Ergebnisse der VDKF-Kälte-Klima-Konjunkturumfrage

Kälte-Unternehmen geht es gut: Vor dem Hintergrund der Corona-Krise zeigt sich überaschenderweise positiv, dass über 70 % der teilnehmenden Unternehmen die aktuelle Geschäftslage als sehr gut bis gut bewerten. (Abb. © gorov/stock.adobe.com)

Die jährliche Kälte-Klima-Konjunkturumfrage des Verbands Deutscher Kälte-Klima-Fachbetriebe (VDKF) ist nicht zu verwechseln mit dem Branchen- und Betriebsvergleich (Betriebswirtschaftliche Kennzahlen), der unter der Federführung des VDKF in Kooperation mit dem BIV von der Unternehmensberatung Heckner erhoben wird.

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Im Folgenden werden – mit freundlicher Genehmigung des VDKF – die wesentlichen Ergebnisse der diesjährigen Umfrage zusammengefasst. Ein PDF mit Grafiken zur Konjunkturumfrage steht unter „Anhänge“ zur Verfügung.

Jahresumsatz

Rund 50 % der teilnehmenden Unternehmen gaben an, einen Umsatz bis 2 Mio. € erwirtschaftet zu haben. Einen Umsatz von über 2 Mio. € erzielten demnach mehr als 40 % der teilnehmenden Unternehmen. Der Jahresumsatz bezieht sich auf 2020 und wurde unter Corona-Einfluss erzielt.

Geschäftsklima

Vor dem Hintergrund der Corona-Krise zeigt sich überaschenderweise positiv, dass über 70 % der teilnehmenden Unternehmen die aktuelle Geschäftslage als sehr gut bis gut bewerten. Aus der Prognose für 2022 lässt sich ablesen, dass immer noch über 60 % der Unternehmer weiterhin eine gute Geschäftslage für das kommende Jahr erwarten.
Dies unterscheidet sich deutlich zur Einschätzung im letzten Jahr, die signifikant skeptischer ausfiel. In Bezug zu dem Schwerpunkt der Geschäftstätigkeit in den Bereichen Klimatechnik (VRF/Split-Klima) aber auch Lüftungstechnik sind diese wie im vorangegangenen Jahr weiterhin stark vertreten. Die Klimaanlagen-Nachfrage ist nach wie vor sehr hoch: Mit den immer heißeren Sommermonaten investieren Kunden verstärkt in die Klimatisierung von Wohn- und Bürogebäuden. Die Internationale Energie Agentur (IEA) schätzt, dass bis 2050 rund zwei Drittel aller Haushalte mit einer Klimaanlage ausgestattet sein könnten. Vor allem in Wohn- und Bürogebäuden soll der Zuwachs enorm sein.
Im Hinblick auf den Tätigkeitsbereich Lüftungstechnik ist dieser zwar lange nicht so stark ausgeprägt wie der Bereich Klimatechnik, aber durch die am 2. April 2021 novellierte Bundesförderung für Corona-gerechte Um- und Aufrüstung von stationären raumlufttechnischen Anlagen kann erwartet werden, dass dieser Schwerpunkt weiterwachsen wird.

Kältemittel

In Bezug auf den jährlichen Kältemittelverbrauch gaben rund 70 % der teilnehmenden Fachbetriebe an, weniger als 5 t Kältemittel im Jahr zu beziehen. Rund 18 % der Unternehmen gaben an, über 5 t beziehungsweise > 10 t Kältemittel pro Jahr zu beziehen. Im Vergleich zum Vorjahr hält der Trend an, eine kleinere Bevorratung an Kältemitteln beizubehalten. Dies kann damit begründet werden, dass die Preisentwicklung mit dem nächsten Schritt des Phase-down der F-Gase-Verordnung in Bezug zu den HFKW-Kältemitteln abgewartet wird. Die Endverbraucherpreise sind für Kältemittel mit einem GWP > 2500 (zum Beispiel recycelte oder aufbereitete Kältemittel) im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken. Das entspricht dem Price-Monitoring-Bericht von Öko-Recherche für das Quartal 4/2020, da der Kaufpreis für HFKW (beispielsweise R404A oder R134a) auch leicht gesunken ist. Hierbei handelt es sich nicht um „Frischware“, zumindest bei den synthetischen Kältemitteln mit einem GWP > 2.500.

Kupfer

Der Endverbraucherpreis für 1 Meter Kupferrohr (inklusive Material- und Lohnkosten) ist im Vergleich zum Vorjahr weitestgehend konstant geblieben. Es kann vermutet werden, dass die Kalkulation sich auf Zahlen aus 2020 bezieht. Der Preis auf dem Weltmarkt ist aber in diesem Jahr stark angestiegen. Kupfer ist ein vielseitig einsetzbarer Rohstoff, zum Beispiel in der boomenden E-Mobilität. Kupfer gilt seit langem als Konjunkturbarometer. Die weltweit steigende Nachfrage nach Kupfer, basiert auch auf der Hoffnung, dass sich durch die steigende Zahl der Corona-Impfungen in vielen Ländern die wirtschaftliche Lage verbessern wird. Es wird daher angenommen, dass sich der weltweite Preisanstieg für Kupfer (Rohr) auch bei den Verkaufspreisen im laufenden Jahr durchsetzen wird.

