„Unser Sektor hat die Lösungen!“ Best Practice für nachhaltige Lebensmittel-Kühlsysteme

Rund 80 Teilnehmer hören den Eröffnungsvortrag von Prof. Armin Hafner, NTNU, auf dem „Kälte Kolloquium 2025“ von Eurovent Certita. (Abb. © cci Dialog)

Beim „Kälte Kolloquium 2025“ am 13. Mai standen nicht Konzepte, sondern Praxisbeispiele im Fokus. Die Vortragenden präsentierten viele realisierte Projekte, die zeigen, wie Energieeffizienz und Klimaziele bei der Kühlung von Lebensmittel erreichbar sind. Eine Exkursion führte die Teilnehmer in die Prüflabore des TÜV Süd. cci Branchenticker war vor Ort.

„Unser Sektor hat die Lösungen!“ Mit dieser klaren Botschaft eröffnete Prof. Armin Hafner von der Norwegian University of Science and Technology (NTNU), Trondheim, am 13. Mai das „Kälte Kolloquium 2025“ des Zertifizierungsdienstleisters Eurovent Certita in München-Garching. Die gut 80 Teilnehmer erwartete eine dichte Folge praxisnaher Fachvorträge aus Industrie, Planung und Anwendung – mit zahlreichen Umsetzungsbeispielen von nachhaltigen Lebensmittel-Kühlsystemen

Zentrales Thema war die Dekarbonisierung der Lebensmittelkühlkette durch den Betrieb von Anlagen mit natürlichen Kältemitteln, thermische Speicher, Abwärmenutzung und Systemintegration. Hafner stellte das europäische Projekt „Enough“ vor, in dem mehr als 20 Demonstratoren aufgebaut wurden – von Bio-Molkereien bis zur Fischverarbeitung. Der Fokus: Modular planen, Synergien nutzen, CO2-emissionsfrei kühlen. „Keine natürlichen Kältemittel in neuen Anlagen zu verwenden, ist ein Verbrechen“, ließ Hafner keine Zweifel aufkommen, dass die Zeit zum Handeln längst begonnen hat.

Auch die folgenden Referenten präsentierten Lösungen: Georg Wartelsteiner (Beratende Ingenieure Eckert & Partner,) berichtete über Ammoniak-Wärmepumpen mit CO2-Kaskade und Abwärmenutzung in Tiefkühl- und Normalkühllägern. Markus Kielnhofer (AHT Cooling) zeigte Waterloop-Anlagen mit Abwärmenutzung für den gleichzeitigen Bedarf von Kälte und Wärme im Lebensmitteleinzelhandel. Richard Dogan (Amberger Kühltechnik) erläuterte, wie die Kältetechnik bei HoWe-Wurstwaren in Nürnberg im laufenden Betrieb von dezentralen auf zentrale Ammoniakanlagen umgerüstet wurde. Warum für die Eventboxen der Münchner Allianz-Arena CO2-Kältetechnik auf zwei Kältekreise aufgeteilt wurde, erläuterte Christian Kraus (Dussmann). Und Christoph Mudra (Johnson Controls Systems & Service) zeigte, wie es dem Kunden Nestlé gelungen ist, mit Abwärmenutzung durch eine Großwärmepumpe zur Dampferzeugung für die Herstellung von Babynahrung im Werk Biessenhofen jährlich rund 250.000 € zu sparen. Abgerundet wurde der erste Veranstaltungstag durch Beiträge über Luftschleiersysteme und die Rolle der Zertifizierung für Marktsicherheit.

Aufgeteilt in kleine Gruppen gewährte der TÜV Süd den Teilnehmern am zweiten Tag Einblicke in fünf seiner Prüflabore am Standort Olching. Dort lässt auch Eurovent Certita als Veranstalter des Kälte-Kolloquiums Geräte prüfen. Fazit: Das Kälte-Kolloquium war kein Ideenforum, sondern ein Spiegel erfolgreicher Praxis Die erforderliche Technik für nachhaltige Lebensmittel-Kühlsysteme ist verfügbar. Jetzt muss sie auch eingesetzt werden. Ein ausführlicher Veranstaltungsrückblick mit Details zu den vorgenannten Praxisbeispiele folgt in cci Zeitung 7/2025, die am 20. Juni erscheint.

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