ZVEI/BWP: Klimaziele im Gebäudesektor nur mit Strom erreichbar

Von links: ZVEI-Geschäftsführer Wolfgang Weber und BWP-Geschäftsführer Dr. Martin Sabel fordern von den zuständigen Ministerien die Umsetzung eines Sofortprogramms. (Abb. © ZVEI Laurence-Chaperon/BWP)

Nach der Veröffentlichung des Prüfberichts des Expertenrats für Klimafragen rufen die Verbände BWP und ZVEI die Bundesregierung auf, Klimaziele im Gebäudesektor durch gezielte Elektrifizierungsmaßnahmen zu sichern. Im Fokus seien günstiger Strom, verlässliche Förderung und ambitionierte Vorgaben, heißt es in einer aktuellen Pressemitteilung.

Die Bundesregierung muss die Elektrifizierung im Gebäudesektor konsequent vorantreiben – dazu fordern der Bundesverband Wärmepumpe (BWP), Berlin, und der Verband der Elektro- und Digitalindustrie (ZVEI), Frankfurt am Main, ein Sofortprogramm. Anlass ist der Prüfbericht des Expertenrats für Klimafragen (ERK), Berlin, wonach Deutschland seine Klimaziele 2024 zwar insgesamt erreicht hat, nicht jedoch in den Sektoren Gebäude und Verkehr. Der ERK – auch Klimarat genannt – ist ein auf Basis des deutschen Bundes-Klimaschutzgesetzes (KSG) im August 2020 eingerichtetes Gremium. Der Expertenrat prüft die jährlich im März durch das Umweltbundesamt vorgelegten Emissionsdaten für das Vorjahr und legt der Bundesregierung und dem Deutschen Bundestag eine Risikobewertung der veröffentlichten Daten vor. Laut aktuellem Prüfbericht trage das Gebäudeenergiegesetz (GEG) inklusive 65 %-Regel mit einer kumulierten Treibhausgasminderung (THG-Minderung) von 37,6 Mt CO2-Äquivalente (CO2e) bis zum Jahr 2030 den größten Anteil zur Emissionsminderungswirkung im Gebäudesektor bei. Mit Blick auf das GEG, die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG), Entlastungen des Strompreises und weitere Politikinstrumente erwarten die beiden Verbände laut einer aktuellen Pressemitteilung, dass Anreize für den Umstieg von Gas und Öl zu regenerativen Alternativen verstärkt werden.

ZVEI-Geschäftsführer Wolfgang Weber sagt: „Der Koalitionsvertrag bekräftigt die Klimaziele im Gebäudebereich und darüber hinaus. Die Pläne der Koalition beinhaltet Maßnahmen, die für diese Ziele grundsätzlich geeignet sind, etwa die deutliche Senkung der Strompreise durch Entlastungen bei Stromsteuer und Netzentgelten und den europäischen Emissionshandel fristgerecht zu 2027 einzuführen. Allerdings ist die konkrete Umsetzung entscheidend“. Hier sei die Bundesregierung nun gefragt, die Pläne mit Leben zu füllen, so Weber. Auch BWP-Geschäftsführer Dr. Martin Sabel betont die Wirksamkeit bestehender Instrumente wie GEG und BEG-Förderung. So hätten Wärmepumpen im ersten Quartal 2025 bereits über 40 % des Heizungsabsatzes erreicht. „Der Expertenrat erklärt eindeutig, dass das Erreichen der Klimaziele das Festhalten an ambitionierten Vorgaben für neu installierte Heizungen im Gebäudeenergiegesetz bedingt. Und dass diese Regeln durch eine ausreichende Heizungsförderung flankiert werden müssen”, hebt Sabel hervor.

ZVEI und BWP skizzieren sechs zentrale Forderungen für ein Sofortprogramm der Bundesregierung:

  • Strompreisentlastung durch Absenkung der Stromsteuer, Reduktion der Netzentgelte und Umlagen – mit spürbarer Wirkung für Haushaltskunden
  • Ambitioniertes GEG mit praktikablen Vorgaben für erneuerbare Heizungen und klarer Umsetzung der EU-Gebäuderichtlinie
  • Verlässliche Fortführung der BEG-Heizungsförderung, um Investitionssicherheit zu schaffen
  • Explizite Förderung elektrotechnischer Modernisierungen zur Nachrüstung klimaschonender Technologien
  • Mehr Transparenz in der Wärmeplanung, damit Eigentümer verlässlich planen können
  • Festhalten am Gebäudetyp E, um zukunftssichere Elektroinstallationen im Neubau zu gewährleisten

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