Ausbildung

Aus der Umfrage ist zu erkennen, dass zahlreiche der an der Umfrage beteiligten Unternehmen weiterhin verstärkt auf Ausbildung setzen, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Diese zukunftsorientierte Strategie deckt sich auch mit der Bereitschaft von über 70 % der teilnehmenden Unternehmen, auch im Jahr 2022 wieder auszubilden. In der Statistik des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) wurde im Berichtszeitraum 2020 der Lehrlingsbestand für Mechatroniker für Kältetechnik mit 4.658 (2019: 4.514) männlichen und 98 weiblichen (2019: 100) Auszubildenden bei 1.483 Ausbildungsstätten (2019: 1.451) angegeben. Im Vergleich zur Betriebsentwicklungsstatistik 2020, ebenfalls vom ZDH veröffentlicht, wird für das Gewerk Kälteanlagenbau eine Betriebszahl für das gesamte Bundesgebiet von 3.030 (2019: 2.960) Betriebsstätten genannt. Das bedeutet, dass im Verhältnis gesehen rund 49 % der Betriebe bundesweit 2020 ausgebildet haben. Das entspricht immerhin einem Zuwachs zum Vorjahr (2019) von 6 %. Erfreulich ist daher auch, dass die Zahl der Auszubildenden im Vergleichszeitraum gestiegen ist und eben über 70 % der an der Umfrage teilnehmenden Unternehmen das aktuell und zukünftig ermöglichen wollen, sofern die Handwerksunternehmen geeignete Auszubildende finden.

„Synthetische“ und „alternative“ Kältemittelanlagen

Auswirkungen Covid-19

Wie die Auswertung der Konjunkturumfrage 2021 aufzeigt, bewerten 20 % die negativen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf ihr Unternehmen als „groß“. Mit rund 80 % gibt der weitaus größere Teil der Betriebe an, dass sich die Pandemie gering auswirkt oder gar keine Auswirkungen hat. Der Einkaufspreis hat sich für 70 % der Unternehmen erhöht, wobei hingegen erst 54 % der Betriebe ihren Verkaufspreis erhöht haben. Eine staatliche Förderung wegen Covid-19 haben 85 % nicht in Anspruch genommen, und kein Darlehen haben 93 % der Unternehmen beantragt. Ebenfalls mit 93 % gaben die teilnehmenden Unternehmen an, keine Stundung (zum Beispiel für Steuern, Tilgung oder Mieten) in Anspruch genommen zu haben und mit 89 % gaben die Betriebe an, das Instrument „Kurzarbeit“ nicht eingesetzt zu haben. Mit über 50 % gaben jedoch viele Betriebe an, dass Angebotanfragen aktuell ausbleiben, aber mit rund 57 % gaben die Teilnehmer an, dass Aufträge nicht storniert wurden. Die meisten Aufträge wurden jedoch zeitlich verschoben, wie rund 80 % der Teilnehmer angaben. Auf die Frage hin „Haben Sie Schwierigkeiten bei der Auftragsdurchführung?“ gaben über 60 % der teilnehmenden Betriebe an, dass die Schwierigkeiten eher klein/ gering sind oder keine Auswirkung haben, lediglich 18 % haben große Schwierigkeiten bei der Auftragsdurchführung. Die Gründe hierfür wurden mit „Lieferverzug“ in Höhe von 35 % am häufigsten genannt, wobei der Grund „Kunde verwehrt Zugang“ immer noch mit 28 %, gefolgt von Krankheit/ Quarantäne eigener Mitarbeiter mit 24 % relativ hoch ist.

Resümee

Zusammenfassend stellt der VDKF fest, dass sich die Umsätze im Vergleich zum Vorjahr sehr positiv entwickelt haben. Dies entsprach nicht den Aussichten in 2020, die eher vor dem Hintergrund von Corona skeptisch waren. Aktuell gaben die teilnehmenden Betriebe einen durchschnittlichen Auftragsbestand von 11 Wochen an (konstant wie im Vorjahr). Die erwartete Auslastung für die nächsten 6 beziehungsweise 12 Monate wird eher leicht rückläufig eingeschätzt. Wie schon unter dem Punkt „Kältemittel“ erwähnt, wird der Preis für HFKWs durch die künstliche Verknappung steigen. Das hat aber nicht automatisch zur Folge, dass die synthetischen Kälteanlagen deshalb in naher Zukunft (2030) vom Markt verschwinden. Die Auswirkungen von Covid-19 sind immer noch spürbar, auch wenn die negativen Tendenzen nicht mehr ganz so schwer wiegen wie noch in 2020 angenommen. Ein Grund hierfür kann sein, dass die Kälte-Klima-Fachbetriebe mit einer breiten wirtschaftlichen Aufstellung den Auftragsrückgang besser verkraften als es „spezialisierte“ Betriebe taten. In Verbindung mit den Schwierigkeiten bei der Auftragsdurchführung führt insbesondere der Punkt „Lieferungsverzug“ wahrscheinlich auch dazu, dass die Einkaufpreise aufgrund der Lieferkette weiter ansteigen werden. Der qualifizierte Fachkräftebedarf besonders im Betriebsteil Kälte-Klima besteht nach wie vor. Erfreulich ist aber eine gestiegene Zahl an Ausbildungsbetrieben und somit Auszubildenden.
Gewünschter Gewinner des Phase-downs sind die natürlichen beziehungsweise alternativen Kältemittel(-anlagen).

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