Wärmepumpengipfel: BDH und ZVSHK kritisieren falsche Fokussierung

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ZVSHK-Präsident Michael Hilpert: „Das SHK-Fachhandwerk hat mit einem immensen Tempo die Qualifizierung der Fachkräfte vorangetrieben und Projekte zur Prozessoptimierung angeschoben.” (Abb. © info@uniqueandwild.de)

In Berlin hat gestern der 3. Wärmepumpengipfel stattgefunden. Im Zuge dessen erklärten die Spitzenverbände der Heizungsindustrie BDH und des Sanitär, Heizung, Klima Fachhandwerks ZVSHK, dass man trotz aller bereits unternommenen Anstrengungen der Branche das gesteckte Ziel beim Wärmepumpenhochlauf deutlich verfehlen werde, sollte die Politik nicht umgehend nachsteuern.

Am gestrigen Dienstag hat Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck erneut mit Vertretern von Unternehmen und Verbänden darüber gesprochen, wie der Wärmepumpenhochlauf organisiert werden kann (siehe cci197262). Ziel ist, dass ab dem Jahr 2024 jährlich 500.000 Wärmepumpen in Deutschland eingebaut werden können. Doch die langwierige Debatte über das jüngst verabschiedete Gebäudeenergiegesetz (GEG, siehe cci255263) und die Verunsicherung der Menschen über die künftig geltenden Förderkonditionen haben die Nachfrage nach Wärmepumpen stark einbrechen lassen, erklären BDH und ZVSHK in einer gemeinsamen Pressemitteilung. Das belegten auch die stark rückläufigen Förderanträge beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Doch statt die Gründe der Verunsicherung zu adressieren, habe der Schwerpunkt des dritten Gipfels allein auf „Beratung und Kommunikation“ sowie auf „branchenübergreifender Zusammenarbeit der Fachkräfte“ gelegen, kritisieren die beiden Verbände. „Was fehlt, sind klare politische Rahmenbedingungen”, sagte ZVSHK-Präsident Michael Hilpert.
Vor dem Hintergrund der drohenden Zielverfehlung fordern BDH und ZVSHK die Politik in einem gemeinsamen Positionspapier auf, die folgenden drei zentralen Aspekte zu adressieren:

  1. Anpassung der Förderkulisse: Die neue Förderkulisse müsse schnellstens kommen und nachhaltig Bestand haben. Sie müsse eine klare Verbesserung sein und dürfe keine Verschlechterung gegenüber der bestehenden Förderung darstellen. Daher sei die Ankündigung der Kürzung der förderfähigen Investitionskosten für die Heizungsmodernisierung von 60.000 € auf 30.000 € unbedingt zu revidieren und auf mindestens 45.000 € anzuheben.
  2. Entlastung bei Stromtarifen: Der Preis für in Wärmepumpen genutztem Strom sei gemessen am Gaspreis auch heute noch zu hoch. Die dauerhafte Reduktion der Energiesteuer auf das europarechtliche Minimum bei Wärmepumpentarifen würde bessere Wettbewerbsbedingungen für den Wärmepumpenhochlauf herstellen. Weiterhin fordern die Verbände analog zu Gas die Absenkung des Mehrwertsteuersatzes auf 7 %.
  3. Zusatzqualifikation Elektrofachkraft: Fachliche und administrative Hemmnisse beim Anschluss von Wärmepumpen an das Stromnetz gelte es zu beseitigen. Über die Möglichkeit einer „Zusatzqualifikation Elektrofachkraft“ könne einer Vielzahl von SHK-Fachbetrieben eine geregelte Maßnahme angeboten werden, auch den elektrischen Anschluss der Wärmepumpe sowie die administrative Abwicklung des Netzanschlusses durchzuführen, ohne dass zusätzlich ein vollständig ausgebildeter Elektriker vor Ort sein muss.

Das Positionspapier steht unter „Anhänge“ zum Download bereit.

cci255928

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