Zu den Leserstimmen der vergangenen Woche gibt es einen Kommentar. Dabei geht es um die Frage, ob unsere Branche technisches Wissen nachhaltig an Nicht-Techniker kommunizieren und vermitteln kann oder nicht. Zudem haben die Änderungspläne von CDU/CSU für das Gebäudeenergiegesetz (GEG) unsere Leser beschäftigt. Nachfolgend die Leserkommentare zu Meldungen in cci Branchenticker.
In der Meldung „CDU/CSU will das Gebäudeenergiegesetz wesentlich ändern“ (siehe cci285095) geht es um das Diskussionspapier „Neue Energie-Agenda für Deutschland“, das CDU/CSU Anfang November veröffentlicht haben. Darin kündigen die Unionsparteien unter anderem an, als künftig mögliche Regierungsparteien das Anfang 2024 in Kraft getretene Gebäudeenergiegesetz (GEG) im Hinblick auf mehr Technologieoffenheit und eine erhöhte Flexibilität im Bereich der Heizungstechnik erheblich ändern zu wollen.
Ulli Precht schreibt hierzu: „Habecks Heizungsgesetz wiedermal, jetzt will es die CDU/CSU richten. Keiner erinnert sich daran, wer uns das GEG eigentlich eingebrockt hat …. na, wer war’s? Die CDU/CSU, Herr Altmaier, Herr Seehofer, unter Kanzlerin Merkel. Ausgerechnet die Leute, die uns das grundsätzliche Themenwerk GEG unter Federführung des Herrn Altmaier eingebrockt haben, wollen jetzt den Karren aus dem Dreck ziehen? So so. Mit welcher Kompetenz? Da bin ich ja mal gespannt, was für Heizungen ich da dann noch bauen darf. Mal sehen, was von den Versprechungen übrig bleibt, mit den neuen politischen Realitäten der Parteienlandschaft im demnächst neu zu bildenden Bundestag.“
Auch Christian Fieberg hat die Meldung kommentiert. Er stört sich zudem an der Abbildung: „Bevor ich den Inhalt des CDU/CSU-Papiers kommentiere eine Anmerkung zum Symbolbild des Artikels. Wenn das GEG als „Heizungsgesetz“ benannt wird, verkürzt dies die Inhalte wesentlich. Das GEG ist die Antwort der europäischen EPBD und damit deutlich mehr. Beispielsweise müssen bis Ende 2024 (noch knapp sechs Wochen) Gebäude mit mehr als 290 kW Heiz- und Kühlbedarf einen Gebäudeautomationsgrad B und ein Energiemonitoring erhalten (§71a). Außerdem regelt das Gesetz die energetische Inspektion von LÜKK-Anlagen (ehemals EnEV). Und einiges mehr …
Zum Inhalt: Das GEG schreibt keine Technologie vor, sondern fordert beim Heizen 65 % Anteil von Erneuerbaren. Das könnte man auch schlicht als CO2-Reduktion auffassen. Die Wärmepumpe ist in den meisten Fällen die günstigste und zuverlässigste Lösung. Warum hier die Geschäftsmodelle der (deutschen) Hersteller mit immensen Investitionen in Frage gestellt werden, ist für mich nicht nachvollziehbar.
Die Nutzung alter Kernkraftwerke wird, wenn gesellschaftlich überhaupt konsensfähig, viel Geld kosten. Die CDU-geführte Regierung unter Angela Merkel hat sich mit den Betreibern auf den Ausstieg geeinigt und insbesondere die Kosten der Endlagerung gegen ein „Taschengeld“ von 24 Mrd. € auf den Bund verlagert. Das Hochfahren bestehender Anlagen lassen sich die Energiekonzerne daher sicher reichlich entlohnen – aus Steuergeldern. In diesen schwierigen Zeiten würde ich mir mehr Sachorientierung in der Politik wünschen, statt langfristige Projekte je nach Farbkonstellation der Regierung umzubiegen.“
„Die guten Beispiele“ (siehe cci284097) – das ist der Titel des Kommentars von Thomas Reuter. Er ist am 6. November auf einen Beitrag auf LinkedIn eingegangen, der sich mit der Frage auseinandersetzt, ob unsere Branche technisches Wissen nachhaltig an Nicht-Techniker kommunizieren kann oder nicht. Thomas Reuter ist der Ansicht, die LüKK und TGA müssten viel mehr Menschen außerhalb ihrer Kreise erreichen – und dabei vor allem die Nicht-Techniker ins Visier nehmen.
Bernhard Schöner hatte sich direkt im Nachgang gemeldet und geschrieben: „Ihr heutiger Kommentar spricht mir als ehemaligen Marketing- und Kommunikationsverantwortlichen auf Herstellerseite eines LüKK-Unternehmens aus der Seele, vermutlich ebenso, wie der von Ihnen erwähnte Inhalt eines Branchenkollegen auf LinkedIn, den ich jedoch (noch) nicht kenne. Nun gebe ich auch immer gerne meinen Senf via Kommentar-Funktion dazu, erinnere mich jedoch gleichzeitig daran, dieses Thema bereits 2023 in einer meiner Kolumnen aufgegriffen zu haben. Erlauben Sie mir, Ihre Meinung unter Verwendung dieses Auszuges zu bestätigen: ‚Wir wollen es präzise, individuell und damit komplex – weil wir es können und uns damit auch von Technik-Stümpern unterscheiden. Können wir es auch einfach? Die Kompetenz der Hersteller, Planer und Fachbetriebe gibt es sicher her. (…)’“
Daraufhin hat sich auch Reinhard Siegismund geäußert: „Als Sachverständiger habe ich fast immer Texte zu schreiben, die technisch ungebildete, dafür meist juristisch gebildete Mitmenschen zu lesen haben. Deshalb ist jedes Fach- und Fremdwort genau zu erklären oder zu umgehen. Mehrmals habe ich, da viel technischer Text von Kollegen für Laien aufzubereiten war, ganze Passagen in ChatGPT von deepl.com eingegeben. Das Ergebnis war nach Bearbeitung recht brauchbar und lange Texte waren vereinfacht. Den Juristen war dabei einmal der unterschiedliche Wärmeinhalt (Enthalpie) von normalem überhitzten Dampf und Kondensat bei verschiedenen Drücken zu erklären.“
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