Meinung: Sonderabschreibungen

(Abb. © cci Dialog GmbH)
Florian Fischer, Geschäftsführer der cci Dialog GmbH (Abb. © cci Dialog GmbH)

Schon seit einiger Zeit beobachte ich die Entwicklungen in der Baubranche genau, nicht zuletzt, um Rückschlüsse auf die Entwicklung der LüKK ziehen zu können. Insbesondere der deutliche Rückgang im Wohnungsneubau macht mich hellhörig.

Laut Zentralverband des Baugewerbes ZDB wurden 2022 rund 280.000 Wohnungen fertiggestellt, 2021 waren es noch 294.000. In diesem Jahr erwartet der ZDB nur noch 245.000 Wohnungen, das sind nochmal 12,5% weniger. Damit rückt das Ziel der Ampelregierung von 400.000 neuen Wohnungen in weite Ferne. Daher war die Meldung der Vonovia, Deutschlands größtem Vermieter, beim Neubau von Wohnungen kräftig auf die Bremse zu treten, nicht überraschend. „Wir werden in diesem Jahr keine Neubauprojekte beginnen. Die Inflation und die Zinsen sind enorm gestiegen und wir können davor nicht die Augen verschließen“, sagte Vonovia-Vorstand Daniel Riedl im Interview mit der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung. Davon betroffen seien vor allem Planungen in Berlin und Dresden. Vonovia-CEO Rolf Buch ergänzt: „Wir brauchen stabile Rahmenbedingungen.“
Jetzt stellt sich die Frage, wie die Baubranche darauf reagieren und wie insbesondere die Politik möglichst schnell und effektiv die Rahmenbedingungen ändern kann? Die Zinsen und die Inflation bleiben mittelfristig hoch. Durch serielles Bauen werden bereits bei vielen Projekten erfolgreich die Baukosten gedrückt, aber diese Entwicklung benötigt noch Zeit. Was aber wirklich schneller gehen würde, wäre eine Entbürokratisierung der Bauvorschriften und das Setzen von steuerlichen Anreizen: Die Möglichkeiten der Sonderabschreibungen hatten nach der Wende in Ostdeutschland einen wahren Immobilienboom ausgelöst.
Deswegen unterstütze ich die Forderung von ZDB-Präsident Reinhard Quast, Wohnungsneubauten, statt mit zwei Prozent wie derzeit, mit zehn Prozent über zehn Jahre abzuschreiben. Ich bin sicher, dass dadurch der Wohnungsneubau kräftig angekurbelt würde. Wir können uns beim Wohnungsbau nicht auf die öffentliche Hand verlassen und auch nicht auf die großen Immobilienkonzerne. Wir müssen wieder private Anleger dazu bringen, in den Wohnungsneubau zu investieren. Das wird ohne steuerliche Anreize nicht funktionieren.
Ich bin mir sicher, dass davon auch die LüKK profitieren würde.

Was meinen Sie dazu? Ich freue mich auf Ihr Feedback!

Ich wünsche Ihnen noch eine gute Woche und für die Jecken unter Ihnen: Alaaf und Helau, viel Vergnügen an den tollen Tagen!

Ihr Florian Fischer
florian.fischer@cci-dialog.de

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