Nach Ansicht des europäischen Wärmepumpenverbands EHPA könnten fast alle europäischen Länder mehr steuerliche Maßnahmen ergreifen, um den Absatz von Wärmepumpen zu fördern. Der EHPA bezieht sich mit dieser Aussage auf seine aktuelle Studie, in der Wärmepumpen und Heizkessel mit Blick auf Mehrwertsteuersätze und Betriebskosten gegenübergestellt wurden.
Laut der European Heat Pump Association (EHPA), Brüssel, machen Regierungen und die EU zu wenig, um Wärmepumpen als Ersatz von Heizsystemen mit fossilen Brennstoffen zu fördern. Der europäische Wärmepumpenverband bezieht sich hierbei auf seine Studie „Heat pumps versus boilers: taxes and running costs“ (zu deutsch: Wärmepumpen versus Heizkessel: Steuern und Betriebskosten). Nur sechs der 30 untersuchten Länder würden laut EHPA auf Wärmepumpen einen niedrigeren Mehrwertsteuersatz als auf Heizkessel für fossile Brennstoffe erheben. Neben Belgien und Frankreich sind dies Irland, Portugal, Rumänien und das Vereinigte Königreich. Das bedeutet, dass Wärmepumpen im Hinblick auf die Anschaffungskosten oft keinen Mehrwertsteuervorteil gegenüber Heizkesseln haben, so der EHPA. „Die Senkung der Mehrwertsteuer auf Wärmepumpen auf ein Minimum von 5 % ist nach EU-Recht seit 2022 möglich. Der EHPA befürwortet eine weitere Senkung auf Null und ermutigt die Mitgliedstaaten, diese Option zu nutzen“, heißt in einer aktuellen Mitteilung des Verbands.
Bei den Betriebskosten sei die Situation ähnlich. Um die Betriebskosten einer Wärmepumpe wettbewerbsfähig zu machen, sollten die Stromkosten laut EHPA höchstens doppelt so hoch sein wie der Gaspreis. Das liege daran, dass Wärmepumpen zur Erzeugung der gleichen Wärmemenge viel weniger Strom verbrauchen als Heizkessel mit Gas. „Trotzdem ist die Mehrwertsteuer auf Gas (das in Heizkesseln für fossile Brennstoffe verwendet wird) und Strom (der von Wärmepumpen verwendet wird) überall gleich hoch, außer in Lettland und Spanien, wo der Steuersatz für Strom niedriger ist. In nur sieben der 25 europäischen Länder, für die sowohl Gas- als auch Strompreise verfügbar sind, ist Strom weniger als doppelt so teuer wie Gas (Zahlen für 2024)“, betont der Verband. EHPA-Generaldirektor Paul Kenny sagt: „In einigen Teilen Europas ist der Winter bereits im Anmarsch. Die Verbraucher sollten in der Lage sein, ihre Häuser erschwinglich und nachhaltig zu heizen. Jede in Europa installierte Wärmepumpe unterstützt Europas Energiesicherheit und Energiesouveränität. Die Mitgliedstaaten müssen alle ihnen zur Verfügung stehenden steuerlichen Instrumente nutzen, um dies mit Unterstützung der EU zu gewährleisten“. Nach Ansicht des EHPA könnte die Europäische Kommission diesen Prozess mit ihrem bevorstehenden Aktionsplan zur Elektrifizierung, dem Aktionsplan für erschwingliche Energiepreise, der Überarbeitung der Energiesteuerrichtlinie und dem Energiepaket für die Bürger in Gang setzen.
Die Studie „Heat pumps versus boilers: taxes and running costs“ finden Sie unter Anhänge.
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