Der Absatz von Wärmepumpen hat im letzten Jahr im Vergleich zum Vorjahr trotz aller politischer Irrungen und Wirrungen ordentlich zugelegt. Jetzt hat auch das BAFA die entsprechenden Förderprogramme wieder in Kraft gesetzt. Um den Absatz weiter anzukurbeln, setzt Stiebel Eltron mit einer Fördergarantie nochmal einen „drauf“. Was ist davon zu halten?
Der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) und der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) meldeten ein Rekordjahr beim Absatz von Wärmepumpen in Deutschland, wie cci Branchenticker berichtete (cci265639).
Im 2. Halbjahr ging die Nachfrage jedoch, insbesondere aufgrund der Unklarheit bei der staatlichen Förderung, deutlich zurück. Dieser Punkt scheint jetzt erstmal vom Tisch geräumt: Das BAFA hat die Förderprogramme wieder geöffnet.
Stiebel Eltron setzt jetzt noch einen drauf und hat eine Fördergarantie ausgelobt, auch hier hat cci Branchenticker berichtet (cci265708). Laut Vertriebsgeschäftsführer Burkhard Max wird die Auszahlung der Fördersumme bei Ablehnung des Förderantrags durch die KfW garantiert. Ich habe mir das Kleingedruckte angeschaut und finde die Bedingungen grundsätzlich angemessen. Wesentliches Ausschlusskriterium ist, dass die Fördergarantie nicht gilt, wenn das BAFA-Förderprogramm gestoppt wird oder die Mittel ausgeschöpft sind. Das klingt logisch, es wäre andernfalls ein Fass ohne Boden und für das Unternehmen nicht leistbar.
Mein Fazit: Ich finde, das ist eine aufmerksamkeitsstarke Marketingmaßnahme, die im hart umkämpften Markt beim Endverbraucher (nur dieser ist hier angesprochen) durchaus den Ausschlag pro Stiebel Eltron geben kann. Ich meine, dass sie darüber hinaus auch mutig ist: Zum einen wird der Hersteller einiges an Verwaltungsaufwand damit haben, insbesondere dann, wenn sich das Unternehmen mit den Antragsstellern bei der Formulierung von Widersprüchen gegen Ablehnungsbescheide abstimmt. So ist es zumindest in den Bedingungen der Fördergarantie festgehalten. Das kann in einem enormen Hin und Her enden.
Zum anderen ist der finanzielle Aufwand für Stiebel Eltron völlig unklar, denn es ist schwer abzuschätzen, bei wie vielen Kunden die Förderbescheide letztendlich rechtskräftig abgelehnt werden. Auch wenn man davon ausgehen kann, dass negative Bescheide ja nicht Ziel der ganzen Förderung sind, steckt der Teufel im Detail und die Bürokratie ist wohl auch unberechenbar. Bei einer Förder-Höchstgrenze gemäß eigener Richtlinie von 30.000 € kann maximal 70 % „Entschädigungsleistung“ fällig werden, das sind immerhin 21.000 €. Eine stolze Summe.
Übrigens lohnt auch ein Blick in eine andere Branche: die Automobilindustrie. Nach dem abrupten Wegfall der Förderung für Elektrofahrzeuge Ende des letzten Jahres haben viele Hersteller schnell reagiert und einfach entsprechende Nachlässe auf den Verkaufspreis gewährt. Vielleicht hat das ja das Management von Stiebel Eltron zu dieser Aktion animiert.
Das Tochterunternehmen Tecalor GmbH, ebenfalls Holzminden, hat bereits nachgezogen. Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt, ob weitere Hersteller folgen werden.
Was meinen Sie dazu? Ich freue mich auf Ihre Kommentare. Für die bevorstehen heißen Tage im Fasching oder Karneval wünsche ich Ihnen Alaaf und Helau!
