Seit ein paar Tagen geistert ein offener Brief durch die LüKK, in dem eine Herstellergruppe vor Luft/Luft-Wärmepumpen warnt. Diesen Schmähbrief hat „Politikum“ in seiner Ausgabe vom 5. September aufgegriffen und kommentiert. Politikum ist der Informationsbrief für die Mitgliedsunternehmen der Landesinnung Kälte-Klima-Technik Hessen-Thüringen/Baden-Württemberg und des Verbands Deutscher Kälte-Klima-Fachbetriebe (VDKF), Bonn.
Morgen soll das Gebäudeenergiegesetz verabschiedet werden. Kurz vor knapp haben sich 25 Unternehmen der deutschen TGA-Branche mit einem offenen Brief als „Unternehmensinitiative GEG“ an die Bundesregierung gewandt und warnen vor erheblichen Konsequenzen durch das Gesetz. Die Kernaussagen des Briefs hat Christoph Brauneis, Beauftragter für Politik und Medien beim VDKF, wie folgt zusammengefasst:
- Der jetzige Entwurf ist nicht technologieoffen: Diese Technologieverengung Richtung Wärmepumpe verhindert die Hebung des CO2-Einsparpotenzials im Gebäudebereich.
- Trotz der Technologieverengung finden sich im Entwurf des GEG Lücken, die durch wirtschaftlich getriebene Wohnungsunternehmen ausgenutzt werden können.
- Die angedachte Reduzierung der förderfähigen Kosten wird die oben genannten Punkte nochmals massiv verschärfen.
- Das GEG hat das Potenzial, die deutsche Heizungswirtschaft ernsthaft zu bedrohen und den Import nicht-CO2-armer Klimageräte zu potenzieren. Die Hersteller greifen mit dem letzten Punkt in ihrem Brief besonders die Luft/Luft-Wärmepumpen „als Billig-Variante“ an und kritisieren, dass mit Klima-Splitgeräten die 65 %-Pflicht zum Einsatz erneuerbarer Energien erfüllt werden kann. Zitat aus dem Brief: „Die Wertschöpfung verlagert sich dabei absehbar ins nicht-europäische Ausland, da dort die großen Hersteller von Luft/Luft-Wärmepumpen ansässig sind. Für die deutsche Heizungsindustrie und das SHK-Handwerk droht ein massiver Einbruch mit weitreichenden Konsequenzen für zehntausende Arbeitsplätze. Kurzum: Durch die Erfüllungsoption Luft/Luft-Wärmepumpe werden sowohl die Intentionen der EU-Gebäuderichtlinie als auch die des GEG unterlaufen. Die Zeche zahlen müssen Millionen Mieterinnen und Mieter über stark steigende Stromkosten sowie weite Teile der heimischen Heizungsindustrie und des SHK-Handwerks.“
Kommentar von Christoph Brauneis:
„Wer die Liste der unterzeichnenden Firmen betrachtet, wird die Motivation für die Kritik verstehen, da alle Unternehmen ihr Geschäft vor allem mit wasserführenden Systemen machen. Dass es den unterzeichnenden Firmen vor allem um die Absicherung des eigenen Geschäftsmodells geht, wird insbesondere dadurch deutlich, dass als Folge des GEG auch vor einem massiven Auftragseinbruch für die Sanitärindustrie gewarnt wird, weil die Endkunden vor dem Hintergrund der mutmaßlichen hohen Investitionen für den Austausch des Wärmeerzeugers kein Geld für die Badezimmer-Renovierung übrig hätten. Mit der gleichen Argumentation hätten auch Reiseveranstalter oder Automobilhersteller unterzeichnen können.“
Der offene Brief befindet sich unter „Anhänge“.
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Anhänge
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Sehr geehrter Herr Prof. Stergiaropoulos,
die Aussage entstammt der Pressemitteilung zum Brandbrief, die am 24. August versandt wurde. In der Pressemitteilung werden die Kernaussagen des Brandbriefs zusammengefasst. Die Aussagen in der Pressemeldung hatten mich zu meinem Kommentar veranlasst. Dort heißt es:
„Hinzu kommt, dass als Folge des GEG-Entwurfs ein massiver Auftragseinbruch für die Sanitärindustrie zu beobachten ist, weil die Endkunden vor dem Hintergrund der mutmaßlichen hohen Investitionen für den Austausch des Wärmeerzeugers kein Geld für die Badezimmer-Renovierung übrig haben“, so Dr. Roger Schönborn, CEO der Rehau Division Building Solutions.
Ich hoffe, das hilft als Erklärung weiter.
Freundliche Grüße
Christoph Brauneis
Vielen Dank Herr Brauneis für Ihre Antwort.
Lieber Herr Brauneis,
normalerweise halte ich mich mit Kommentaren zurück. Nachdem ich aber Ihren Kommentar gelesen habe und den Sachverhalt den Sie monieren:
„Folge des GEG auch vor einem massiven Auftragseinbruch für die Sanitärindustrie gewarnt wird, weil die Endkunden vor dem Hintergrund der mutmaßlichen hohen Investitionen für den Austausch des Wärmeerzeugers kein Geld für die Badezimmer-Renovierung übrig hätten. Mit der gleichen Argumentation hätten auch Reiseveranstalter oder Automobilhersteller unterzeichnen können.“
im Brief nicht gefunden habe, frage ich mich, wie Sie zu dieser Aussage gekommen sind.
Mit freundlichen Grüßen
Prof. Dr.-Ing. Konstantinos Stergiaropoulos