Der Wärmepumpenabsatz ist im Jahr 2024 um 46 % gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen. Dies geht aus aktuellen Marktzahlen hervor, die der BWP gestern (21. Januar) der Presse präsentiert hat und die auch vom BDH bestätigt wurden. „Wir haben die Talsohle erreicht“, stellte BWP-Geschäftsführer Dr. Martin Sabel fest.
Der Absatz von Heizwärmepumpen ist im Jahr 2024 von 396.000 auf 193.000 Geräte eingebrochen, was einem Rückgang von 46 % entspricht. Betrachtet wurden hierbei Luft/Wasser-Wärmepumpen (92 % Anteil) und erdgekoppelte Systeme (8 %).
Gründe für den erdrutschartigen Einbruch sind nach Einschätzung des Bundesverbands Wärmepumpe (BWP), Berlin, vor allem Unsicherheiten rund um die kommunale Wärmeplanung sowie die verbesserungswürdige Bekanntheit der Heizungsförderung. Mit Spannung blicke die Branche auf die neue Legislaturperiode, die Erwartungen an eine neue Regierung sind groß. Unterschiede weisen die Parteien beim Gebäudeenergiegesetz (GEG) auf.
BWP-Geschäftsführer Dr. Martin Sabel verweist darauf, dass das Gebäudeenergiegesetz Kunden, Handwerkern und Industrie vor allem die notwendige Sicherheit beim Heizungstausch geben soll. Wie auch immer man zur Gesetzesnovelle aus dem vorletzten Jahr stehe – das Gesetz habe ein Aufbruchssignal für regenerative Energien gesetzt. „Die Diskussion über eine Rücknahme der Regelungen löst bei Industrie, Handwerk und Gebäudeeigentümern deshalb vor allem Irritation aus. Sie sorgt für eine unnötige und schädliche Zurückhaltung am Wärmemarkt. Denn die Lösungen sind bereits am Markt, da Industrie und Handwerk sich längst auf die Vorgaben eingestellt haben“, so Sabel.
Es müsse weiterhin gelten: Ab 2026 und 2028 werden Heizungen mit fossilen Energieträgern nur noch installiert, wenn dahinter ein belastbarer Plan für deren vollständige Umstellung auf regenerative Alternativen bis 2045 stehe. Dabei gehe es nicht nur um Klimaschutz, sondern auch um den Schutz der Verbraucher vor falschen Versprechungen und Fehlinvestitionen. Vor allem die Erwartungshaltung, dass Gasnetze großflächig auf Wasserstoff umgestellt werden könnten, birgt große Risiken in Bezug auf Verfügbarkeit und Kosten, so der BWP.
Signale der Beständigkeit brauche es nicht zuletzt auch bei der Förderung von Wärmepumpen. Die Förderung beginne nach einer grundlegenden Umstellung gerade erst im Markt zu wirken und habe in den vergangenen Monaten deutlich an Bekanntheit und Vertrauen gewonnen.
Auch der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH), Köln, meldete sich gestern zu Wort und bestätigte sowohl Zahlen als auch die Aussagen des BWP. „Die aktuellen Rahmenbedingungen sind nicht dazu geeignet, den Modernisierungsmarkt zu beleben. Die kommende Bundesregierung muss dringend Maßnahmen ergreifen, die den Heizungsmarkt auf einen langfristig verlässlichen Wachstumspfad zurückführt“, kommentiert BDH-Hauptgeschäftsführer Markus Staudt die Marktsituation. Als Ursache für den drastischen Markteinbruch sieht der BDH eine Reihe von Gründen. Neben der langwierigen und öffentlichen Debatte und der damit einhergehenden Verunsicherung der Verbraucher führe die mit dem GEG verknüpfte kommunale Wärmeplanung dazu, dass die Menschen die Heizungsmodernisierung aufschieben und auf mögliche Angebote ihrer Kommune warten.
cci288997
Jede Art der Vervielfältigung, Verbreitung, öffentlichen Zugänglichmachung oder Bearbeitung, auch auszugsweise, ist nur mit gesonderter Genehmigung der cci Dialog GmbH gestattet.
Man sollte darauf hinweisen, dass in den Zahlen die Luft-Luft-Wärmepumpen nicht berücksichtigt bzw. nicht ausgewiesen werden. Die BWP-Zahlen spiegeln also zwar den größten, aber doch nur einen Teil des Wärmepumpenmarktes wider. Der Anteil der Luft-Luft-Wärmepumpen bei den BEG-Förderanträgen betrug 2024 knapp 23 % (Zeitraum 27. Februar – 31. Dezember). https://www.energiewechsel.de/KAENEF/Redaktion/DE/PDF-Anlagen/BEG/beg-antrangszahlen-2024.pdf?__blob=publicationFile&v=13
Wenn die Gesamt-Absatzzahlen in etwa der Verteilung bei den Förderanträgen entsprechen, müsste man entsprechend 44.000 Luft-Luft-Wärmepumpen addieren.