
Die Heizungsbranche meldet laut BDH weiter sinkende Absatzzahlen. Die Wärmepumpe erreicht hingegen im ersten Halbjahr 2025 erstmals Platz eins unter den verkauften Heizsystemen, so der BWP. Industrieverbände und Hersteller fordern dringend verlässliche gesetzliche Rahmenbedingungen und stabile Förderpolitik, um die Energiewende im Gebäudesektor nicht zu gefährden.
Die deutsche Heizungsbranche steht weiter unter Druck. Laut dem Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH), Köln und Berlin, sank der Absatz im ersten Halbjahr 2025 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um weitere 22 % – auf nur noch rund 296.500 Geräte. Bereits 2024 war ein Rückgang um 46 % verzeichnet worden. Sollte sich dieser Trend fortsetzen, droht der Branche laut BDH das schlechteste Jahresergebnis der vergangenen 15 Jahre.
Besonders stark betroffen sind Öl- und Gasheizungen mit einem Rückgang von bis zu 81 %. Wärmepumpen hingegen legten laut Statistik des BDH und des Bundesverbands Wärmepumpe (BWP), Berlin, zwischen Januar und Juni um 55 % zu und erreichten mit rund 139.000 verkauften Geräten erstmals die Spitzenposition am deutschen Heizungsmarkt.
„Hauseigentümer bevorzugen inzwischen eindeutig die Wärmepumpe. Eine Mehrheit hat längst verstanden, dass das Heizen mit fossilen Energien keine Zukunft hat“, sagt BWP-Geschäftsführer Dr. Martin Sabel. Zugleich warnt Sabel vor politischen Rückschritten: „Der Markt braucht jetzt vor allem verlässliche Rahmenbedingungen, um weiter zu wachsen.“ Entscheidend sei die Sicherung der Heizungsförderung im Rahmen des Bundeshaushalts 2026 und die Vorbereitung auf den ab 2027 greifenden EU-Emissionshandel (ETS 2). Die Branche könne ihren Beitrag zur Wärmewende nur leisten, wenn Planungssicherheit für Verbraucher und Investoren gegeben sei.
Auch Burkhard Max, Geschäftsführer der Stiebel Eltron GmbH, Holzminden, mahnt: „Jetzt ist die Zeit, entschlossen zu handeln.“ Die Wärmepumpe sei keine neue Technologie, sondern eine bewährte Lösung, die bereits millionenfach verbaut sei. „Wir haben hier vor Ort eine hoch innovative Wärmepumpenbranche – dazu zählt neben der Industrie insbesondere unser sehr gut ausgebildetes Fachhandwerk. Diese Tatsache gilt es zu schützen und weiter voranzutreiben. Vor allem dürfen wir uns aber im internationalen Wettbewerb nicht den Rang ablaufen lassen“, so Max weiter. Aktuell liegt die Zahl installierter Wärmepumpen hierzulande nach Angaben des Europäischen Wärmepumpenverbands (EHPA), Brüssel, pro 100.000 Haushalte deutlich unter dem EU-Durchschnitt (siehe cci300909).
Der BDH betont: Unsicherheit über das Gebäudeenergiegesetz und unstete Aussagen zu Förderbedingungen hemmen Investitionen. „Die aktuelle Entwicklung gefährdet nicht nur die klimapolitischen Zielsetzungen im Gebäudesektor, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit und Zukunftsfähigkeit einer Schlüsselbranche mit rund 84.000 Beschäftigten“, heißt es seitens des Bundesverbands. Der BDH appelliert an die Bundesregierung, rasch für verlässliche, verständliche und praxistaugliche Rahmenbedingungen zu sorgen.
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