
Donnerstag ist Techniktag. Heute geht es um Beispiele zu Nachhaltigkeitsbilanzierungen von RLT-Geräten und deren Komponenten und um CO2-äquivalente Emissionen, die bei deren Herstellung und Betrieb anfallen. Solche Bilanzen sind gemäß der EPBD ab 2028 verpflichtend zu erstellen. Dazu hat der Herstellerverband RLT-Geräte auf der ISH ein neu erstelltes CO2-Analysetool vorgestellt.
„Um den CO2-Fußabdruck eines RLT-Gerätes als sogenannte Environmental Product Declaration (EPD) zu bestimmen und anschließend zu optimieren, ist es erforderlich, diesen je nach Gerätenutzung und Aufstellort möglichst genau berechnen zu können.“ Das sagte Martin Törpe, technischer Referent im Herstellerverband RLT-Geräte, bei der Vorstellung des CO₂-Analysetools auf der ISH in Frankfurt (siehe cci Branchenticker SPEZIAL am 18. März). Dazu hat der Verband ein standardisiertes Tool für EPD-Berechnungen erstellt. Dieses berücksichtigt für ein RLT-Gerät eine Betriebszeit von 25 Jahren und enthält 41 vordefinierte Anwendungsszenarien. Die EPD basiert auf zwei Bilanzen:
– der Materialbilanzierung des Geräts und von allen darin eingesetzten Komponenten als sogenannte graue CO2-Emissionen (Herstellungsphase)
– der Energiebilanz über die Nutzungszeit des RLT-Geräts mit den Verbräuchen an thermischer und elektrischer Arbeit, die in Tonnen CO2-äquivalent umgerechnet werden (Betriebsphase).
Wie erste EPD-Berechnungen zeigen, entfällt auf die Betriebsphase eines RLT-Geräts ein Anteil an den gesamten CO2-äquivalenten Emissionen von etwa 95 %. Informationen zu Hintergründen und zur Berechnungsmethodik von EPD-Bilanzen für RLT-Geräte enthält die neue RLT-Richtlinie 06 „Nachhaltigkeitsbewertung von RLT-Geräten“ (9 Seiten) auf der Website des Verbands.
Um zu verdeutlichen, wie diese Anforderungen in der Praxis umgesetzt werden, hat die Redaktion für cci Wissensportal den Beitrag „Beispielrechnungen zu CO2-Nachhaltigkeitsbilanzen für zentrale Lüftungsgeräte“ erstellt (Artikelnummer cci293795). Dieser erläutert ausführlich Hintergründe, warum und wie EPD-Berechnungen durchgeführt werden und vertieft diese anhand von zwei umfangreichen Beispielrechnungen.
Bereits am 3. April (cci294431) hat cci Branchenticker die neue Empfehlung der Eurovent Association zu Nachhaltigkeitsbewertungen von RLT-Geräten vorgestellt. Wie der Verband darin berichtet, folgt die Forderung zum Erstellen von EPD-Bilanzen für RLT-Geräte aus der Neufassung der europäischen Gebäudeeffizienzrichtlinie „Energy Performance of Buildings Directive“ (EPBD). Demnach sind ab 2028 für neue Nichtwohngebäude über 1.000 m² und ab 2030 für alle neuen Gebäude gesamtheitliche Ökobilanzen zu erstellen. Dabei müssen alle bei der Errichtung eines Gebäudes eingesetzten Materialien und Geräte und deren Energieverbräuche zum Betrieb hinsichtlich ihrer Umweltauswirkungen bilanziert und in CO2-äquivalente Emissionen umgerechnet werden.
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