VDKF-Kritik an Destatis-Statistik zu Kältemittel-Verbrauchsdaten

Einsätze von F-Gasen als Kältemittel, zur Herstellung von Kunst- und Schaumstoffen und für medizinische Aerosole in den Jahren 2020 bis 2022 in Mio. t CO2-Äquivalent (Abb. © Destatis)
Einsätze von F-Gasen als Kältemittel, zur Herstellung von Kunst- und Schaumstoffen und für medizinische Aerosole in den Jahren 2020 bis 2022 in Mio. t CO2-Äquivalent (Abb. © Destatis)

Anfang 2024 veröffentlichte das Statistische Bundesamt (Destatis) Daten zu Verbräuchen von F-Gasen im Jahr 2022 in Deutschland. An dem Destatis-Beitrag „Potenzieller Treibhauseffekt verwendeter fluorierter Treibhausgase 2022 auf Vorjahresniveau“ hat der Verband Deutscher Kälte-Klima-Fachbetriebe (VDKF), Bonn, Kritik geäußert und Destatis um eine Richtigstellung im Hinblick auf potenzielle Emissionen von Kältemitteln gebeten.

Das Statistische Bundesamt (Destatis) veröffentlichte am 5. Januar eine Pressemitteilung zum potenziellen Treibhauseffekt der im Jahr 2022 in Deutschland eingesetzten fluorierten Treibhausgase (F-Gase, FKW, HFKW, Mischungen), der laut Destatis gegenüber dem Vorjahr unverändert geblieben sei. Demnach habe die eingesetzte Menge an fluorierten Treibhausgasen 7,0 Mio. t CO2-Äquivalenten entsprochen. In den Jahren 2015 bis 2021 sei der potenzielle Treibhauseffekt dieser Gase von 17,2 auf 7,0 Mio. t CO2-Äquivalente gesunken.
Weiter ist in der Mitteilung zu lesen: „Da fluorierte Treibhausgase überwiegend in geschlossenen Systemen, zum Beispiel in Klimaanlagen, verwendet werden, tritt die Wirkung auf das Klima erst mittel- bis langfristig bei der Freisetzung in die Atmosphäre auf.“ Zu dieser Aussage hat der Verband Deutscher Kälte-Klima-Fachbetriebe (VDKF) Destatis um eine Richtigstellung gebeten. Nachfolgend das Schreiben des VDKF an das Statistische Bundesamt vom 9. Januar im Originalwortlaut:
„Sie weisen in der Pressemeldung zwar richtigerweise darauf hin, dass es sich nur um einen potenziellen Treibhauseffekt der fluorierten Treibhausgase handelt, da dieser nur dann wirksam wird, wenn diese in die Atmosphäre entweichen. Falsch ist jedoch Ihre Aussage in der Meldung, dass dieser Treibhauseffekt mittel- bis langfristig wirksam wird. Dies erweckt den Eindruck, dass die jährlich auf den Markt kommenden fluorierten Kältemittel zwar nicht sofort, aber irgendwann doch in die Atmosphäre entweichen würden. Dies ist jedoch nicht der Fall. Der allergrößte Anteil der Kältemittel verbleibt dauerhaft und sicher in den dichten Kältemittelkreisläufen der Kälte-, Klima- und Wärmepumpenanlagen. Bei einer Außerbetriebnahme der Anlagen werden die Kältemittel aus den Anlagen sachgemäß und vollständig von Fachbetrieben entnommen und einer Wiederverwertung oder Entsorgung zugeführt, bei der sichergestellt ist, dass die Kältemittel nicht in die Atmosphäre gelangen. Zu Kältemittel-Leckagen kann es im Betrieb zwar trotzdem kommen – diese sind aber im Bereich der stationären Kälte- und Klimaanlagen marginal. Die durchschnittliche Leckagerate lag hier im vergangenen Jahr lediglich bei 1,12 % der Gesamtfüllmenge. Dies hat eine Auswertung der Kältemittelmengen in über 238.000 Kälte- und Klimaanlagen ergeben, die der Verband Deutscher Kälte-Klima-Fachbetriebe über seine Branchensoftware VDKF-LEC im Monitoring hat. Der tatsächliche Anteil der fluorierten Treibhausgase an allen Treibhausgasemissionen beträgt also nicht 1,3 %, wie es in der Pressemeldung steht, sondern liegt deutlich darunter. Wir kämpfen als Fachverband des Kälteanlagenbauerhandwerks seit Jahren darum, dass diese Zusammenhänge korrekt dargestellt werden. Die Destatis-Meldung konterkariert diese Bemühungen leider erneut. Wir möchten Sie daher bitten, Ihre Aussagen richtigzustellen“, so der VDKF.

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