Nachdem das drohende Verbot von umweltgefährdenden PFAS, das auch für sehr viele Kältemittel gelten würde, bisher eher in den davon betroffenen Fachkreisen diskutiert wurde, wird das Thema nun auch von Publikumsmedien aufgegriffen. Am Donnerstag (23. Februar) berichteten zum Beispiel die ARD-Sendungen „Tagesschau“ und „Panorama“ über PFAS – letztere fast 20 min auch über den Einsatz von PFAS in Wärmepumpen.
Wie cci Branchenticker mehrfach berichtete, wären von einem derzeit in den EU-Gremien diskutierten Verbot von umwelt- und gesundheitsgefährdenden per- und polyfluorierten Alkylverbindungen (PFAS), die als „Ewigkeitschemikalien“ sehr lange im Boden und im Wasser verbleiben, hunderte von Alltagsgegenständen und auch sehr viele Kältemittel betroffen. Laut „Panorama“ wurde nun eine PFAS-Datenbank angelegt, die in Deutschland mehr als 1.500 Orte mit einer „problematischen PFAS-Belastung“ enthält.
Im ersten Teil des Panorama-Beitrags ging es allgemein um die Wirksamkeit von PFAS und deren Einsatz speziell in Löschschäumen (Beispiele: große Brände in Kiel 2009 und in Hamburg 1989). An diesen Standorten werden noch heute hohe PFAS-Konzentrationen im Boden und im Wasser nachgewiesen. Als Beispiel dafür, wie man PFAS aus dem Grundwasser entfernen kann, wird ein Erdbeerbauer gezeigt, der das PFAS-belastete Wasser mit einer Aktivkohleanlage reinigt (Kosten: 160.000 €).
Im zweiten Teil des Beitrags geht es um den Einsatz von (PFAS-basierten) Kältemitteln in Wärmepumpen. Hier wurde auch die Diskrepanz zwischen dem Wärmpumpen-Hochlauf zum Ersatz fossiler Heizungen und den möglicherweise drohenden Lieferengpässen bei Wärmepumpen genannt, wenn diese künftig ohne PFAS-Kältemittel arbeiten sollten (Statement des Bundesverbands Wärmepumpe, BWP). Dagegen konterte die Fraunhofer-Gesellschaft ISE aus Freiburg mit dem Verweis auf sehr geringe Propan-Füllmengen und eine geringe Gefahr bei einer Außenaufstellung der Wärmepumpe. Den Schlusspunkt im Beitrag setzte Kai Roger Lobo von Viessmann mit folgendem, eher überraschenden Statement: „Der Wärmepumpenhochlauf ist durch den Einsatz natürlicher Kältemittel in keiner Weise gefährdet. Der Massenmarkt spielt sich im Bereich bis 70 kW Heizleistung ab. Und in diesem Bereich können wir in kürzester Zeit auf natürliche Kältemittel vollständig umsteigen.“
Eine europaweit gültige Verbotsverordnung für PFAS oder für PFAS-Gruppen wird für etwa 2025 erwartet.
Der Link zur Panorama-Sendung ist hier.
Ein weiterer ausführlicher Panorama-Beitrag vom 29. September 2022, der sich speziell mit PFAS beschäftigt, ist hier.
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