Geschichte zum Anfassen: Höhlen-Museum Lascaux IV eröffnet

Mitte Dezember wurde in Montignac/Frankreich, ein weiterer Museumsneubau eröffnet, in dem die für ihre prähistorischen Malereien weltberühmte und für die Öffentlichkeit geschlossene Höhle von Lascaux originalgetreu nachbildet ist. Am Bau beteiligt war auch ein Schwergewicht der LüKK.

Ein Blick in die jungpaläolithische Höhle von Lascaux im französischen Département Dordogne. Sie enthält einige der ältesten bekannten abbildenden Kunstwerke der Menschheitsgeschichte. (Abb. Conseil Départemental de la Dordogne / Snohetta) (Abb. http://segu-geschichte.de/bilder-steinzeit-lascaux CC BY SA Bayes Ahmed, flickr)
Die Höhle von Lascaux gilt als „Sixtinische Kapelle der Höhenmalerei“ und zählt zu den bedeutendsten Fundstätten prähistorischer Zeit. Entdeckt wurde sie durch Zufall von vier Jugendlichen im Jahr 1940. Sie ließen sich in ein Erdloch hinab in der Hoffnung dort Gold zu finden. Gold fanden sie nicht, dafür aber die besterhaltenen prähistorischen Malereien Europas: mehr als 2.000 Figuren und Zeichen – entstanden bis zu 36.000 Jahren vor Christus.
Im Jahr 1949 wurde die Höhle der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Doch bereits 1963 musste sie schon wieder geschlossen werden. Der Ansturm von jährlich bis 220.000 Besuchern bekam den Gemälden nicht. Durch die an den Schuhsohlen eingeschleppten Organismen und das ausgeatmete Kohlendioxid machten sich Krankheiten an den Wänden breit: Mikroalgen und ein weißer Pilz, zu dem sich später auch noch schwarzer Schimmel gesellte. Daraufhin wurde die Höhle geschlossen. Besucher sind seither nur noch Experten mit Atemmasken.
Besucher können die Kunstwerke seit dem Jahr 1983 trotzdem bestaunen. In Lascaux II, der originalgetreuen Nachbildung eines Teils der Höhle, die für mehrere Millionen Euro in einem benachbarten Steinbruch angelegt wurde. Die dort von Monique Peytral mit Techniken, wie sie auch Steinzeitmenschen benutzten, gestalteten Höhlenmalereien gleichen ihren Vorbildern bis ins Detail.
Mit Lascaux IV wurde am 10. Dezember nun eine weitere originalgetreue Nachbildung eröffnet. Rund 600 m Luftlinie vom echten Höhleneingangs entfernt, erstrecken sich auf 900 m² die nachgebauten Höhlenwände mit den Werken der Vorgeschichte. Um ein echtes Höhlenfeeling zu vermitteln, liegt die Temperatur bei 13 °C. Die Luftfeuchtigkeit beträgt 80 %. Dass der Höhleneindruck damit täuschend echt ist, bestätigen die Worte des einzigen Überlebenden der vier Entdecker, Simon Coencas: „Ich habe mich wie in der Originalhöhle gefühlt“.

Sind Sie neugierig, wie das Höhlenmuseum klimatisiert wurde? Mitglieder von cci Wissensportal finden einen ausführlichen Projektbericht über die Klimatisierung des Höhlennachbaus mit prähistorischen Malereien in cci Wissensportal (Artikelnummer cci47820).

Artikelnummer: cci50744

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