Gebäudesektor verfehlt Klimaziele – Vorschlag der IG Bau

Angesichts stark steigender Heizkosten und zum Erreichen der Klimaziele im Gebäudesektor forder die IG Bau eine umfassende Modernisierungsoffensive. (Abb. © illustrez-vous/stock.adobe.com)
Angesichts stark steigender Heizkosten und zum Erreichen der Klimaziele im Gebäudesektor fordert die IG Bau eine umfassende Modernisierungsoffensive. (Abb. © illustrez-vous/stock.adobe.com)

Wie das Umweltbundesamt am 15. März meldete, hat der Gebäudesektor im Jahr 2021 die CO2-Einsparziele erneut verfehlt. Daher fordert die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) mehr Anstrengungen bei der klimagerechten Sanierung von Altbauten.

„Die aktuell rasant steigenden Energiepreise treffen Millionen Haushalte stark. Es ist jetzt umso wichtiger, die Vielzahl unsanierter Gebäude schneller energetisch zu modernisieren. Das ist eine entscheidende klimapolitische, aber auch sozialpolitische Frage. Denn Geringverdienende leben besonders häufig in Häusern mit schlechter Energieeffizienz und müssen einen erheblichen Anteil ihres Einkommens fürs Heizen ausgeben“, sagt der IG Bau-Bundesvorsitzende Robert Feiger.
Nach Einschätzung der Gewerkschaft fehlt es im Baugewerbe jedoch oft am Know-how für die Sanierungen. Viele Firmen seien durch den anhaltenden Bauboom ausgelastet. Gerade kleinen Unternehmen falle es schwer, Beschäftigte freizustellen, um das nötige Fachwissen im Umgang mit neuen Materialien, Technologien und Vorschriften zu lernen. Qualifizierte Bauleute sind aber unverzichtbar, um die Klimaziele im Gebäudebereich zu erreichen. Damit die Sanierungen Fahrt aufnehmen, fordert die Gewerkschaft eine Weiterbildungsoffensive. Diese sollte über die Sozialkassen der Bauwirtschaft organisiert werden, schlägt die IG Bau vor. Das System einer umlagefinanzierten Berufsausbildung habe sich im Bauhauptgewerbe, im Dachdecker- und Gerüstbauerhandwerk bewährt und könnte Vorbild beim Klima-Know-how sein. Gerade für Kleinbetriebe sei das Modell attraktiv, damit sie die Kosten für die Fortbildung ihrer Beschäftigten nicht überforderten. „Allerdings darf die Politik die Branche nicht allein lassen. Nötig sind zusätzliche Fördermittel, um Anreize zum Energiespar-Sanieren zu schaffen, damit die Mammutaufgabe Klimaneutralität im Gebäudesektor bis 2045 bewältigt werden kann“, betont Feiger.
Nach Angaben des Umweltbundesamtes stießen Gebäude in Deutschland 2021 rund 115 Mio. t Treibhausgase aus. Das sind zwar 3,3 % weniger als im Vorjahr, aber damit verfehlt der Sektor jedoch das Einsparziel für 2021 von 113 Mio. t CO2. Damit bis 2045 Gebäude emissionsfrei werden, gehen Experten davon aus, dass dafür jedes Jahr rund 2 % der Bestandsgebäude energetisch saniert werden müssen – aktuell liegt die Quote bei nur einem Prozent.

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Ein Kommentar zu “Gebäudesektor verfehlt Klimaziele – Vorschlag der IG Bau

  1. Sehr geehrter Herr Stahl,
    zu Ihrem Artikel kann man nur sagen: schöne Idee der IG Bau! Leider führt das nicht zum Erfolg. Der richtige Ansatz ist der Besitzer der Immobilie, bzw der Architekt. Es ist doch so, dass alles luxussaniert wird, und nach der Sanierung zahlen Sie doppelte Miete. Wer soll das bezahlen?

    Mit freundlichen Grüßen
    H.H. Scheiffarth, Cramer Klimatechnik

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