CO2 eingespart werden, Tendenz steigend.
Wärmeverbünde, Fernwärme, Wärmepumpen: Die technischen Lösungen, um die Wärmewende pragmatisch umzusetzen, stehen zur Verfügung. Trotzdem hakt es noch immer bei der Umsetzung. Warum das so ist, zeigte unter anderem der Beitrag von Dorothea Nultsch, technischer Klimaschutz der Stadt Pforzheim: „Es wird noch viel zu häufig in abgeschotteten Bereichen gedacht. Manchmal ist die Wärmepumpe die beste Lösung, manchmal ein Wärmeverbund, manchmal eine Kombination aus beidem. Da ist es wenig hilfreich, wenn beispielsweise Ingenieurbüros nur spezialisiert auf einen Teil der Lösung sind, und den anderen nicht sehen oder nicht kennen. Leider ist das aber öfters der Fall!“
Dem konnte Michael Kauffeld, Professor an der Hochschule Karlsruhe (HKA), nur zustimmen: „Genau deshalb, und um mehr Fachkräfte auszubilden, die mit holistischem Ansatz an die Wärmewende herangehen, hat die HKA eine Stiftungsprofessur erhalten, unterstützt von ait-group, Bosch Thermotechnik, Danfoss Climate Solutions, Stiebel Eltron Gruppe und der Vaillant Group. Der neue Studiengang stellt die Wärmepumpe in den Vordergrund und beleuchtet ihr gesamtes Potenzial – von Einfamilienhäusern bis hin zur industriellen, gewerblichen und Fernwärmenutzung. Das Potenzial dieser extrem energieeffizienten Technologie ist nahezu unendlich.“
Andrea Bühler, Clustermanagerin am Energieforum Karlsruhe, fasste zusammen, wie wichtig es ist, auf lokaler Ebene eng zusammenzuarbeiten: „Das Energieforum unterstützt den Wissenstransfer und fördert zukunftsweisende Strategien für eine nachhaltige Stadt. Die Veranstaltung heute hat wieder einmal gezeigt, wie wichtig der Austausch von Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik ist – von schnellen Lösungen bis hin zu den Herausforderungen“.

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