UV-C/Ozonsysteme in Küchenabluftanagen stellen eine effiziente Lösung für den Brandschutz, aber auch für Entkeimung, Desinfektion und Geruchsbeseitigung dar. Oder?
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Ausgewählte Kommentare zu LüKK-Themen – jeden Freitag in cci Branchenticker (Abb. © Maksim Shebeko/Fotolia.com) Grundlagen: Küchenablufttechnik auf UV-C/Ozonbasis in cci Wissensportal
Michael Werner Götze kommentiert:
„Hier wünsche ich mir eine Spezifikation. Ein Verzicht auf eine lange Abluftleitung kann ich bestätigen, jedoch wird eine gewisse Kontaktzeit/Behandlungszeit der ozonhaltigen Prozessabluft benötigt. Nach meinen Kenntnissen 2,7 bis 3,0 s. Bei 4 m/s Luftgeschwindigkeit werden somit ca. 12 m Abluftleitung benötigt, bis Eintritt Lüftungsgerät mit Wärmerückgewinnung. Da nun aber ein Überschuss an Ozon in der Abluft ist, sollte mit Aktivkohle diese herausgefiltert werden, sonst könnten die Terrassenbesucher über Unwohlsein klagen.“
Anja Toussaint (Autorin, Oxytec) antwortet:
„Zur Oxidation ist eine Reaktionszeit von min. 2 s, gerne 3 s erforderlich. Die 12 m Abluftleitung konnten im Gebäude und zum Teil außerhalb des Gebäudes realisiert werden. Da die Ausblassituation in einem nicht allzu häufig frequentierten Bereich realisiert werden konnte, konnte auf einen Kat in Form von Aktivkohle verzichtet werden. Diese ist bei einem Innenhof erforderlich, weist dabei aber hohe Standzeiten auf.“
Hans van der Veldt meldet sich zu Wort:
„In den UK beschäftigt Purified Air sich seit fast 35 Jahren mit Lösungen für Küchenabluft. Purified Air ist der Meinung, dass Küchenabluft niemals nur mit UV-C/Ozon 100 % zuverlässig behandelt werden kann, um Luftleitungen und Wärmeübertrager sauber zu halten und Brandgefahr zu verhindern.
Jede Lösung für die Reinigung von Küchenabluft beginnt bei Purified Air mit einem elektrostatischen Filter …
Den vollständigen Wortlaut der Texte finden Sie bei den genannten Meldungen.
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Artikelnummer: cci61492
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Die Verharmlosung von UV- und Ozontechnologie in gewerblicher Küchenlüftungen
Ich sehe die hier festgehaltenen Angaben zu den Grenzwerten als äußerst kritisch an, ja ein stückweit als Verharmlosung! Wie gefährlich UV- und Ozontechnologie zur Luftreinigung in Küchenlüftung sind und wie diese Gefahr von vielen Herstellern verharmlost wird, zeigt ein Vergleich von bekannten Luftschadstoffen und deren Grenzwerte im Innen- und Aussenbereich:
Stickstoffdioxid NO2
Für Stickstoffdioxid liegen die Grenzwerte für Arbeitsplätze in Innenräumen in Europa zwischen zirka 1 und 6 Milligramm pro Kubikmeter Raumluft, das entspricht 1.000 bis 6.000 Mikrogramm pro Kubikmeter Raumluft!
Fahrverbote werden ausgesprochen wenn in Städten der EU-Gremzwert von 40 Mikrogramm Stickstoffdioxid pro einem Kubikmeter Stadtluft überschritten wird.
Wie sieht im Vergleich hierzu die Situation bei Ozon aus? Sind dort die Schwellen ähnlich, oder weichen diese ab und falls ja in welchem Maße?
Ozon O3
Ozon ist ein farbloses und giftiges Gas. Die Kommission der Deutschen Forschungsgemeinschaft beurteilt Ozon als einen Stoff, der im Verdacht steht, beim Menschen Krebs auszulösen. Für Ozon liegen die Grenzwerte für Arbeitsplätze in Innenräumen in Europa zwischen zirka 0 und 0,2 Milligramm pro Kubikmeter Raumluft, das entspricht 0 bis 200 Mikrogramm pro Kubikmeter Raumluft!
In Städten werden beispielsweise vom Deutschen Umwelt Bundesamt Alarmschwellen wie folgt festgelegt: Für die Ozonkonzentration gibt es eine Informationsschwelle von 180 Mikrogramm pro Kubikmeter und eine Alarmschwelle von 240 Mikrogramm pro Kubikmeter. Ab einem Ozonwert von 180 Mikrogramm pro Kubikmeter werden dazu über die Medien Verhaltensempfehlungen an die Bevölkerung gegeben.
Bei Beachtung dieser Grenzwerte und Alarmschwellen, sind Systeme und Aussagen aus der Branche der Küchenlüftung wie beispielsweise die nachfolgende, kritisch zu bewerten:
„Beanstandungen durch zu hohe Ozonkonzentrationen in der Abluft können vorkommen, auch wenn die dabei freigesetzten Ozonkonzentrationen weit unter dem zulässigen Grenzwert von 20 mg/m³ laut DIN EN 16282-8 liegen.“
Ein wie zuvor angegebener Grenzwert von 20 Milligramm Ozon pro Kubikmeter Abluft, entspricht 20.000 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft! 20.000!!!!!! Bitte vergleichen Sie dieses mit den Angaben des Deutschen Umwelt Bundesamt, die eine Alarmschwelle von bereits 240 Mikrogramm pro Kubikmeter für Ozon festgesetzt haben, hier im Original nachzulesen: https://www.umweltbundesamt.de/themen/luft/luftschadstoffe/ozon
Das zeigt schon sehr deutlich, wie grob fahrlässig viele Hersteller von Lüftungsanlagen für gewerblichen Küchen mit diesen UV- und Ozontechnologien umgehen und wie wenig die Anwender darüber wirklich aufgeklärt und informiert werden. Verstärkt wird das ganze Thema noch dadurch, dass sehr viele Hersteller, wohl UV- und Ozonsysteme vertreiben, die solch hohe Ozon Konzentrationen emittieren und die Hersteller dann nicht mal die Messtechnik haben, um die Ozonkonzentrationen zu bestimmen.
Am Markt gibt es sehr viele verschiedene Systeme zur Abluftbehandlung (ALR) oder Reinigung von geruchbelasteter Küchenabluft. Die Wirkung einer ALR hängt von den eingesetzten Komponenten (elektrostatische Filter ja/nein, Aktivohlekatalysator ja/nein), dem Anwendungsfall (Geruchsinsität, Abluftvolumenstrom) und der Auslegung der einzelnen Komponenten der ALR-Anlage ab. Generelle Vorteile beim Einsatz von elektrostatischen Filtern sind mir nicht bekannt, sie können sich aber in speziellen Anwendungsfällen vorteilhaft auswirken.
Beanstandungen durch zu hohe Ozonkonzentrationen in der Abluft können vorkommen, auch wenn die dabei freigesetzten Ozonkonzentrationen weit unter dem zulässigen Grenzwert von 20 mg/m³ liegen. Dies kann dann der Fall sein, wenn bei veringerter Abluftleistung die Leistung der ALR nicht geregelt wird oder, wie bereits geschildert, bei ungünstig gewählten Ausblasstellen, die keine ausreichende Vermischung mit Umgebungsluft zulassen.
Georg Tale-Yazdi, Sachverständiger