Clivet: Mitarbeiterzahl wächst schneller als Umsatz / Einstieg in Propan-Wärmepumpen

(Abb. @ cci Dialog GmbH)
Geschäftsführer Georg Oborny: „Clivet wird in Deutschland weiter in Mitarbeiter und Standorte investieren.“ (Abb. @ cci Dialog GmbH)

Als „süß-sauer“ bezeichnet Clivet-Geschäftsführer Georg Oborny das Geschäftsjahr 2023. Nach „beängstigend gutem Start“ habe vor allem das Geschäft mit Wärmepumpen nachgelassen. Dennoch habe der Wachstumskurs fortgesetzt werden können, wobei die Kostenseite zu drücken beginne, weil die Mitarbeiterzahl stärker gewachsen sei als der Umsatz.

Es war eine knappe Handvoll an Journalisten, denen Geschäftsführer Georg Oborny, vergangenen Donnerstag exklusiv Einblick in die Geschäftslage der Clivet GmbH, Norderstedt, gewährt hat. Kurz gesprochen hat er dafür drei Worte gebraucht: Wachstum, Unsicherheit, Zuversicht. Auf die drei Produktbereiche Klimageräte, Wasserkühlsätze und Wärmepumpen heruntergebrochen bedeutet das „Konsolidierung bei Klimageräten für den Wohnbereich, solides Wachstum im Projektgeschäft mit Wasserkühlsätzen und, nach einem Superstart, einen Dämpfer bei Wärmepumpen infolge eines starken Rückgangs im Wohnungsbau durch politisch und wirtschaftlich bedingte Verunsicherung.“
Da die italienische Clivet-Mutter vorgibt, nur den konsolidierten Umsatz des gesamten Unternehmens zu berichten, hatte Oborny für die deutsche Gesellschaft lediglich die qualitative Aussage parat, dass der Umsatz mit einem Wert im zweistelligen Bereich nicht ganz so stark gewachsen sei wie erhofft, sich das Geschäft aber insgesamt gut entwickelt habe. Zuversichtlich für das kommende Jahr ist Oborny nicht zuletzt, weil der Auftragseingang deutlich über 2022 liege. „Das ist ein angenehmes Polster für 2024“, so der Geschäftsführer.
Das braucht es sicher auch. Denn obwohl die Mitarbeiterzahl in Deutschland nach der Einstellung 13 neuer Kollegen von 22 auf aktuell 35 mit 60 % deutlich stärker gewachsen ist als der Umsatz, soll diese weiter ausgebaut werden. „Die Kostenseite beginnt zwar zu drücken, aber Clivet Deutschland bleibt auf Expansionskurs. Unser Ziel ist, eine gewichtige Rolle im deutschen Markt einzunehmen“, sagte Oborny. Clivet werde in Deutschland weiter in Mitarbeiter und Standorte investieren, um eine flächendeckende Präsenz über das gesamte Bundesgebiet aufzubauen. Dazu passt, dass diese Woche neue Schulungsräume in Nordhorn eingeweiht werden. Anfang 2024 sollen weitere Schulungsräume in Köln und Berlin folgen – und bis Ende des Jahres noch einer in Süddeutschland. „Wir erwarten, dass der Markt wieder anzieht“, so die klare Botschaft von Oborny. Dafür will er Anfang 2024 auch strategische Allianzen mit Großhändlern verkünden.
Derweil hat Produktmanager Christian Junk den Einstieg in Wärmepumpen mit Propan angekündigt. Die Luft/Luft-Wärmepumpe „Cervino R290“ komme im ersten Quartal 2024 als Singlesplitgerät mit 2,5 bis 4,5 kW Leistung auf den Markt, die Monoblock-Luft/Wasserwärmepumpe „Edge F R290“ mit 4 bis 16 kW (75 °C Vorlauf) und mit gleicher Leistung, aber sogar 80 °C Vorlauftemperatur und „besonders leise“, das Oberklassenmodell „Edge Pro R290“. Zusätzlich kündigte Junk eine R290-Brauchwasser-Wärmepumpe mit voraussichtlich 1,6 bis 2,2 kW Heizleistung an und die Markteinführung der bereits zur ISH vorgestellten reversiblen „Thunder“-Wärmepumpe mit 44 bis 93 kW Heizleistung und 34 bis 69 kW Kühlleistung.
Als besonders spannend hob Junk darüber hinaus hervor, das Geschäft mit „Smart-Living“ als zentralem Verwaltungssystem für Wärmepumpen, Lüftungs- und Endgeräte sowie Energiespeicher für Einfamilien- und Mehrfamilienhäuser, ausbauen zu wollen. Dafür würden eine neue Mannschaft und neue Vertriebswege aufbaut, „denn da wachsen Branchen zusammen“, so Junk. Seit Sommer dieses Jahres hat Clivet „Sinergy“-Stromspeicher als Zwei-in-eins-Lösung aus Wechselrichter und Batteriesatz in den Leistungsgrößen 5 bis 20 kW und 10 bis 40 kW im Portfolio. Dass dieses noch um eigene Photovoltaikmodule ergänzt werde, sei nicht ausgeschlossen.

Vergangenes Jahr hatte Clivet Deutschland ein Umsatzplus von etwa 40 % Dank sehr gutem Geschäft mit Wärmepumpen (siehe cci191640). Der konsolidierte Umsatz des gesamten Unternehmens belief sich 2022 auf 257 Mio. €, was einem Plus von rund 37 % entspricht.

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