Ihr Florian Fischer
florian.fischer@cci-dialog.de
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cci265957
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Guten Morgen Herr Fischer,
Insgesamt halte ich ja die „Wärmewende“ durchaus für sinnvoll. Ich Frage mich allerdings, woher der Strom für all die elektrischen Verbraucher kommen soll. Elektroautos sollen aufgeladen werden. Wärmepumpen müssen im Winter nachts laufen. Früh müssen die Menschen zur Arbeit. Derzeit ist das Leitungsnetz derart überfordert, das die Windräder herunter geregelt werden.
Was die Wärmepumpenhersteller betrifft: Die Firmen haben mit der Forderung gutes Geld verdient. Jetzt werden die Gewinnmargen halt etwas geringer. Aber bei bei einem mehr oder weniger gesetzlich gesichertem Absatz spielt das keine allzu große Rolle. Es wird weiter Geld damit verdient.
Ich halte Wärmepumpen für einen wichtigen Bestandteil der Wärmewende. Die alleinigen Heilsbringer sind sie nicht.
Wenn die Energieversorgung und Verteilung nicht mit der Verbreitung von E-Fahrzeugen und Wärmepumpen mithalten kann, wäre mir im Winter eine Ofenheizung, ganz ohne Strom, am liebsten. Was nutzt dem Wohnungsnutzer die beste Technik, wenn die Elektroenergie zu dessen Betrieb fehlt.
Prost Neujahr, obwohl schon der erste Monat sich dem Ende neigt… Mutig oder Marketing, das ist hier die Frage. Mutiges Marketing, würde ich sagen. Und das ist immer gut, denn es bringt Marken und Branchen (wieder) verstärkt und positiv in die öffentliche Wahrnehmung. Einem grundsoliden bundesdeutschen Unternehmen steht die Kampagne auch gut zu Gesicht. Mal sehen, wer noch wie mit weiteren Ideen zum Abverkauf nachziehen wird. Ansonsten stimme ich meinen Vorverfassern in den beschriebenen Analysen zu. Der Endkunde wird sich sicher verstärkt mit dem Unternehmen aus Holzminden auseinander setzen. Insbesondere in einem Markt, wo neben Installationsverfügbarkeit der Preis ausschlaggebend ist. Noch.
Guten Morgen zusammen,
ich möchte dem Unternehmen nicht zu nahetreten, aber wenn man es ganz nüchtern betrachtet, dann ist es ein gutes Marketing mit einem kalkulierbaren Risiko.
Spannend… dachte ich! Es erweckt den Anschein: „Komme was wolle, du bekommst dein Geld!“. Als ich dann die Bedingungen gelesen habe, kam gleich die Ernüchterung.
Wenn sich die Antragssteller/-in an die Regeln hält, dann bekommen diese auch auf normalen Wegen die Förderung, solang es der Bundeshaushalt zulässt.
Betrachten wir doch mal, wann gibt es häufig eine rechtskräftige Ablehnung durch die Förderbehörde?
– Bei Falschangaben
– Unterlagen falsch ausgestellt
– Mitwirkungspflicht: Nicht auf Rückfragen von der Förderbehörde geantwortet.
– Auftrag vergeben, ohne aufschiebende oder auflösende Bedingung
– Zeitlicher Ablauf nicht berücksichtigt
– etc.
Und jetzt kommt das 5-seitige Kleingedruckte: *Es gelten die Voraussetzungen und Bedingungen für die Fördergarantie.
„Was man besonders positiv hervorheben sollte: Falls jemand wegen der oben genannten Punkte einen Ablehnungsbescheid bekommt, dann wird dies nochmals überprüft und es wird sich darum gekümmert.
Wie richtig geschrieben, kann das einen hohen Verwaltungsaufwand bedeuten.
An sich ist es eine Fördermittelbegleitung. Und ich drücke die Daumen, dass es für diese Unternehmen nicht nach hinten losgeht, wenn es mal wieder kein Geld in der Haushaltskasse ist. Endkunden können in solchen Fällen manchmal sehr gnadenlos sein, selbst wenn die Unternehmen keine Schuld trifft.
Weiterhin lesen viele Kunden die Bedingungen einfach nicht und sind später sehr empört und dann kann es schnell nach hinten losgehen.
Dennoch sind die Daumen für die Wärmewende und die anbietenden Unternehmen gedrückt.