Der neue Industriestrompreis entlastet einige wenige – und schafft viel Bürokratie. Für den Mittelstand bleibt Strom teuer, Investitionen in Effizienz und Elektrifizierung werden gebremst. Statt teurer Sondersubventionen brauchen wir niedrige Strompreise für alle – durch Abgaben- und Gebührenabbau sowie fairere Netzentgelte.
Der von der Bundesregierung beschlossene Industriestrompreis klingt nach Entlastung, ist in der Praxis aber ein bürokratischer Unsinn: eng gefasste Kriterien, komplexe Anträge, umfangreiche Nachweise. Das bindet Zeit und Geld – auch bei Unternehmen, die am Ende leer ausgehen. Für den breiten Mittelstand bleibt Strom damit teuer. Das verzerrt den Wettbewerb zugunsten weniger Großverbraucher und bremst Investitionen in Effizienz und Elektrifizierung im Gebäudebestand.
Ökonomisch überzeugt das Instrument ebenso wenig. Das allgemeine Strompreisniveau ändert sich nicht, Preissignale werden selektiv überdeckt, Mitnahmeeffekte sind absehbar. So entsteht kein verlässlicher Standortvorteil, wohl aber ein teures Subventionsregime mit offenem Ende – finanziert aus Steuermitteln. Die Folge: mehr Komplexität statt Planungssicherheit, mehr Umverteilung statt breiter Entlastung.
Sinnvoll wäre das Gegenteil: ein niedriger Strompreis für alle – einfach, fair und planbar. Das stärkt Mittelstand und Handwerk, schafft Investitionssicherheit und beschleunigt die Dekarbonisierung der Gebäude- und Prozesswärme. Wichtige Maßnahmen dazu wären: Abgaben und Steuern auf ein Minimum senken, Netzentgelte fairer verteilen und Fehlanreize im bisherigen Fördersystem streichen.
Gerade die LüKK profitiert von einem breiten, niedrigen Strompreis: Er reduziert Betriebskosten von Lüftungs- und Kälteanlagen, macht Sanierungen wirtschaftlicher und erhöht die Attraktivität elektrischer Lösungen wie Wärmepumpen in Gewerbe und Industrie. Das spart Energie, senkt Emissionen und stärkt die Wertschöpfung im Mittelstand – ganz ohne neuen Bürokratiedschungel.
Fazit: Wir müssen endlich wegkommen von Sondersubventionen für wenige und hinkommen zu einfachen Regeln und niedrigeren Stromkosten für alle. Das wäre die bessere Industrie- und Klimapolitik – auch und gerade für die LüKK.
Ich wünsche Ihnen einen schönen Advent – bleiben Sie entspannt im vorweihnachtlichen Trubel.
Florian Fischer
PS: Kommentieren Sie diesen Beitrag gerne direkt oder per E-Mail. Bei per E-Mail eingesendeten Kommentaren setzen wir Ihr Einverständnis zur Veröffentlichung voraus. Vielen Dank!
cci311069
Jede Art der Vervielfältigung, Verbreitung, öffentlichen Zugänglichmachung oder Bearbeitung, auch auszugsweise, ist nur mit gesonderter Genehmigung der cci Dialog GmbH gestattet.









