Von Virenabscheidung, Raketenforschung und Gesundheit

Ein Grundlagenbeitrag zu LüKK-Systemen in Fleischereien, das neue Hygienekonzept bei Tönnies und die versprochene Durchführung der ISH 2021: Das beschäftigt unsere Leser. Lesen Sie hier ihre Kommentare zu Meldungen in cci Branchenticker und zu Artikeln in cci Wissensportal.

Das Thema Viren in der Raumluft wird die Branche noch lange beschäftigen (Abb. © Henrie/stock.adobe.com) Wie zu erwarten war, erhielt der Beitrag „Grundlagen: Lüftungs- und Kühlsysteme in Fleischerei-Großbetrieben“ – Artikelnummer cci89143 mehrere Kommentare. Leser Georg Tale meint: „Hier prallen die Wirklichkeit und das, was wünschenswert und erforderlich wäre, heftig aufeinander. Ich habe noch in keiner Schlachterei oder Großmetzgerei Anlagen mit Außenluft gesehen, geschweige denn mit HEPA-Filtern.“
Auch Leser Hartmut Engler hat sich mit dem Artikel befasst und schreibt: „Bezüglich der Filtration von Viren ist zu bedenken, dass diese abgeschieden werden und teils auf dem Filter aktiv bleiben.“
Peter Salzwedel ergänzt: „Ich kann der Feststellung, dass eine Filterung keine Viren eliminiert, nur zustimmen. Wenn dann noch Versäumnisse bei der Wartung (Filterwechsel) hinzukommen, ist die Filterung von Luft hinsichtlich der Virenbekämpfung der falsche Weg!“
Ebenso kommentiert Peter Rietschel: „Wünschenswert wäre ein neutraler objektiver Vergleich der Techniken HEPA-Filterung und UVC-Inaktivierung im Hinblick auf SARS-CoV-2. Es ist anzunehmen, dass spätestens im Herbst die Nachfrage nach Geräten, die das leisten explodieren wird. Entweder als Bestandteil einer größeren Lüftungsanlage oder als stand-alone Luftreiniger.“
Leser Ulrich Brandes meint dazu: „Der Fokus auf die Filterung der Primärluft geht meines Erachtens am Thema vorbei. Die Luftauslässe arbeiten (insbesondere bei Anlagen mit Kühlung, mit Ausnahme von Quellluftsystemen) mit hoher Induktion, die Belastung der Primärluft sollte daher nicht ausschlaggebend sein.“
Christian Fieberg weist auf einen weiteren Aspekt hin: „Die Kostenrechnung berücksichtigt keine (vorgeschriebene) Wärmerückgewinnung. Dadurch reduziert sich der Kühlbedarf erheblich. Lediglich die weitere Entfeuchtung auf die sehr niedrigen absoluten Feuchten bleibt bei der Außenluft als Kostenfaktor stehen.“
Autor des Beitrags, Dr. Manfred Stahl, greift diesen Hinweis auf: „Herr Fieberg, vielen Dank für Ihren Hinweis! Sie haben natürlich recht, ich habe tatsächlich bei den Beispielen den Einfluss der WRG vergessen!! Dadurch wird natürlich der thermische Beitrag der Umluft bei der gesamten Konditionierung der Luft erheblich geringer.“
Leser Olaf Mayer begrüßt die Diskussion: „Alle sieben Kommentare sind super. Ich stelle mir schon seit 20 Jahren die Frage, wann fangen wir eigentlich endlich damit an, die Anlage so zu bauen, wie es eigentlich nötig wäre?“
Abschließend kommentiert Hans Christian Sieber: „Erfahrungsgemäß werden neuere Lüftungs- und Klimaanlagen mit besserer Filter- und Abscheidemedien ausgestattet, aber speziell ältere und reine Umluft- und -kühlanlagen haben entweder keine oder geringe Filterfunktionen, darauf war die Lüftungs- und Kühltechnik nicht ausgelegt, nach der Devise ‚die Umluft ist auch nicht schlechter als die Raumluft‘!“

Der Beitrag „Nach Corona: Optimierte Lüftung in Tönnies-Fleischzerlegebereichen“ – Artikelnummer cci88801 erzeugte ebenfalls Anmerkungen. Christian Fieberg ist skeptisch: [Die Formulierung] ‚komplexe Spezialanlagen‘ klingt ein bisschen nach Rakentenforschung; vermutlich sind HEPA-Filter mit Druckwächtern gemeint. Das ist gelebter Standard in den OP-Sälen. Viel spannender als die Filtertechnik ist doch die Luftführung im Zerlegebetrieb, so dass Aerosole eines Infizierten direkt abgesaugt werden können.“

Da die ISH ihre Durchführung im kommenden März verkündet hat, erschien der Beitrag „ISH-Aussteller bekommen mehr Zeit“ – Artikelnummer cci88814. Leser Olaf Mayer kommentierte und verwies dabei auf ein Statement des RLT-Herstellerverbands zur Causa ISH 2021: „Andreas von Thun [Vorsitzender RLT-Herstellerverband, Anm. d. Redaktion] sollte sich lieber einmal die Frage stellen Wirtschaft oder Gesundheit? Dann wird er gleich feststellen, dass die Gesundheit auch beim Ihm die Nummer 1 sein sollte.“

Den vollständigen Wortlaut der Kommentare finden Sie bei den genannten Meldungen. Mitglieder von cci Wissensportal können Artikel direkt kommentieren. Nichtmitglieder können uns ihre Anmerkungen zusenden (redaktion@cci-dialog.de). Schreiben Sie!

Artikelnummer: cci88825

Schreibe einen Kommentar