VDI will keinen Bachelor Professional

Gestern diskutierte der Bundestagsausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung einen Gesetzentwurf der Bundesregierung, der einheitliche Bezeichnungen für Fortbildungsabschlüsse in der beruflichen Bildung vorsieht. Der Verein Deutscher Ingenieure ist dagegen. Worum geht es da?

Als einheitliche Bezeichnungen werden unter anderem die Abschlussbezeichnungen „Bachelor Professional“ und „Master Professional“ vorgeschlagen, die die Gleichwertigkeit von akademischer und beruflicher Bildung unterstreichen sollen. Der VDI hat sich in einer Mitteilung eindeutig gegen die an die Hochschulabschlüsse „Bachelor“ und „Master“ angelehnten Bezeichnungen ausgesprochen.

VDI-Direktor Ralph Appel befürchtet Intransparenz durch die vorgeschlagenen Abschlüsse. (Abb. © VDI) „Die vorgesehenen Abschlussbezeichnungen erzeugen Intransparenz und schaffen Unklarheit bei der Berufs- und Studienorientierung junger Menschen, aber auch bei Stellenausschreibungen und der Personalrekrutierung“, meint VDI-Direktor Ralph Appel. Mit der Einführung der Abschlussbezeichnungen „Bachelor Professional“ und „Master Professional“sei  eine Verwechslung mit den akademischen Graden „Bachelor“ und „Master“ vorhersehbar. Die vorgesehenen Bezeichnungen verwischten und gefährdeten die bisher erzielten Erfolge bei der Akzeptanz und Attraktivität der im Rahmen des Bologna-Prozesses eingeführten akademischen Grade in den Ingenieurwissenschaften. International seien ebenfalls große Missverständnisse zu erwarten: „In Europa existiert nach vielen Jahren endlich ein einheitliches Verständnis zu den Hochschulabschlüssen ‚Bachelor‘ und ‚Master‘. Berufliche und akademische Bildungsabschlüsse unterscheiden sich erheblich, was in ihrer Bezeichnung auch künftig deutlich zum Ausdruck kommen muss. Darüber hinaus suggeriert die Bezeichnung ‚Professional‘ eine zusätzliche Professionalität gegenüber den Hochschulabschlüssen, die in diesem Kontext nicht vorhanden ist. Der VDI befürwortet eine Aufwertung der beruflichen Bildung gerade im technischen Bereich. Diesem Zweck ist jedoch nicht gedient, wenn für unterschiedliche Inhalte gleichlautende Abschlussbezeichnungen verwendet werden.“ Sinnvoller seien laut VDI klar abgegrenzte Bezeichnungen mit einer deutlichen, aufeinander aufbauenden Systematik (Junior Professional, Senior Professional oder Strategic Professional), wie sie zum Beispiel die Hochschulrektorenkonferenz vorschlägt.

Artikelnummer: cci72551

Ein Kommentar zu “VDI will keinen Bachelor Professional

  1. Aus der Praxis ein Text, den ich zum Artikel in der Ingenieurs Prawda veröffentlichte:

    Ärgern über die Pfahlsitzer beim VDI. Wahrheiten aushalten ist inzwischen NoGo. Was kann ein Bachelor der mit 21 vom Leben ungeküsst auf der Baustelle eingesetzt wird? Nix. der braucht Begleitschutz und muss 4 Jahre trainiert werden bevor eigenverantwortlicher Output möglich ist. Das gleiche für den Master mit 23. Wissenschaftliche Ausbildung ist fürs Frontgeschäft nutzlos. Und ein Praktikumsjahr beim Gemüsehändler bringt beide auch nicht von der virtuellen in die reale Welt. Die Straffung der Durchlaufzeit brachte zwar sinkendes Lohnniveau bei den JungingenieurenInnen, verursacht aber insgesamt Mehrkosten die schwer zu monitoren waren. Das ist nun den Controlern gelungen, deshalb die Direktive an die Parteiführungen und Aufstellung der Arbeitsgruppe.

    Wie immer mit propagandistischen Stilmitteln geschmückte Äußerung, um wenigstens ab und zu Kollegen aus der technischen Elite der Erfüllungsgehilfen zum Mitreden zu bewegen.

    Zum besseren Verständnis solcher Kommunikation empfehle ich das Werk: Glaube wenig, Hinterfrage alles, Denke selbst…von Albrecht Müller. Verinnerlicht spart das manchen Shitstorm Reflex.

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